Rhytididae

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Rhytididae

Powelliphanta augusta, oberer Waimangaroa

Systematik
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Heterobranchia
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Rhytidoidea
Familie: Rhytididae
Wissenschaftlicher Name
Rhytididae
Pilsbry, 1893

Rhytididae ist der Name einer Familie räuberisch lebender großer Schnecken aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora), die auf der Südhalbkugel verbreitet sind.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schneckenhaus der Rhytididae weist eine vollständige Spindel sowie meist ein kräftiges, gefärbtes Periostracum auf und ist deutlich skulpturiert. Es ist meist so groß, dass sich die Tiere vollständig in das Gehäuse zurückziehen können. Eine Ausnahme bildet die Gattung Schizoglossa mit der relativ häufigen Art Schizoglossa novoseelandica, bei der sich die Schnecke in das kleine, abgeflachte Gehäuse, das denen der Glasschnecken und Daudebardien ähnelt, nicht zurückziehen kann.[1]

Die Schnecken besitzen keinen Schleimporus, eine ungeteilte Sohle und einen nur kleinen Mantellappen. Wie bei anderen Raublungenschnecken weist die Radula der Rhytididae scharf gewinkelte Zahnreihen mit schwach entwickeltem Mittelzahn sowie einspitzigen Seiten- und Randzähnen auf. Kiefer fehlen, weshalb die Familie innerhalb der Landlungenschnecken traditionell zu den Kieferlosen (Agnatha) gezählt wird. Die Lippen sind zu Lippentastern ausgebildet und die Geschlechtsteile einfach und ohne Anhangsorgane. Der Nackenteil ist länger als der Schwanzteil.[1]

Die einfache (haploide) Anzahl der Chromosomen liegt zwischen 26 und 35.[2]

Einige Schneckenarten in dieser Familie erreichen ein Alter von 20 Jahren. Wie andere Lungenschnecken sind die Rhytididae Zwitter und befruchten sich als Sexualpartner gegenseitig. Die Eier der Schnecken werden meist in Laubstreu abgelegt. Sie haben eine ovale Form und eine Kalkschale, bei manchen Arten darüber auch eine farbige Cuticula.[3]

Verbreitung und Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie ist in den Tropen und Subtropen Südafrikas, Neuguineas, des Südpazifik, Australiens und Neuseelands verbreitet.[4]

In Neuseeland ist die Familie mit 9 Gattungen, darunter Delos, Delouagapia, Paryphanta, Powelliphanta, Rhytida, Wainuia und Schizoglossa vertreten, die allerdings keine monophyletische Gruppe bilden, wie am Aufbau der Radulazähne und anderen morphologischen Unterschieden erkennbar ist.[5] In Australien sind es 10 und in Austronesien 5 Gattungen. Alle Gattungen sind in ihrer jeweiligen Region endemisch. Einige Arten, darunter die südafrikanische Natalina beyrichi, sind selten geworden und stehen auf der Roten Liste von IUCN.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schnecken dieser Familie leben durchweg als Fleischfresser, wobei Ringelwürmer, insbesondere Regenwürmer, und Schnecken als Beutetiere bevorzugt werden.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie Rhytididae wird zur Überfamilie Rhytidoidea gerechnet. Sie wird nicht in Unterfamilien unterteilt.

Die Familie Rhytididae umfasst folgende Gattungen:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • F. M. Climo (1977): A new higher classification of New Zealand Rhytididae (Mollusca: Pulmonata). Journal of the Royal Society of New Zealand 7, S. 59–65.
  • P. G. Parkinson (1979): A consideration of the systematics of the New Zealand Rhytididae (Mollusca: Pulmonata) with a repudiation of the nonsensical ‘Ring species’ speculation lately indulged in by Dr. Climo. Auckland, Pettifogging Press. 22 p.
  • A. W. B. Powell (1930): The Paryphantidae of New Zealand: their hypothetical ancestry, with descriptions of new species and a new genus. Records of the Auckland Institute and Museum 1, S. 17–56.
  • A. W. B. Powell (1938): The Paryphantidae of New Zealand No. IV. Records of the Auckland Institute and Museum ii (3), S. 133–150.
  • A. W. B. Powell (1946): The Paryphantidae of New Zealand. V. Further new species of Paryphanta, Wainuia, and Rhytida. Records of the Auckland Institute and Museum 3, S. 99–134.
  • Smith B. J. 1998: Family Rhytididae. In: Beesley P. L., Ross G. J. B. & Wells A. ed. Mollusca: the southern synthesis. Fauna of Australia. Vol. 5. Melbourne, CSIRO Publishing. S. 1091–1093.
  • H. G. Spencera, F. J. Brook, M. Kenned (March 2006): Phylogeography of Kauri Snails and their allies from Northland, New Zealand (Mollusca: Gastropoda: Rhytididae: Paryphantinae). Molecular Phylogenetics and Evolution 38 (3), S. 835–842. doi:10.1016/j.ympev.2005.10.015
  • M. T. Te Punga (1953): The Paryphantidae and a Cook Strait land bridge. New Zealand Journal of Science and Technology 35, S. 51–63.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rhytididae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b O. von Möllendorff: Agnatha Moerch. Raublungenschnecken, in: O. von Moellendorff und Wilhelm Kobelt: Die Raublungenschnecken (Agnatha). Systematisches Conchylien-Cabinet von Martini und Chemnitz. Verlag von Bauer und Raspe (Emil Küster), Nürnberg 1905. S. 3.
  2. G. M. Barker (2001): Gastropods on Land: Phylogeny, Diversity and Adaptive Morphology, in: G. M. Barker (Hrsg.): The biology of terrestrial molluscs. S. 1–146, hier S. 139 und 142. CABI Publishing, Oxon (UK), 2001. ISBN 0-85199-318-4
  3. A. C. O’Connor (1945): Notes on the Eggs of New Zealand Paryphantidae, With Description of a New Subgenus. Transactions of the Royal Society of New Zealand 75 (1945–1946), S. 54–57.
  4. Arthur William Baden Powell: New Zealand Mollusca. William Collins Publishers Ltd, Auckland 1979. ISBN 0-00-216906-1
  5. Murray Efford, Robyn Howitt, Dianne Gleeson (2002): Phylogenetic relationships of Wainuia (Mollusca : Pulmonata) — biogeography and conservation implications. (Memento des Originals vom 6. September 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rsnz.org Journal of the Royal Society of New Zealand 32 (3), S. 445–456. DOI:10.1080/03014223.2002.9517703.