Rock Master

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Das „Climbing Stadium“ in Arco, Austragungsort des Rock Masters

Der Rock Master in Arco in Italien ist einer der ältesten, jährlichen Kletterwettkämpfe im Sportklettern und wird von Kletterern oft auch als „inoffizielle Weltmeisterschaft“ bezeichnet. Er wird in den Disziplinen Lead, Bouldern und Speed ausgetragen und findet am ersten oder zweiten Septemberwochenende statt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lead-Wettbewerb des Rock Masters wird seit 1987 ausgetragen. Im ersten Jahr fand er noch an modellierten Routen an Naturfelsen des „Colodri“ statt, seit 1988 wird er an künstlichen Wänden durchgeführt. In den ersten beiden Jahren gewannen jeweils die Amerikanerin Lynn Hill und der deutsche Stefan Glowacz. Inzwischen wurde der Rock Master in das fest installierte Climbing Stadium, etwa 200 m vom Zentrum Arcos entfernt gelegen, verlegt.[1] Das Stadion wird auch außerhalb der Wettkämpfe als Kletterwand genutzt.

Seit 1998 finden im Rahmen des Rock Masters auch Speed- und Boulderwettbewerbe statt. Der Boulderwettkampf wird derzeit unter dem Namen „Sint Roc Boulder Contest“ ausgetragen.

Seit 2002 gibt es außerdem „Rock Junior“, einen Kletterwettkampf für Kinder von 5 bis 13 Jahren sowie Familien. Dieser findet meist im Juni statt.

2010 fand der Rock Master als „Pre-Event“ zur Vorbereitung auf die dann 2011 statt des Rock Master in Arco stattfindende Kletterweltmeisterschaft statt, so dass die Teilnehmer nicht mehr eingeladen, sondern von den teilnehmenden Nationen selbst nominiert wurden. Erstmals war auch ein Team-Speedwettbewerb Teil des Rock Masters, bei dem drei Kletterer eines Teams in einem vertikalen „Staffellauf“ gegen andere Teams antreten.

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rock Master ist ein Einladungswettkampf. Einige Monate vor dem Wettkampf werden die zehn aktuell besten Frauen und Männer der Lead-Weltrangliste eingeladen. Außerdem werden je zwei „Wildcards“ vergeben, zum Beispiel an besonders talentierte Nachwuchskletterer. Der Lead-Wettkampf wird in zwei Durchgängen durchgeführt, einem Onsight-Durchgang (die Wettkämpfer können sich die Wand und damit die Schwierigkeiten nur kurz vor ihrer Besteigung anschauen) und einem zweiten „Afterwork“-Durchgang (die Wettkämpfer können die Route vorher längere Zeit anschauen und ausprobieren). Um den Sieger zu ermitteln, werden die erreichten Höhen aus beiden Wettkämpfen addiert.

Ramón Julián Puigblanque beim Rock Master 2007

Beim Bouldern werden je acht Frauen und Männer eingeladen. Der Wettkampf selber wird im K.-o.-System durchgeführt. Bei vier Bouldern scheiden die jeweils Schlechtesten aus.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Kletterinnen konnten den Wettkampf je fünfmal für sich entscheiden: Lynn Hill und Angela Eiter (beide im Lead). Erfolgreichste Männer waren in den 1990ern François Legrand mit 4 Siegen, in den 2000ern Ramón Julián Puigblanque und Adam Ondra mit jeweils 7 Siegen.

Bisherige Sieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Lead Bouldern Speed
Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer
1987 Vereinigte Staaten Lynn Hill Deutschland Stefan Glowacz
1988 Vereinigte Staaten Lynn Hill Deutschland Stefan Glowacz
1989 Vereinigte Staaten Lynn Hill Frankreich Didier Raboutou
1990 Vereinigte Staaten Lynn Hill Frankreich François Legrand
1991 Frankreich Isabelle Patissier Japan Yuji Hirayama
1992 Vereinigte Staaten Lynn Hill Deutschland Stefan Glowacz
1993 Schweiz Susi Good Schweiz Elie Chevieux
1994 Vereinigte Staaten Robyn Erbesfield-Raboutou Frankreich François Legrand
1995 Frankreich Laurence Guyon Frankreich François Lombard
1996 Vereinigte Staaten Katie Brown Frankreich François Lombard
1997 Vereinigte Staaten Katie Brown Frankreich François Legrand
1998 Frankreich Liv Sansoz Frankreich François Legrand
1999 Belgien Muriel Sarkany Russland Eugeny Ovtchinnikov Russland Elena Choumilova Spanien Dani Andrada Ukraine Vladimir Zakharov
2000 Belgien Muriel Sarkany Russland Eugeny Ovtchinnikov Russland Natalia Novikova Polen Tomasz Oleksy Russland Alexei Gadeev
2001 Belgien Muriel Sarkany
Slowenien Martina Cufar
Deutschland Christian Bindhammer
Tschechien Tomáš Mrázek
Japan Yūji Hirayama
Frankreich Corinne Theroux Russland Salavat Rakhmetov Russland Iakov Soubotine
2002 Frankreich Sandrine Levet Frankreich Alexandre Chabot Russland Olga Jakovleva Italien Mauro Calibani Polen Tomasz Oleksy
2003 Osterreich Angela Eiter Frankreich Alexandre Chabot Russland Olga Bibik Italien Mauro Calibani Russland Alexei Gadeev
2004 Osterreich Angela Eiter Frankreich Alexandre Chabot Frankreich Melanie Son Schweiz Matthias Müller Polen Tomasz Oleksy
2005 Osterreich Angela Eiter Spanien Ramón Julián Puigblanque Frankreich Melanie Son Osterreich Kilian Fischhuber Polen Tomasz Oleksy
2006 Frankreich Sandrine Levet Spanien Ramón Julián Puigblanque Osterreich Anna Stöhr Finnland Nalle Hukkataival Russland Sergey Sinitsyn
2007 Osterreich Angela Eiter Spanien Ramón Julián Puigblanque Osterreich Anna Stöhr Vereinigtes Konigreich Gareth Parry Russland Evgeny Vaytsekhovsky
2008 Osterreich Johanna Ernst Spanien Patxi Usobiaga Lakunza Osterreich Katharina Saurwein Osterreich Kilian Fischhuber Ukraine Olena Ryepko Venezuela Manuel Escobar
2009 Osterreich Angela Eiter Spanien Ramón Julián Puigblanque Frankreich Alizee Dufraisse Osterreich Kilian Fischhuber Polen Edyta Ropek Tschechien Libor Hroza
2010 Korea Sud Jain Kim Spanien Ramón Julián Puigblanque Osterreich Anna Stöhr Schweiz Cédric Lachat China Volksrepublik He Cuilian Tschechien Libor Hroza
2011 Russland Jana Tschereshnewa Tschechien Adam Ondra
2012[2] Osterreich Angela Eiter Spanien Ramón Julián Puigblanque Vereinigte Staaten Alex Puccio Russland Dmitrii Sharafutdinov Russland Alina Gaydamakina Italien Leonardo Gontero
2013 Slowenien Mina Markovič Spanien Ramón Julián Puigblanque Vereinigte Staaten Alex Puccio Russland Rustam Gelmanow Russland Alina Gaydamakina Tschechien Libor Hroza
2014 Osterreich Magdalena Röck Japan Sachi Amma Vereinigte Staaten Alex Puccio Slowenien Jernej Kruder Frankreich Anouck Jaubert Tschechien Libor Hroza
2015 Frankreich Hélène Janicot Tschechien Adam Ondra
2016 Slowenien Janja Garnbret Tschechien Adam Ondra Osterreich Katharina Saurwein Tschechien Adam Ondra
2017 Frankreich Julia Chanourdie Tschechien Adam Ondra Vereinigte Staaten Alex Puccio Korea Sud Chon Jongwon
2018 Slowenien Janja Garnbret Tschechien Adam Ondra Frankreich Fanny Gilbert Russland Aleksey Rubstov
2019 Slowenien Mia Krampl Osterreich Jakob Schubert
2020 Aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.
2021 Slowenien Vita Lukan
Osterreich Jessica Pilz
Tschechien Adam Ondra Italien Laura Rogora Tschechien Adam Ondra
2022 Osterreich Jessica Pilz Osterreich Jakob Schubert Korea Sud Seo Chae-hyun Osterreich Jakob Schubert
2023 Slowenien Janja Garnbret Tschechien Adam Ondra

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rock Master – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Rock Master. In: rockmaster.com. (italienisch, englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The story continues. rockmaster.com, abgerufen am 3. Mai 2024 (englisch).
  2. Arco Rockmaster 2012: Die Platzierungen. In: Alpin.de. Abgerufen am 15. Mai 2024.