Ron Gilbert

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Ron Gilbert, Juli 2013

Ron Gilbert (* 1. Januar 1964 in La Grande)[1] ist ein amerikanischer Spieleentwickler. Mit der von ihm entworfenen Entwicklungsumgebung SCUMM und den darauf basierenden Spielen Maniac Mansion, The Secret of Monkey Island sowie Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge hatte Gilbert prägenden Einfluss auf das Genre der Point-and-Click-Adventure-Spiele Ende der 1980er und den frühen 1990ern.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gilbert begann seine Karriere in der Computer-Industrie zu Beginn der 1980er Jahre. Mit einer Eigenkreation namens Graphics BASIC, einer Befehlserweiterung für das serienmäßige BASIC des C64, programmierte er erste, einfache Spiele. Er verkaufte das Tool an die Softwarefirma HesWare, die ihn nach dem Abschluss seines Informatikstudiums auch anstellte. Er programmierte Arcade-Spiele für den C64, aber keines davon wurde je veröffentlicht und das Unternehmen meldete bereits ein halbes Jahr nach seiner Anstellung Konkurs an.[2]

1985 erhielt er die Möglichkeit, für Lucasfilm Games ein Spiel zu entwickeln. Zusammen mit Gary Winnick erstellte er das Konzept für Maniac Mansion und programmierte für dieses Spiel eine eigene Engine: die Script Creation Utility for Maniac Mansion, besser bekannt unter der Abkürzung SCUMM. 1987 wurde Maniac Mansion veröffentlicht und erwies sich als großer Erfolg. SCUMM bildete für viele Jahre die Basis aller Grafik-Adventures des Studios, darunter die von Gilbert maßgeblich konzipierten Titel The Secret of Monkey Island und Monkey Island 2.[3]

Nach dem Weggang von LucasArts gründete Gilbert 1992 zusammen mit Shelley Day das auf Kinderspiele spezialisierte Entwicklerstudio Humongous Entertainment.[4][5] Das Studio machte sich einen Namen durch Spielereihen wie Fritzi Fisch oder Töff-Töff, die ebenfalls auf der SCUMM-Engine basierten. Da er diese nicht exklusiv über LucasArts, sondern mit Publisher Electronic Arts vertrieb, geriet er in einen Rechtsstreit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber.[6] 1996 kaufte der amerikanische Publisher GT Interactive das Studio für 76 Millionen US-Dollar.[7] Für Spiele, die sich an ein älteres Publikum richteten sollten, schuf Gilbert im selben Jahr das Humongous-Label Cavedog Entertainment, das mit Chris Taylors Echtzeit-Strategiespielen Total Annihilation und Total Annihilation: Kingdoms jedoch nur zwei Titel hervorbrachte. Gilbert arbeitete in dieser Zeit unter anderem an einem Adventure-Spiel mit dem Arbeitstitel Good & Evil, das bedingt durch seine Doppelfunktion als Produzent/Designer und Geschäftsführer jedoch nie vollendet wurde.[8] 2001 verließen Gilbert und Day Humongous und gründeten Hulabee Entertainment.[9]

Im Jahr 2004 arbeitete er für den Publisher Hothead Games wieder an einem neuen Spiel,[10] einer Mischung aus Adventure und Rollenspiel,[11][12] die im Jahr 2010 unter dem Namen DeathSpank veröffentlicht wurde.[13] Nachdem es seit 2010 Gerüchte um einen Einstieg Gilberts bei Double Fine Productions, dem Studio seines ehemaligen Lucasfilm-Kollegen Tim Schafer, gab, bestätigten beide 2012 die gemeinsame Arbeit an The Cave. Mit dem Spiel realisierte Gilbert eine Idee, die er 25 Jahre zuvor entwickelt hatte.[14] The Cave erschien am 22. Januar 2013 für PlayStation 3, Wii U und Xbox 360.

Im Dezember 2014 initiierte Gilbert gemeinsam mit Gary Winnick auf der Plattform Kickstarter eine Crowdfunding-Kampagne, mit der er gut 600.000 US-Dollar für die Entwicklung eines Point-and-Click-Adventures im Stil von Maniac Mansion einsammelte.[15] Das Spiel mit dem Namen Thimbleweed Park erschien im März 2017. Laut Gilbert spielte das Spiel seine Produktionskosten zwar wieder ein, die Verkäufe waren aber nicht so hoch, um die Finanzierung eines weiteren Point-and-Click-Adventures über eine Crowdfunding-Plattform attraktiv erscheinen zu lassen.[16] Nachdem der Medienkonzern Disney, der Lucasfilm und dessen Spielesparte 2012 übernommen hatte,[17] Mitte 2016 seinen Rückzug aus der Spielentwicklung angekündigt hatte, bemühte sich Gilbert um die Rechte an seinen Spielen Monkey Island und Maniac Mansion.[18] 2022 kündigte er mit Return to Monkey Island eine inhaltliche Fortsetzung der ersten beiden Spiele der Serie an.[19]

Ludografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ron Gilbert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ron Gilbert - Biographische Kurzfassungen von bekannten Personen. Abgerufen am 10. September 2022.
  2. DukeGozer: Ron Gilbert. historycorner.de, abgerufen am 27. März 2011.
  3. Michael L. Black: Narrative and Spatial Form in Digital Media: A Platform Study of the SCUMM Engine and Ron Gilbert’s The Secret of Monkey Island. In: Games and Culture. Band 7, Nr. 3, 2012, ISSN 1555-4120, S. 209–237, doi:10.1177/1555412012440317.
  4. Facebook, Twitter, Show more sharing options, Facebook, Twitter: Humongous Entertainment's Child's Play Develops Maturity. 15. September 1997, abgerufen am 25. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. http://www.tentakelvilla.de/ Interview mit Ron Gilbert
  6. LucasArts Entertainment v. Humongous Entertainment, 870 F. Supp. 285 (N.D. Cal. 1993). Justia Law, abgerufen am 24. September 2021 (englisch).
  7. Company News; GT Interactive acquires Humongous Entertainment In: New York Times, 11. Juli 1996. Abgerufen am 4. Januar 2017 
  8. Thomas Wilke: Entwickler-Lexikon: Die einflussreichsten Spiele-Entwickler im Überblick. In: Videogameszone. 16. Februar 2010, abgerufen am 24. September 2021.
  9. Ron Gilbert launches Hulabee. In: GameSpot. Abgerufen am 25. September 2021 (amerikanisches Englisch).
  10. Tom Schaffer: Ron Gilbert, der Mann hinter Monkey Island. In: rebell.at. 17. August 2004, abgerufen am 24. September 2021 (österreichisches Deutsch).
  11. http://www.rebell.at/ "Ron Gilbert erpresst Publisher und macht Adventure!"
  12. http://www.grumpygamer.com/ (Memento vom 29. Oktober 2006 im Internet Archive) "aL aL hoO; Got back from France the other day …"
  13. http://www.grumpygamer.com/ – Blogeintrag: "Oh Crap!!!" (Memento vom 8. Februar 2012 im Internet Archive)
  14. Eurogamer.net: Double Fine's Ron Gilbert explains why adventure game The Cave has no inventory. Abgerufen am 3. Oktober 2016.
  15. Projektseite auf Kickstarter.com. Abgerufen am 21. Dezember 2014.
  16. Adventure-Treff.de: Ron Gilbert: "Thimbleweed Park bringt nicht genug ein für ein neues Spiel". Abgerufen am 17. Februar 2018.
  17. Andrew Reiner: Fall Of The Empire: How Inner Turmoil Brought Down LucasArts. gameinformer.com, 12. Februar 2014, abgerufen am 4. März 2014 (englisch).
  18. winfuture.de – Monkey Island und Maniac Mansion: Ron Gilbert will Marken zurück
  19. IGN.com: Return to Monkey Island Is a New Sequel Coming from the Original Director. Abgerufen am 4. April 2022.