Rosalind Russell

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Catherine Rosalind Russell (* 4. Juni 1907 in Waterbury, Connecticut; † 28. November 1976 in Beverly Hills, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin. Die vor allem für ihre Darstellung selbstbewusster Frauenfiguren in Komödien bekannte Russell wurde im Laufe ihrer Karriere mit insgesamt fünf Golden Globe Awards und einem Tony Award/Beste Hauptdarstellerin in einem Musical ausgezeichnet und erhielt vier Oscar-Nominierungen in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosalind Russell (rechts) mit Betty Ford im Mai 1976

Die Tochter eines Anwalts und einer Lehrerin machte eine Ausbildung an einer New Yorker Schauspielschule und ging 1934 mit einem Studiovertrag von MGM nach Hollywood. 1936 hatte im Zuge eines Loan-Out zu Columbia ihren Durchbruch in Craig’s Wife unter der Regie von Dorothy Arzner. Im Folgejahr war sie in Night Must Fall in einem Psychothriller neben Robert Montgomery zu sehen. King Vidor besetzte Russel in Die Zitadelle neben Robert Donat. 1939 war sie in neben Norma Shearer und Joan Crawford in der ausschließlich mit Frauen besetzten Komödie Die Frauen von George Cukor besetzt und erhielt star-billing, ihr Name stand über dem Titel, wenn auch nur in halb so großen Buchstaben wie der von Shearer und Crawford.

Zum Star wurde sie 1940 durch die Screwball-Komödie Sein Mädchen für besondere Fälle unter Regie von Howard Hawks. Ihre Begabung lag in leichten Komödien, in denen sie meist selbstbewusste, beruflich erfolgreiche Frauen, sogenannte „Boss Ladies“ verkörperte. Als Chefin eines Verlagshauses verliebt sie sich in ihren männlichen Sekretär in Liebling, zum Diktat. In Eine Frau mit Unternehmungsgeist war Russell als Unternehmerin zu sehen, deren beruflicher Erfolg ihre Ehe geführdet. Ab Mitte der Dekade arbeitete sie ohne festen Studiovertrag und trat nun öfter in dramatischen Rollen auf. Für ihre Darbietungen in der Filmbiografie Schwester Kenny aus dem Jahr 1946 über die australische Krankenschwester Elizabeth Kenny sowie in der Eugene-O’Neill-Verfilmung Trauer muss Elektra tragen von 1947 erhielt sie jeweils den Golden Globe Award in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin – Drama. An der Kinokasse floppten beide Filme dennoch.

Anfang der 1950er-Jahre fand es Russell zunehmend schwer, passende Rollen zu finden, wozu sie auch das Typecasting als „Boss Lady“ verantwortlich machte. Sie kehrte an den Broadway zurück und gewann 1953 für Wonderful Town, der Musicalfassung von Meine Schwester Eileen den Tony Award/Beste Hauptdarstellerin in einem Musical. Russell feierte ihren größten Erfolg auf der Bühne vier Jahre später in Die tolle Tante und erhielt eine Nominierung für den Tony als beste Hauptdarstellerin in einem Bühnenstück. Dt. Sie wiederholte die Rolle in der gleichnamigen Verfilmung von 1958. Für ihre Darstellung erhielt sie eine weitere Oscar-Nominierung und gewann einen Golden Globe Award. Für ihren Auftritt als einsame Lehrerin in Picknick aus dem Jahr 1955 an der Seite von William Holden und Kim Novak erhielt Russell gute Kritiken. Weniger Anklang bei den Rezensenten fand die Schauspielerin 1962 für ihre Interpretation der Bühnenmutter par excellence, Mama Rose, Mutter von Gypsy Rose Lee, in Gypsy – Königin der Nacht mit Natalie Wood in der Titelrolle. Russell wurde unvorteilhaft mit Ethel Merman verglichen, die am Broadway die Rolle spielte. Der Film kam 1962 in den Verleih und wurde ein großer kommerzieller Erfolg. Ihre späteren Filme waren hingegen überwiegend Flops, darunter Ein Fremder kam an, 1000 Meilen bis Yokohama oder O Vater, armer Vater, Mutter hängt dich in den Schrank und ich bin ganz krank. Anfang der 1970er-Jahre musste sie sich wegen ihrer Arthritis aus dem Schauspielgeschäft zurückziehen.[1]

Russells Grab auf dem Holy Cross Cemetery

Russell war ab 1941 mit dem dänisch-amerikanischen Produzenten Frederick Brisson, einem Sohn des Schauspielers Carl Brisson, verheiratet. Die Ehe hielt bis zu ihrem Tod und das Paar bekam 1943 ihren Sohn Carl Lance.[2] Die streng katholische Russell war zeitlebens eng mit Loretta Young und Irene Dunne befreundet, ebenso mit Elizabeth Russell, die eine Zeitlang mit Rosalind Russells Bruder John verheiratet war. Auch mit Joan Crawford pflegte sie über Jahrzehnte einen freundschaftlichen Umgang.

Nach vier Oscar-Nominierungen als beste Hauptdarstellerin erhielt die sozial engagierte Russell im Jahr 1973 den mit dem Oscar gleichzusetzenden Jean Hersholt Humanitarian Award für ihre karitative Tätigkeit. Rosalind Russell starb im November 1976 im Alter von 69 Jahren an Brustkrebs. Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, Höhe 1708 Vine Street, erinnert an die Schauspielerin.

2022 wurde auf der Berlinale Russells komödiantisches Werk gemeinsam mit dem von Carole Lombard und Mae West in einer Retrospektive gewürdigt.[3][4]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Golden Globe Award[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tony Award[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1953 – Tony Award als beste Hauptdarstellerin in einem Musical für Wonderful Town
  • 1957 – Nominierung als beste Hauptdarstellerin in einem Theaterstück für Die tolle Tante

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rosalind Russell – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rosalind Russell | Biography, Movie Highlights and Photos. Abgerufen am 4. Juni 2020 (amerikanisches Englisch).
  2. Bernard F. Dick: Forever Mame: The Life of Rosalind Russell. Univ. Press of Mississippi, Jackson 2006, ISBN 1-57806-890-8 (google.de [abgerufen am 4. Juni 2020]).
  3. Berlinale 2022: Retrospektive „No Angels – Mae West, Rosalind Russell & Carole Lombard“ zeigt 4K-Fassung als Weltpremiere. Interview zwischen Rainer Rother und Annika Haupts. berlinale.de, 17. Dezember 2021, abgerufen am 13. März 2022.
  4. Retrospektive 2022 – „Es geht um einen pursuit of happiness“. berlinale.de, abgerufen am 13. März 2022.