Schleidweiler

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Schleidweiler
Ortsgemeinde Zemmer
Koordinaten: 49° 53′ N, 6° 40′ OKoordinaten: 49° 52′ 55″ N, 6° 39′ 43″ O
Höhe: 301 m ü. NHN
Einwohner: 622 (31. Jan. 2018)[1]
Eingemeindung: 17. März 1974
Postleitzahl: 54313
Vorwahl: 06580
Schleidweiler (Rheinland-Pfalz)
Schleidweiler (Rheinland-Pfalz)

Lage von Schleidweiler in Rheinland-Pfalz

Kirche St. Martin (2014)
Kirche St. Martin (2014)

Schleidweiler ist ein Ortsteil und ein Ortsbezirk der Ortsgemeinde Zemmer im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Schleidweiler in der Südeifel liegt am Rande des Buntsandsteinhöhenzugs des Meulenwalds und zählt zur Fidei.[2]

Nachbarorte von Schleidweiler sind die anderen Ortsteile Zemmer im Nordosten, Rodt im Süden und Daufenbach im Südwesten, sowie die Ortsgemeinde Orenhofen im Norden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 893 wurde Schleidweiler erstmals als Scelttvilers im Prümer Urbar der Abtei Prüm urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte zum Grundbesitz der Trierer Abtei St. Irminen, die Vögte zur Verwaltung einsetzte.[2] Ein Erklärungsansatz für den Namen „Fidei“ ist daher die Ableitung von „Vogtei“.

Nach der Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen war der Ort von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Nach der Niederlage Napoleons kam Schleidweiler 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen. Der Ort wurde Sitz der Bürgermeisterei Schleidweiler und dem Landkreis Trier im Regierungsbezirk Trier zugeordnet, der 1822 Teil der neu gebildeten Rheinprovinz wurde.

Im 19. Jahrhundert waren im Umfeld von Schleidweiler viele Steinbrüche in Betrieb, in denen Schleif- und Bausteine gebrochen wurden. Viele Menschen fanden damals Arbeit als Steinbrecher oder Steinmetz.[1]

Als Folge des Ersten Weltkriegs gehörte die gesamte Region zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schleidweiler innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Trier am 7. Juni 1969 aufgelöst. Schleidweiler gehörte zu dem größeren Kreisteil, der mit dem Landkreis Saarburg zum neuen Landkreis Trier-Saarburg vereinigt wurde. Am 17. März 1974 wurde die bis zu diesem Zeitpunkt selbstständige Gemeinde Schleidweiler-Rodt nach Zemmer eingemeindet.[3][4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schleidweiler ist gemäß Hauptsatzung einer von vier Ortsbezirken der Ortsgemeinde Zemmer. Der Ortsbezirk umfasst den Ortsteil Schleidweiler der früheren Gemeinde Schleidweiler-Rodt. Die Interessen des Ortsbezirks werden durch einen Ortsbeirat und durch einen Ortsvorsteher vertreten.[5]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsbeirat besteht aus sechs Mitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung:

Wahl SPD CDU FWG (*) Gesamt
2019[6] 1 1 4 6 Sitze
2014[7] 3 1 2 6 Sitze
2009[8] 2 1 3 6 Sitze
(*) 
Freie Wählergruppe Fidei e. V.

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anke Cordie (CDU) wurde am 21. August 2019 Ortsvorsteherin von Schleidweiler.[9] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 74,74 % für fünf Jahre gewählt worden.[10]

Cordies Vorgänger waren Sonja Schneider (FWG, 2018–2019),[9][11] Michael Becker (SPD, 2014–2018)[12] und zuvor Jürgen Tögel (FWG) der 2014 nicht erneut kandidiert hatte.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Martin (2014)

In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2021) werden folgende Kulturdenkmäler genannt:[14]

  • Römisch-katholische Pfarrkirche St. Martin, barocker Saalbau (1751, erweitert 1921/22) mit romanischer Chorflankenturm (12. Jahrhundert)[15]
  • Kreuzweg mit 14 Stationen (um 1875) und Kreuzkapelle (bezeichnet 1894)[16]
  • Winkelhof; Quereinhaus (19. Jahrhundert)
  • Wegekreuz (1651) in der Gemarkung

Die 14. Etappe des Fernwanderwegs Eifelsteig führt durch Schleidweiler.[1]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die katholische Kindertagesstätte St. Martin in Schleidweiler betreut die Kinder der Ortsgemeinde Zemmer.[1]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schleidweiler liegt an der Landesstraße 43. Im Ort zweigt die Kreisstraße 34 nach Rodt ab.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Weber (* 1920 in Schleidweiler; † 2012 in Zemmer), Politiker, Mitglied des Niedersächsischen Landtages

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 354–357.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schleidweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Schleidweiler. Ortsgemeinde Zemmer, abgerufen am 7. April 2021.
  2. a b Zemmer. Verbandsgemeindeverwaltung Trier-Land, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Mai 2021; abgerufen am 6. April 2021.
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 202 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  4. Roth. Ortsgemeinde Zemmer, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. April 2021; abgerufen am 6. April 2021.
  5. Hauptsatzung der Ortsgemeinde Zemmer vom 11. März 2020. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Verbandsgemeinde Trier-Land, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. April 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.trier-land.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Schleidweiler. Abgerufen am 7. April 2021.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Schleidweiler. Abgerufen am 7. April 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2009 Schleidweiler. Abgerufen am 7. April 2021.
  9. a b Niederschrift über die öffentliche konstituierende Sitzung des Ortsbeirates Schleidweiler am 21. August 2019. In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Trier-Land, Ausgabe 42/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 7. April 2021.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 7. April 2021 (siehe Trier-Land, Verbandsgemeinde, 32. Ergebniszeile).
  11. Aus der Sitzung des Ortsgemeinderates Zemmer am 6. September 2018. In: Amtsblatt Verbandsgemeinde Trier-Land, Ausgabe 40/2018. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 7. April 2021.
  12. Das sind die neuen Chefs in Trier-Land. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 26. Mai 2014, abgerufen am 7. April 2021.
  13. Wer im Trierer Land regieren möchte. Jürgen Tögel (FWG) kandidiert nicht mehr. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 23. April 2014, abgerufen am 7. April 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  14. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Trier-Saarburg. (Memento vom 20. November 2021 im Internet Archive) Mainz 2021, S. 84 (PDF; 6,5 MB).
  15. Pfarrkirche St. Martin Schleidweiler. Katholische Pfarreiengemeinschaft St. Martin St. Remigius St. Rochus, Zemmer-Schleidweiler, abgerufen am 7. April 2021.
  16. Kreuzkapelle Schleidweiler. Katholische Pfarreiengemeinschaft St. Martin St. Remigius St. Rochus, Zemmer-Schleidweiler, abgerufen am 7. April 2021.