Schloss Plawniowitz
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Das Schloss Plawniowitz war das Stammhaus der Familie Ballestrem in der polnischen Ortschaft Pławniowice nordwestlich von Gliwice (Gleiwitz). Es ist ein Bauwerk im historistischen Neorenaissancestil aus dem 19. Jahrhundert aus roten Ziegelsteinen mit Schmuck aus Putz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1798 wurde das Gut Plawniowitz von Graf Carl Franz von Ballestrem übernommen.
Das Schloss wurde zwischen 1882 und 1885 erbaut. Bauherr war Graf Franz von Ballestrem, Baumeister war Konstantin Heidenreich aus Koppitz. An der Stelle des neuen Schlosses stand ein Vorgängerbau aus dem Jahr 1737.[1]
Der letzte deutsche Besitzer war Nikolaus Graf von Ballestrem. Er musste vor der heranrückenden Roten Armee das Schloss im Frühjahr 1945 verlassen. Unter der polnischen Verwaltung ab 1945 wurde der Besitz der Ballestrems konfisziert und verstaatlicht. Der polnische Staat übergab daraufhin das Schloss an die katholische Kirche.[1]
In den 1990er Jahren wurden die Schloss- und Parkanlage unter anderem mit Geldern des deutschen Bundesinnenministeriums restauriert und zu einer Tagungsstätte des Bistums Oppeln ausgebaut. Heute gehört es der Diözese Gliwice.[1]
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hauptschloss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das historistische Backsteingebäude wurde im Stil der Neorenaissance erbaut. Das Schloss hat zwei Seitenflügel. Es besitzt einen großen rechteckigen Turm an der Außenseite des Nordflügels, einen kleineren Rundturm an der Kapelle im Südflügel und weitere kleine Rundtürme an den Innenseiten.
Nebengebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Schlossanlage gehören ein Kavaliershaus, eine Bibliothek und ein Gutshof. Auf dem Gutshof befindet sich ein Speicher aus dem Jahr 1888. An der Südseite des Schlosses ist eine Kapelle integriert.
Parkanlage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Schlosspark erstreckt sich westlich und größtenteils östlich des Schlosses. Im Westteil befindet sich ein Springbrunnen, im Ostteil das Denkmal des Grafen Giovanni Battista Angelo Ballestrem (Ballestrero) di Castellengo, ein Teich und eine Fotodokumentation über die Restaurierung.
Denkmal für Johann von Ballestrem
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Denkmal für Johann Angelus von Ballestrem (Giovanni Battista Angelo Ballestrem) aus Granit und Marmor wurde im September 1907 eingeweiht und befindet sich im Park an der Rückseite des Schlosses. Der Graf heiratete Auguste Elisabeth von Stechow auf Plawniowitz-Ruda. Da das Stechowsche Geschlecht 1799 im Mannesstamm ausstarb, erbte sein Sohn das Majorat Plawniowitz-Ruda-Biskupitz, und das Geschlecht von Ballestrem wurde somit dauerhaft auf Plawniowitz sesshaft.
Das Denkmal ist eine Arbeit des Berliner Bildhauers Josef Limburg. Als Vorlage für die Büste diente ein Gemälde von Johann von Ballestrem, das sich im Schloss Plawniowitz befand. Die Büste Ballestrems ziert eine Attila und ein Pelz. Das Denkmal wurde durch Johann von Ballestrems Enkel Franz gestiftet.[2]
Bevor Limburg die Büste für Johann von Ballestrem schuf, fertigte er bereits eine Marmorbüste von Franz von Ballestrem an. Dieser wurde bei der Großen Berliner Kunstausstellung auf Limburg aufmerksam, als er dessen Büste des Papstes Pius X. von 1904 sah. Daraufhin lud er ihn 1905 zum Modellieren auf Schloss Plawniowitz ein.[3]
Nach 1945 wurde das Denkmal zerstört. Da der Kopf, ein Arm und eine Hand der Büste abgeschlagen waren, mussten diese bei der Restaurierung des Parks in den 1990er Jahren neu hergestellt werden.[4] Die Inschriften des Sockels sind bis heute ausgeschlagen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Konrad Fries: Das wiedererstandene Schloss Plawniowitz in Schlesien. In: ARX .Burgen und Schlösser in Bayern, Österreich und Südtirol. Jg. 38, Nr. 1, 2016, ISSN 0394-0624, S. 57–61.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Schlosses (polnisch, deutsch, englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Geschichte des Schlosses und seines Parks auf plawniowice.pl, Zugriff am 17. Oktober 2016.
- ↑ Zeitschrift Oberschlesien, Jahrgang 7, Heft 5, 1908.
- ↑ Oberschlesien im Bild, Jahr 1927, Heft Nr. 26
- ↑ Fotodokumentation der Parkrestaurierung
Koordinaten: 50° 22′ 55,3″ N, 18° 28′ 34,1″ O