Schnellfahrstrecke Mumbai–Ahmedabad

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Schnellfahrstrecke
Mumbai–Ahmedabad
Strecke der Schnellfahrstrecke Mumbai–Ahmedabad
Streckenlänge:508,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV, 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:320 km/h
Mumbai BKC Station
Thane
Depot und Werkstatt Thane
Richtung Pune
21 Km Tunnel
Virar
Wartungs-Depot
Dahanu
Grenze MaharashtraGujarat
Vapi
Wartungs-Depot
Valsad
Surat
Depot Surat
Bharuch
Wartungs-Depot
Vadodara
Anand/Nadiad
Depot Ahmedabad
Ahmedabad
Richtung Delhi

Die Schnellfahrstrecke Mumbai–Ahmedabad von Mumbai nach Ahmedabad ist die erste im Bau befindliche Schnellfahrstrecke in Indien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2013 vereinbarten der zu diesem Zeitpunkt amtierende indische Premierminister Manmohan Singh und der japanische Premierminister Shinzō Abe die gemeinsame Durchführung einer Machbarkeitsstudie für den Korridor, die auf japanischer Seite von der Japan International Cooperation Agency (JICA) durchgeführt und im Juli 2015 vorgelegt wurde. Aufbauend auf den Ergebnissen der Studie unterzeichneten im Dezember 2015 der indische Premierminister Narendra Modi und der japanische Premierminister Shinzō Abe ein Memorandum of Understanding über den Bau der Strecke.[1] Er wird durch die National High Speed Rail Corporation Ltd. (NHSRCL) durchgeführt. Der offizielle Start des Projekts war im September 2017. Das Investitionsvolumen wurde mit 1080 Mrd. Rupien (13 Mia. Euro) veranschlagt.[2]

Im Mai 2021 waren 94 % der Aufträge für die Bauarbeiten des in Gujarat liegenden Streckenabschnitts vergeben.[3] Von den Investitionskosten werden über 80 % über einen Kredit der JICA mit einer Laufzeit von 20 Jahren finanziert.[4] Entgegen dem Vertrag von 2017 setzte Indien Anfang 2021 durch, dass sich auch indische Firmen an den Oberbauarbeiten und am Bau der Brücken beteiligen können. Ursprünglich war vorgesehen, dass diese Arbeiten nur von japanischen Firmen durchgeführt werden können und dass Zement und Stahl ausschließlich aus Japan importiert würden.

Im Projekt traten Verzögerungen und Mehrkosten auf, weil der Landerwerb nicht den vorgesehenen Fortschritt machte. Nach dem Indisch-Japanischen Memorandum of Understanding beginnen die Bauarbeiten erst, wenn 80 % des Landes für den betreffenden Abschnitt erworben ist.[3] In Maharashtra konnten bis im Frühjahr 2022 erst 68 % des für die Schnellfahrstrecke benötigten Landes erworben werden, während in Gujarat und in Dadra und Nagar Haveli praktisch alles Land bereits erworben werden konnte. Maharashtra weigert sich, entweder 50 Mia. Rupien (640 Mio. Euro) an das Projekt zu zahlen oder den Landerwerb für den Bau des Bahnhofs für die Hochgeschwindigkeitszüge in Mumbai zu erleichtern. Auch der Landerwerb im Thane Creek bereitet Mühe. Die Gesamtkosten des Projektes hätten sich auf 1800 Mrd. Rupien (21,8 Mia. Euro) erhöht.[2]

Erste Probefahrten auf dem 47 km langen Abschnitt zwischen Surat und Bilimora sind für 2026 vorgesehen. Auf dem Streckenabschnitt in Gujarat soll 2027 der Betrieb aufgenommen werden.[2] Die Eröffnung der ganzen Strecke ist für 2028 geplant.[5]

Streckenführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die für 320 km/h Höchstgeschwindigkeit trassierte Strecke ist 508,1 km lang und wird in Normalspur 1435 mm gebaut. Im Bundesstaat Maharashtra liegen 156 km, im Bundesstaat Gujarat 352 km der Strecke. Sie besitzt zwölf Bahnhöfe,[3] von denen vier in Maharashtra und sieben in Gujarat liegen. In Mumbai ist der Bahnhof im Bandra Kurla Complex vorgesehen. Nördlich von Mumbai im Thane Creek ist ein 21 Kilometer langer Tunnel vorgesehen, von dem sieben Kilometer unter Wasser verlaufen werden. Im Gesamten sind 25,8 Kilometer Tunnel vorgesehen, der größte Teil der 508,1 Kilometer langen Strecke, nämlich 469,4 Kilometer, wird auf Brücken verlaufen. Nur 12,9 km werden auf gewachsenem Boden entweder auf Dämmen oder in Einschnitten verlaufen.

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Betrieb werden 24 Hochgeschwindigkeitszüge[3] der Shinkansen-Baureihe E5 zu einem Preis von 50 Mrd. Rupien beschafft. Die Fahrzeuge werden auf die klimatischen Bedingungen Indiens angepasst und bestehen aus zehn Wagen mit insgesamt 698 Sitzplätzen in der zweiten sowie 55 Sitzplätzen in der ersten Klasse. Es soll spezielle Toiletten für Männer und Frauen in verschiedenen Wagen geben.[6] Im Dezember 2020 veröffentlichte die Japanische Botschaft in Indien erste Renderings der modifizierten Baureihe E5.[4]

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke soll bei einer Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h betrieben werden.[3] Es sollen unterschiedliche Zugkategorien angeboten werden, von denen die Expresszüge unterwegs nur in Surat und Vadodara halten werden und so die Gesamtstrecke in knapp zwei Stunden bewältigen sollen, die an allen Unterwegsbahnhöfen haltenden Züge werden knapp drei Stunden benötigen. Es ist geplante, dass täglich 35 Züge pro Tag und Richtung die Strecke befahren, wobei pro Stunde zwei Züge, in der Spitzenstunde sogar drei vorgesehen sind.[3] Es werden 36.000 Fahrgäste pro Tag prognostiziert.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • NHSRCL. Abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch, Seite der Gesellschaft für Bau und Betrieb der Schnellfahrstrecken in Indien).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. India and Japan sign high speed rail memorandum. In: Railway Gazette vom 14. Dezember 2015. Zugriff am 1. Mai 2021
  2. a b c Focus moves to Gujarat section of Mumbai - Ahmedabad high-speed line. In: International Railway Journal. 13. April 2022, abgerufen am 24. Mai 2022 (britisches Englisch).
  3. a b c d e f India's first high-speed project falls behind. In: IRJ. Mai 2021, S. 33.
  4. a b First visuals of Mumbai-Ahmedabad bullet train released. In: Hindustan Times vom 19. Dezember 2020. Zugriff am 1. Mai 2021
  5. India’s bullet train faces 5-year delay: High costs, Japan firms not so keen. In: The Indian Express. 6. September 2020, abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch).
  6. a b Indian Railways to order 25 high speed trains