Schwanau
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 23′ N, 7° 46′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Ortenaukreis | |
Höhe: | 153 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,35 km2 | |
Einwohner: | 7324 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 191 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 77963 | |
Vorwahl: | 07824 | |
Kfz-Kennzeichen: | OG, BH, KEL, LR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 17 150 | |
LOCODE: | DE SWJ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Kirchstraße 16 77963 Schwanau | |
Website: | www.schwanau.de | |
Bürgermeister: | Marco Gutmann | |
Lage der Gemeinde Schwanau im Ortenaukreis | ||
Schwanau ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Ortenaukreis.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwanau liegt 8 km von Lahr entfernt in der Oberrheinischen Tiefebene und grenzt direkt an den Rhein und damit an Frankreich.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde grenzt im Norden an Meißenheim, im Osten an die Stadt Lahr, im Südosten an die Stadt Mahlberg, im Süden an Kappel-Grafenhausen und im Westen an die elsässischen Gemeinden Rhinau und Gerstheim.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwanau besteht aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Allmannsweier, Nonnenweier, Ottenheim und Wittenweier. Zu den ehemaligen Gemeinden Allmannsweier und Wittenweier gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur ehemaligen Gemeinde Nonnenweier gehören das Dorf Nonnenweier und die Häuser Elektrizitätswerk. Zur ehemaligen Gemeinde Ottenheim gehören das Dorf Ottenheim und die Häuser An der Rheinbrücke.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gemeindegebiet wurden zahlreiche archäologische Funde gemacht, insbesondere aus der Hallstatt- und Römerzeit.
Ottenheim darf als der älteste der vier Orte gelten und geht wohl auf eine fränkisch-alemannische Gründung an einem bedeutenden Rheinübergang zurück. Von Ottenheim aus erfolgte in den folgenden Generationen die Erschließung des zu dieser Zeit noch weitgehend sumpfigen Umlandes. Allmannsweier, Nonnenweier und Wittenweier wurden als Ottenheimer Ausbausiedlungen des 8. Jahrhunderts gegründet.
Im Frühmittelalter waren die Dörfer, gemeinsam mit dem sogenannten „Riedgang“ von Mahlberg bis Altenheim, Reichsgut und als Ausstattungsgut dem jeweiligen Ortenaugrafen verliehen. Diese Grafschaftsrechte wurden bis ins frühe 13. Jahrhundert von den Zähringern gehalten. Nach deren Aussterben zog Friedrich II. das Reichsgut der Ortenau, darunter die vier Dörfer Schwanaus, kurzzeitig an das Reich, bald darauf aber kamen sie unter die Herrschaft der Geroldsecker.
Ottenheim und die nahegelegene Burg Schwanau blieben auch nach den Herrschaftsteilungen der Geroldsecker gemeinsamer Besitz der verschiedenen Linien, die Dörfer Allmannsweier, Nonnenweier und Wittenweier gingen aber als Heiratsgut bald in andere Familien über, die in späteren Jahrhunderten der freien Reichsritterschaft angehörten, insbesondere der Böcklin von Böcklinsau. Von diesen Familien wurde früh die Reformation eingeführt. Dies führte immer wieder zu Konflikten mit dem badischen Amtmann auf Mahlberg, der vor allem in Ottenheim noch Rechte hielt und den Protestantismus eindämmen wollte. Dennoch blieben die vier Dörfer bis heute mehrheitlich protestantisch geprägt.
Während der Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts wurden alle Dörfer mehrmals zerstört und ausgeplündert. Bei Wittenweier fand 1638 eine Schlacht des Dreißigjährigen Krieges statt. Auch die Kriege nach der französischen Revolution hinterließen ihre Spuren. Im Zuge der Mediatisierung der Reichsritterschaft kamen die Dörfer bis 1806 als eigenständige Gemeinden zum Großherzogtum Baden. Ihre Grenzlage am Rhein führte in verschiedenen Kriegen immer wieder zu Evakuierungen, Verlusten und Zerstörungen, so 1870, 1914, 1940 und 1945. Vor allem Artilleriebeschuss in der Endphase des Zweiten Weltkrieges zerstörte in allen Dörfern viele Gebäude, so auch den Spitzturm der Kirche in Ottenheim, der erst 2015 wieder aufgebaut wurde.
Im Zuge der Verwaltungsreform der 1970er Jahre kamen die Dörfer zum neu gegründeten Ortenaukreis und schlossen sich am 1. Juli 1972 in einer Gemeinde zusammen (Bereits am 1. Dezember 1971 war die Gemeinde Wittenweier nach Ottenheim eingemeindet worden[3]). Die neue Gemeinde erhielt den Namen der alten Geroldseckerburg am Rhein: Schwanau. Zugleich wandelten sich die Orte gemäß ihrer wirtschaftlichen Struktur. Die Anzahl der Haupterwerbslandwirte nahm stetig ab, dagegen wuchsen Industriebetriebe und der Anteil der Pendler, die ihrem Erwerb im nahen Lahr oder anderen Städten nachgehen.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der Reformation sind die Orte der heutigen Gemeinde Schwanau protestantisch geprägt. In allen Ortsteilen gibt es eine evangelische Kirche. In Allmannsweier besteht eine Landeskirchliche Gemeinschaft Augsburgischen Bekenntnisses, während es in Nonnenweier ein evangelisches Diakonissenhaus gibt. Aber auch römisch-katholische Gläubige haben sich wieder angesiedelt und in Ottenheim eine Kirche errichtet. Gemäß Zensus 2011 sind 60 % der Einwohner evangelisch und 23 % katholisch.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Schwanau wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Er hat nach der letzten Wahl 18 Mitglieder (2009: 18). Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2019 | Sitze 2019 | % 2014 | Sitze 2014 | |||
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FWV | Freie Wählervereinigung | 44,9 | 8 | 44,1 | 8 | ||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 24,7 | 4 | 30,0 | 5 | ||
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 26,4 | 5 | 25,9 | 5 | ||
LHL | Liste Hartmut Läßle | 4,0 | 1 | – | – | ||
Gesamt | 100 | 18 | 100 | 18 | |||
Wahlbeteiligung | 62,7 % | 53,6 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist seit dem 1. Oktober 2022 der parteilose Marco Gutmann. Er wurde am 14. August 2022 mit 56,6 Prozent der Stimmen gewählt.[5] Sein Vorgänger war von 1999 bis 2022 Wolfgang Brucker (CDU). Er wurde 2015 bei der Bürgermeisterwahl mit 86,85 Prozent der Stimmen für eine dritte Amtszeit gewählt. Ende April 2022 legte er sein Amt nieder, um das Amt des Verbandsdirektors der Region Südlicher Oberrhein anzunehmen. Die Bürgermeisterwahl am 15. Mai 2022 gewann mit 57,8 Prozent der Stimmen Alexander Schindler. Er zog seine Kandidatur jedoch krankheitsbedingt kurz vor der Wahl, aber nach der Bewerbungsfrist, zurück, weshalb er auf dem Wahlzettel stand.[6] Schindler erklärte im Anschluss daran, die Wahl nicht anzunehmen, sodass am 14. August 2022 eine Neuwahl stattfand.[7]
Verwaltungsgemeinschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist Sitz der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Schwanau mit der Gemeinde Meißenheim.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwanau besitzt ein redendes Wappen. Blasonierung: „In Blau ein schwimmender, flugbereiter, silberner Schwan mit schwarzem Schnabel und roter Zunge; rechts[Anm 1] oben ein goldener Dreieckschild mit rotem Zinnenbalken.“
Wappen der Ortsteile
- Ottenheim
- Allmannsweier
- Wittenweier
- Nonnenweier
- ↑ In der Heraldik beziehen sich rechts und links auf die Gegenperspektive.
Partnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwanau unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Daubensand, Département Bas-Rhin, Frankreich
- Euba, Sachsen, Deutschland
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nähe des Ortes liegen die Bundesautobahn 5 und die Landesstraße 75.
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Größter Gewerbesteuerzahler der Gemeinde ist die Herrenknecht AG in Allmannsweier, einer der weltweit führenden Hersteller von Tunnelbohrmaschinen.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Bärbel-von-Ottenheim-Schule gibt es eine Gemeinschaftsschule in Ottenheim. Die Ludwig-Frank-Schule ist eine Grundschule. Dazu gibt es fünf evangelische und einen römisch-katholischen Kindergarten.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bärbel von Ottenheim (1430–1484), Mätresse
- Patricius Schlager (1864–1930), Franziskaner und Historiker
- Wilhelm Herrenknecht (1865–1941), Professor und Begründer der Zahnmedizin an der Universität Freiburg
- Ludwig Frank (1874–1914), Politiker der SPD und Abgeordneter des Reichstags
- Karl August Bühler (1904–1984), Politiker der CDU und Bundes- sowie Landtagsabgeordneter
- Hans-Michael Bender (* 1943), Politiker der CDU und 1996–2001 Landtagsabgeordneter
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Regine Jolberg (1800–1870), Begründerin des Diakonissenhauses Nonnenweier
- Julius Bender (1893–1966), von 1928 bis 1945 Vorsteher des Diakonissenhauses Nonnenweier, anschließend badischer Landesbischof
- Martin Herrenknecht (* 1942), Ingenieur und Unternehmer, Vorstandsvorsitzender der in Schwanau ansässigen Herrenknecht AG (Tunnelvortriebsmaschinen)
- Armin Emrich (* 1951), ehemaliger Handballspieler, von 2005 bis 2009 Trainer der deutschen Handballnationalmannschaft der Frauen, wohnt in Allmannsweier
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Baumann, Mathilde Siebert, Klaus Siefert: Ortssippenbuch Ottenheim. Personen, Familien und Geschlechter des Dorfes Ottenheim (= Badische Ortssippenbücher, 88). Albert Köbele Nachfolger, Lahr-Dinglingen 2000 (bearbeiteter Zeitraum 1642–1999).
- Karl-Ludwig Bender, Joachim Krämer, Eugen Eble: Ortssippenbuch Nonnenweier, Landkreis Lahr in Baden (= Badische Ortssippenbücher, 26). Albert Köbele, Grafenhausen 1971.
- Ernst Gleichert, Thomas Baumann, Martin Groß, Achim Fiehn, Reinhold Bieber, Rolf Wenz, Manfred Nierlin, Klaus Siefert: Heimatbuch Allmannsweier b. Lahr (= Badische Ortssippenbücher, 78), Lahr-Dinglingen 1997.
- Eugen Eble, Bernd Sandhaas: Ortssippenbuch Wittenweier, Landkreis Lahr in Baden (= Badische Ortssippenbücher, 23). Albert Köbele, Grafenhausen 1970 (bearbeiteter Zeitraum 1603–1969).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 413–416
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 498 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Zensusdatenbank
- ↑ Neuer Bürgermeister: Marco Gutmann tritt am 1. Oktober den Dienst an. In: stadtanzeiger-ortenau.de. 22. August 2022, abgerufen am 13. September 2022.
- ↑ Daniela Santo: Am Sonntag ist Bürgermeisterwahl: Zehn Kandidaten treten in Schwanau an. In: Stadtanzeiger-Ortenau.de. 13. Mai 2022, abgerufen am 16. Mai 2022.
- ↑ Wahlgewinner trotz Rückzug: Schwanauer Bürgermeisterkandidat tritt Amt nicht an. In: Der Spiegel. 17. Mai 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 17. Mai 2022]).