Große Fetthenne

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Große Fetthenne

Große Fetthenne (Hylotelephium telephium subsp. maximum)

Systematik
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Dickblattgewächse (Crassulaceae)
Unterfamilie: Sempervivoideae
Tribus: Telephieae
Gattung: Hylotelephium
Art: Große Fetthenne
Wissenschaftlicher Name
Hylotelephium telephium
(L.) H.Ohba

Die Große Fetthenne (Hylotelephium telephium (L.) H.Ohba, Synonym: Sedum telephium L.) ist eine Art aus der Gattung Hylotelephium innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Bei der Großen Fetthenne handelt es sich dabei um eine Sammelart, also die Zusammenlegung mehrerer früher einzeln beschriebener, nah verwandter Kleinarten. Die Art kommt in fast ganz Europa vor und wächst vorwiegend auf trockenen Standorten wie Mauern, Felsen, trockenen Wäldern oder Feldrainen.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand der Purpur-Fetthenne
(Hylotelephium telephium subsp. telephium)
Blütenstand von Hylotelephium telephium subsp. maximum

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Große Fetthenne ist eine sukkulente ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 25 bis 50 Zentimetern erreicht. Das Rhizom ist dick und rübenförmig. Der aufrechte Stängel ist kahl. Die Laubblätter sind länglich-eiförmig und ungleich gezähnt.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die Blüten sind radiärsymmetrisch. Die Kronblätter sind grünlich bis gelben oder purpurfarben.

Die Chromosomenzahlen betragen 2n = 24, 36 oder 48.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst sterben die oberirdischen Pflanzenteile ab, während das verdickte Rhizom und Überwinterungsknospen überleben und ein schnelles Austreiben im Frühjahr ermöglichen.

Die Schwebfliege Cheilosia semifasciata ist ein Blattminierer der Großen Fetthenne. Die Raupe des Fetthennen-Bläulings kann ebenfalls daran vorkommen, allerdings lebt sie wohl sehr versteckt.

Hylotelephium telephium subsp. fabaria
Die Sorte ‘Purple Emperor’

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Sedum telephium durch Carl von Linné in Species Plantarum, S. 430. Die Neukombination zu Hylotelephium telephium (L.) H.Ohba wurde 1977 durch Hideaki Ohba in Botanical Magazine, Tokio. = Shokubutsu-gaku zasshi. - Tokyo Botanical Society, Tokyo 90, S. 53 veröffentlicht.

Bei der Art Hylotelephium telephium gibt es je nach Autor mehrere Unterarten:

  • Hylotelephium telephium subsp. maximum (L.) H.Ohba, Syn.: Sedum telephium subsp. maximum (L.) Krocker, Sedum maximum (L.) Hoffm.:
    Mit meist gelbgrünen Blüten, eiförmigen oberen Stängelblättern mit schwach stängelumfassenden Grund. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 für diese Unterart sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w+ (mäßig trocken aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[1] Im Kanton Wallis steigt diese Unterart bis in eine Höhenlage von 1750 Meter auf.[2]
  • Hylotelephium telephium subsp. telephium, Syn.: Sedum telephium subsp. purpureum (L.) Hartm., Sedum telephium L. s. str., Sedum purpurascens W.D.J.Koch
    mit rosaroten, über der Mitte zurückgebogenen Blütenblättern und gegenständigen länglich-lanzettlichen oberen Stängelblättern mit keilförmigem Grund. Auf steinigen Böden und Felsen, vorwiegend in Zentral- und Osteuropa. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für diese Unterart in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w+ (mäßig trocken aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[1] Diese Unterart steigt im Engadin bis zu einer Höhenlage von 1780 Meter auf.[2]
  • Hylotelephium telephium subsp. fabaria (W.D.J.Koch) H.Ohba, Syn.: Sedum telephium subsp. fabaria (W.D.J.Koch) Kirschl., Sedum fabaria W.D.J.Koch
    mit purpurnen, gerade abstehenden Blütenkronblättern und wechselständigen, länglich-lanzettlichen oberen Stängelblättern, die am Grund stielartig verschmälert sind. Auf feuchten und schattigen Felsen in Zentral- und Westeuropa. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für diese Unterart in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w+ (frisch aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[1] Diese Unterart steigt im Kanton Fribourg bis zu einer Höhenlage von 1100 Meter auf.[2]
  • Hylotelephium telephium subsp. ruprechtii (Jalas) H.Ohba, Syn.: Sedum telephium sensu Boriss., Hylotelephium maximum subsp. ruprechtii (Jalas) Dostál
    mit hellgelben Blüten und stängelumfassenden Blättern. Kommt in Europa im Osten und Nordosten vor[3], außerdem im Kaukasusgebiet und im westlichen Sibirien.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 93. Auflage, Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2003, ISBN 978-3-494-01413-5.
  • Richard Fitter, Alastair Fitter, Marjorie Blamey: Pareys Blumenbuch. Wildblühende Pflanzen Deutschlands und Nordwesteuropas. Verlag Paul Parey, Hamburg, ISBN 3-490-22418-3.
  • Wolfgang Lippert In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage Band IV, Teil 2 A. Blackwell-Wissenschaftsverlag Berlin 1995, ISBN 3-8263-3016-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Sedum telephium L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Mai 2022.
  2. a b c Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Verlag Carl Hanser, München 1961. S. 74–77.
  3. Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12: Resedaceae to Platanaceae. S. 76, Helsinki 1999, ISBN 951-9108-12-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Große Fetthenne (Hylotelephium telephium) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien