Sektion Erlangen des Deutschen Alpenvereins

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Sektion Erlangen des Deutschen Alpenvereins e. V.
(DAV Erlangen)
Logo des Deutschen Alpenvereins
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 15. Januar 1890[1] in Erlangen
Sitz Erlangen, Bayern
Zweck Wir lieben die Berge und schützen die Natur: Dafür setzen wir uns ein!
Vorsitz Kai Lenfert (1. Vorsitzender)
Andreas Hannweg (2. Vorsitzender)
Geschäftsführung Torsten Hans
Mitglieder 12.166 (Stand: 31. Dezember 2023)[2]
Website Alpenverein–Erlangen.de

Die Sektion Erlangen des Deutschen Alpenvereins e. V. (kurz DAV Erlangen) ist eine Sektion des Deutschen Alpenvereins in Erlangen. Der DAV Erlangen wurde am 15. Januar 1890[1] gegründet. Sie ist somit eine der älteren und mit 12.166 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2023)[3] eine der größeren Sektionen des Deutschen Alpenvereins. Da die Sektionen jeweils einen eigenständigen Verein bilden, gehört sie zu den 60 mitgliederstärksten Sportvereinen in Deutschland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gründung eines Erlanger Zweiges des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins kamen 22 Herren der Universität Erlangen am 11. Dezember 1889 im Geologisch-Mineralogischen Institut zusammen. Es wurden Verhandlungen mit dem Zentralausschuss aufgenommen und eine Satzung ausgearbeitet. Am 15. Januar 1890 wurde in der Universitätsstadt Erlangen die Sektion Erlangen des DuOeAV von 40 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen. Das Sektionsleben entwickelte sich gut, regelmäßige und anspruchsvolle Vortragsveranstaltungen wurden seitdem zum festen Bestandteil der Sektionsabende, ebenso wurde eine Sektionsbibliothek gegründet.

Ein Vorstandsbeschluss wurde 1896 zur Aufstellung von Wegweisern und Markierung von Wanderwegen in der Fränkischen Schweiz getroffen. Eine Sektionsversammlung im Jahr 1898 beschloss, dass die Sektion in der Rieserfernergruppe in den Zillertaler Alpen tätig werden soll. In den nächsten Jahren wurde der Erlanger Weg im Gelttal von der Sägemühle im Raintal bis zum Gänsbichljoch hergestellt. Dieser Weg wurde als Zugang für die 1903 erbaute Fürther Hütte angelegt. 1912 wurde eine Wintersportabteilung gegründet. Ein Jahr später wurde die vertragsmäßige Übergabe des Erlanger Weges an die Sektion Fürth nach einem Beschluss der Sektion Erlangen aus dem Jahr 1910 vollzogen.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit der ersten Hauptversammlung im Dezember 1920 die Sektionstätigkeit wieder aufgenommen. Im 38. Jahr ihres Bestehens wurde bei der Jahreshauptversammlung am 21. Dezember 1927 der Beschluss gefasst, erneut ein eigenes Arbeitsgebiet für die Sektion zu suchen. Nach Erkundung von drei zur Auswahl vorgeschlagenen Gebieten, entschied sich die Sektion für das Gebiet am Wildgrat im Ötztal und gründete einen Hüttenausschuss. Das Jahr 1929 stand ganz im Zeichen des bevorstehenden Hüttenbaus. Anfang November 1930 war die Erlanger Hütte, bis auf den Innenausbau, winterfest fertig gestellt. Am Sonntag, dem 23. August 1931 wurde die Hütte mit einer bescheidenen Sektionsfeier eröffnet.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei muss am 10. Oktober 1933 in der Hauptversammlung, die politische Gleichschaltung der Sektion vollzogen werden. Die Sektion trat dem 1935 gegründeten Verein zum Schutze und zur Pflege der Alpenpflanzen bei. Im Jahr 1938 wurde der DuOeAV umbenannt in „Deutscher Alpenverein“ und dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen eingegliedert. Ebenso begann die Sektion mit der systematischen bergsteigerischen Ausbildung durch Lehrveranstaltungen. Der erste Ausbildungsleiter war der Privatdozent am botanischen Institut der Universität Erlangen Herr Karl Mägdefrau, ein sehr erfahrener und bekannter Bergsteiger. Im März 1939 wurde aus den jungen aktiven Bergsteigern die Bergsteigerschaft gebildet, unter Führung von Mägdefrau. Am 4. Oktober 1944 fand der letzte Sektionsabend mit 10 Mitgliedern statt.

Am 16. April 1945 wurde beim Einmarsch der amerikanischen Besatzungstruppen in Erlangen die Sektion, wie alle deutschen Vereine, verboten. Ein Antrag der Sektion am 24. Oktober 1945 an die amerikanische Militärregierung um Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit mit der Satzung aus der Zeit vor 1933, wurde am 27. Dezember 1945 stattgegeben. Der Hauptverein, nunmehr vom Österreichischen Alpenverein abgetrennt, wurde erst am 21./22. Oktober 1950 durch die „12 Apostel“ in Würzburg unter dem Namen „Deutscher Alpenverein“ (DAV) wiedergegründet. Alle reichsdeutschen Alpenvereinshütten in Österreich wurden treuhänderisch der Sektion Innsbruck des ÖAV übergeben. Die Rückgabe der Erlanger Hütte in das Eigentum der Sektion Erlangen erfolgte am 14. Juli 1956, verbunden mit der 25-Jahrfeier der Hütte.

Eine erstmalige Ausgabe eines Mitteilungsblattes der Sektion an ihre Mitglieder konnte 1957 vermeldet werden. Erstmals konnte am 5. April 1976 ein geeigneter Raum als Geschäftsstelle und für eine Bücherei eingerichtet werden. Der Deutsche Alpenverein beschloss 1981 auf seiner Hauptversammlung in Siegen die Einführung eines neuen Hüttenkonzeptes mit drei verschiedenen Hüttenkategorien. Die Erlanger Hütte wurde in die Kategorie I eingeordnet. 1987 übersteigt der Mitgliederstand die magische Zahl von 4000. Damit wurde die Sektion zum größten Verein Erlangens, der seit 1967 seine Mitgliederzahl fast verdoppeln konnte.[4]

1998 richtete die Sektion in einer alten Turnhalle der US Army eine neue, zweistöckige Boulderhalle, die Hanne-Jung-Halle, ein. In späteren Jahren wurde die Halle durch einen Außenbereich mit Boulderpilz und Kletterturm erweitert. Seit 2020 trägt die Anlage einen neuen Namen: DAV Boulderzentrum Erlangen. 2014 übernahm die Sektion Erlangen das Falkenberghaus in der Hersbrucker Schweiz. Mitte Dezember 2020 eröffnete die größte DAV-Kletterhalle der Region und zugleich das neue Vereinszentrum der Sektion Erlangen. Zudem wurde die 10.000 Mitgliedermarke im September 2020 erreicht.[5]

Sektionsvorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine chronologische Übersicht über alle Präsidenten der Sektion seit Gründung.[6]

Amtszeit Präsident
1890–1895 Öbbeke
1895–1904 Hermann
1904–1931 Kryger
1932–1933 Friedrich Krische
1933–1935 Franke
1936–1945 Oskar Paulus
1945–1946 1
1946–1948 Paul Fritsching
1948–1952 Hans Fleischer
Amtszeit Präsident
1952–1954 Oskar Paulus
1954–1970 Otto Berninger
1970–1996 Friedrich Schwab
1997–xxxx Klaus Schuster
xxxx–2012 Felix Wosnitzka
seit 2013 Kai Lenfert
Anmerkung
1 
Die Sektion Erlangen war von 1945 bis 1946 von den Besatzungsmächten verboten worden.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Mitglieder
1890 .00040
1910 .00100
1980 02.175
1990 04.000
2011 06.600
2023 11.000

Einrichtungen der Sektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hütten der Sektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kletteranlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • DAV Boulderzentrum Erlangen.[7]
  • DAV Sparkassen Bergwelt.[8]

JDAV Alpenverein Sektion Erlangen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jugend des Alpenverein Erlangen bietet vielseitige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung: vom Klettern, Kochen, Bouldern, Paddeln, Basteln, Wandern oder mit dem Bike den Erlanger Burgberg unsicher machen. Erlebnis-Freizeiten und Kurzausflüge gehen in diverse Klettergebiete, in die Fränkische Schweiz sowie in die Alpen.[9]

Angebote für Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ausbildungs- und Tourenprogramm der Sektion Erlangen umfasst das ganze Spektrum der alpinen Betätigung: Bergwandern, Begehen von Klettersteigen, Skibergsteigen, Klettern in der Halle (Anfänger und Fortgeschrittene), Felsklettern im Mittelgebirge (Anfänger und Fortgeschrittene), Felsklettern in den Alpen (Anfänger und Fortgeschrittene), Mountainbiking, Hochtouren, Höhlentouren, Paddeln, Parasport, Trekking.[10] Zweimal jährlich erscheinen die Mitteilungen der Sektion Erlangen.[11]

Berühmte Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Alpenverein-Erlangen.de: Über die Sektion
  2. Sektionsdetails in der Übersicht des Deutschen Alpenvereins, Stand 31. Dezember 2023
  3. Sektionsdetails in der Übersicht des Deutschen Alpenvereins, Stand 31. Dezember 2023
  4. Festschrift 100 Jahre Sektion Erlangen. (PDF) In: dav-bibliothek.de. S. 70, abgerufen am 23. Februar 2023 (eingescannte Festschrift in der DAV-Bibliothek).
  5. Sektion Erlangen. Abgerufen am 23. Februar 2023.
  6. Festschrift 100 Jahre Sektion Erlangen. (PDF) In: dav-bibliothek.de. S. 70, abgerufen am 23. Februar 2023 (eingescannte Festschrift in der DAV-Bibliothek).
  7. Alpenverein-Erlangen.de: DAV Boulderzentrum Erlangen
  8. Alpenverein-Erlangen.de: Vereinszentrum des DAV Erlangen
  9. JDAV Alpenverein Sektion Erlangen
  10. Ausbildung der Sektion Erlangen
  11. erlangenalpin-Mitteilungen der Sektion Erlangen
  12. Alpenverein-Erlangen.de: Gala des Erlanger Sports 2020