Serrabrancait

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Serrabrancait
Kleine Serrabrancait-Kristalle in einer Druse aus Vernadit aus Alto Serra Branca, Pedra Lavrada, Paraiba, Brasilien (Größe der Stufe: 4,7 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1998-006[1]

IMA-Symbol

Sra[2]

Chemische Formel Mn[PO4] • H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VII/C.07
VII/C.07-005

8.CB.05
40.04.10.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch 2/m[4]
Raumgruppe C2/c[3]
Gitterparameter a = 6,91 Å; b = 7,47 Å; c = 7,36 Å
β = 112,3°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,17; berechnet: 3,16
Spaltbarkeit keine
Bruch; Tenazität uneben, spröde
Farbe dunkelbraun, grünlichschwarz
Strichfarbe olivgrün
Transparenz durchscheinend
Glanz Diamantglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,750
nβ = 1,790
nγ = 1,800[5]
Doppelbrechung δ = 0,050[5]

Serrabrancait ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mn[PO4] • H2O[3] und entwickelt nur kleine, isometrische Kristalle bis etwa 0,3 mm Größe von dunkelbrauner bis grünlichschwarzer Farbe und olivgrüner Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals gefunden wurde Serrabrancait 1998 in den Pegmatiten von Serra Branca im brasilianischen Bundesstaat Paraíba und beschrieben durch Thomas Witzke, Reinhard Wegner, Thomas Doering, Herbert Pöllmann und Walter Schuckmann († 1998), die das Mineral nach seiner Typlokalität benannten. Als eigenständiges Mineral anerkannt wurde Serrabrancait von der International Mineralogical Association (IMA) noch im selben Jahr unter der Nummer IMA1998-006. Die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse und des anerkannten Namens erfolgte zwei Jahre später im American Mineralogist, Volume 85 (2000).

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Serrabrancait zur Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate ohne fremde Anionen“.

Seit der 2001 erfolgten Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage ist diese Abteilung allerdings präziser unterteilt nach der Größe der an der Verbindung beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadat-Komplex zu Kristallwasser. Der Serrabrancait findet sich entsprechend in der neuen Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen, RO4 : H2O = 1 : 1“, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8.CB.05 bildet.

Die im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Serrabrancait ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Hydratisierten Phosphate etc. mit der allgemeinen Formel A3+XO4 • x(H2O)“, wo er als einziges Mitglied die „Phosphatanaloga der Kieserit (SO4)-gruppe (C2/c)“ mit der System-Nr. 40.04.10 bildet.

Bildung und Fundorte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serrabrancait ist ein Sekundärmineral und bildet sich als Verwitterungsprodukt aus Triplit in phosphathaltigen Pegmatiten. Begleitminerale sind unter anderem Vernadit und Phosphosiderit.

Weltweit wurde Serrabrancait bisher (Stand: 2010) außer an seiner Typlokalität Serra Branca nur noch im Pegmatit von Buranga (Bezirk Gatumba) in der Westprovinz Ruandas nachgewiesen.[5]

Kristallstruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serrabrancait kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 6,91 Å; b = 7,47 Å; c = 7,36 Å und β = 112,3° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

  • Thomas Witzke, Reinhard Wegner, Thomas Doering, Herbert Pöllmann, Walter Schuckmann: Serrabrancaite, MnPO4·H2O, a new mineral from the Alto Serra Branca pegmatite, Pedra Lavrada, Paraiba, Brazil. In: American Mineralogist. Band 85, 2000, S. 847–849 (PDF).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 474.
  4. Webmineral – Serrabrancaite (englisch)
  5. a b c Serrabrancaite bei mindat.org (engl.)