Shabana Mahmood

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Shabana Mahmood 2020

Shabana Mahmood (* 17. September 1980 in Birmingham)[1] ist eine Rechtsanwältin und britische Politikerin der Labour Party. Als Abgeordnete im Unterhaus vertritt sie seit 2010 den Wahlkreis Birmingham Ladywood.[2][3][4] Im Schattenkabinett von Keir Starmer ist sie seit 2021 für die Koordination der Wahlkampagnen der Labour Party zuständig. Im Jahr 2015 war sie Shadow Chief Secretary to the Treasury.

Kindheit, Schulbildung, Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahmood wuchs in Birmingham auf.[3][4] Ihr Familie stammt aus Mirpur, in Azad Kashmir, Pakistan. Ihr Vater war Bauingenieur; er war Vorsitzender der Ortsgruppe der Labour Party.[5] Nachdem die Familie nach Ta'if in Saudi-Arabien umgezogen war, lebte sie dort fünf Jahre lang. Mahmood besuchte die Small Heath comprehensive school, anschließend die King Edward VI Camp Hill School for Girls in Birmingham.[5]

Danach studierte sie Rechtswissenschaft am Lincoln College, Oxford wo sie ihren Abschluss machte.[6] Sie ist als Barrister zugelassen, ihr Fachgebiet ist das Schadensersatzrecht.[7]

Parlamentsabgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Britischen Unterhauswahl 2010 wurde Mahmood im Wahlkreis Birmingham Ladywood gewählt, sie erhielt 10.105 Stimmen und folgte der Labour-Ministerin Clare Short nach, die nicht mehr kandidierte. Neben Rushanara Ali und Yasmin Qureshi gehörte Mahmood zu den ersten weiblichen muslimischen Parlamentsabgeordneten.[3]

Mahmood hatte im Parlament eine Reihe von Front Bench Ämtern unter Ed Miliband inne, einschließlich der Schattenministerin für das Gefängniswesen, der Schattenministerin für Höhere Bildung und der Shadow Financial Secretary to the Treasury.[8]

Nach der Britischen Unterhauswahl 2015 wurde Mahmood zur Shadow Chief Secretary to the Treasury ernannt.[9] Im September 2015 gab sie diese Funktion auf, nachdem Jeremy Corbyn zum Vorsitzenden der Labour Party gewählt worden war. Sie erklärte, sie sei in Wirtschaftsfragen diametral anderer Meinung als Corbyn.[10]

Im Januar 2016 wurde Mahmood für die Parliamentary Labour Party in das National Executive Committee der Partei gewählt; im Juli 2016 wurde sie in diesem Amt bestätigt.[11][12] Im November 2016 wurde Mahmood zu einer der beiden stellvertretenden Vorsitzenden in Labours National Policy Forum gewählt.[13]

Sie unterstützte bei der Vorsitzendenwahl 2016 Labour Party (UK) Owen Smith bei seinem vergeblichen Versuch, Jeremy Corbyn abzulösen.[14]

In November 2016 nahm Mahmood nicht an einer Abstimmung im Parlament teil, bei der es um einen Antrag ging, die Unterstützung des Vereinigten Königreichs für die Militärintervention im Jemen zu beenden.[15]

Bei der Britische Unterhauswahl 2017 wurde sie erneut ins Parlament gewählt, wobei ihr Stimmenanteil auf über 80 % anstieg, das war einer der höchsten Werte im ganzen Land; bei der Britischen Unterhauswahl 2019 gelang es ihr, den Sitz erneut zu verteidigen mit einem geringfügigen Stimmenverlust.[16]

Nachdem Labour 2019 die Wahl verloren hatte, wurde eine Kommission eingesetzt, die die Wahlauftritte der Partei untersuchen sollte. Mahmood gehörte der Kommission zusammen mit Lucy Powll, Ed Miliband, Jo Platt und anderen an.[17] Wegen ihrer Arbeit in der Kommission verzichtete Mahmood darauf, an der Vorsitzendenwahl der Labour Party 2020 teilzunehmen.

Seit 2017 arbeitet Mahmood im Public Accounts Committee mit.

Wahlerfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahltermin Stimmen % Veränderung
Britische Unterhauswahl 2010 19,950 55.7 + 3.0
Britische Unterhauswahl 2015 26,444 73.6 + 18.0
Britische Unterhauswahl 2017 34,166 82.7 - 9.1
Britische Unterhauswahl 2019 33,355 79.2 - 3.5

Standpunkte und Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im August 2014 wurde Mahmood beschuldigt sie fördere die „Herrschaft der Straße“, nachdem sie auf YouTube erklärt hatte, sie habe an einer Protestaktion gegen israelische Waren teilgenommen, wodurch die Supermarkt gezwungen gewesen sei, vorübergehend zu schließen. Simon Johnson, CEO des Jewish Leadership Council übte scharfe Kritik an Mahmood mit den Worten, es sei völlig unakzeptabel, dass ein Parlamentsmitglied Unruhen schüre. Mike Freer, Mitglied der konservativen Fraktion im Parlament, erklärte, es sei beschämend, wenn ein Parlamentarier die Herrschaft der Straße auf den Plan rufe.

Ein Sprecher des Vorsitzenden der Labour Party Ed Miliband erklärte später, laut Ed Miliband würde Labour einen Boykott Israels nicht unterstützen und trete entschieden gegen eine Isolierung Israels auf. Shabana Mahmood habe klargemacht, dass sie nicht die Aufrufe zu einem Boykott von Waren aus Israel unterstütze, sondern lediglich dafür ausspreche, dass Waren aus der Region deutlich gekennzeichnet würden.

Am 21. August 2014 teilte Mahmood mit, sie werde auch weiterhin Aufrufe zum Boykott von Waren aus israelischen Siedlungen unterstützen. In diesem Punkt stimme sie mit der Parteiführung nicht überein. Um ihren Standpunkt zu unterstreichen, führte Mahmood aus: „Wir alle stimmen doch darin überein, dass die israelischen Siedlungen auf den West Banks nach dem Völkerrecht illegal und nicht ein Teil von Israel sind. Sie sind ein Hindernis für die Zwei-Staaten-Lösung und für einen dauerhaften Frieden zwischen Israel und Palästina.“ Sie habe nicht zu einem Boykott von Waren aus Israel aufgerufen. Es gebe keine Meinungsverschiedenheit (in der Partei) dazu, dass ein genereller Boykott von Waren aus Israel zu einem dauerhaften Frieden in der Region nicht beitragen würde.[18]

Im März 2019 sprach sie im Parlament zu den Besorgnissen von Bürgern aus ihrem Wahlkreis, die ihre Besorgnisse zum Sexualkundeunterricht und ähnlichem geäußert hatten im Zusammenhang mit dem Programm „No Outsiders“ an der Parkfield Community School.[19] Später erklärte Mahmood, ihre Äußerungen seien missverstanden worden; sie verurteilte „homophobe Transparente“ und „feindselige Proteste“.[20]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Januar 2014 wurde Mahmood was zur ''Politikerin des Jahres'' im Rahmen der British Muslim Awards ernannt.[21]

Im Oktober 2015 wurde sie im Rahmen der Women at the Top Awards der Frauenzeitschrift Marie Claire ausgezeichnet.[22]

2018 wurde Mahmood zu einer der Brummies Who Inspire im Rahmen der Feiern zum 175-jährigen Bestehen der Birmingham City University ernannt (Brummy ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für Menschen aus Birmingham, d.Ü.).[23]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. About Shabana Mahmood. Archiviert vom Original am 14. Dezember 2011; abgerufen am 7. Dezember 2011.
  2. General Election 2010 (Memento vom 24. November 2011 im Internet Archive) Birmingham City Council
  3. a b c Jo Adetunji: General election 2010: first female Muslim MPs elected (Memento des Originals vom 7. April 2019 im Internet Archive) In: The Guardian, 7. Mai 2010 
  4. a b Shabana Mahmood MP. Archiviert vom Original am 5. September 2011; abgerufen am 7. Mai 2010. Retrieved 7 December 2011
  5. a b Harriet Swain: Shabana Mahmood, the shadow universities minister, is eager for battle In: The Guardian, 28. November 2011 
  6. Amit Roy: Feisty Asians in UK poll fray (Memento des Originals vom 11. Juni 2010 im Internet Archive) In: Kolkata Telegraph, 7. April 2010. Abgerufen am 12. Mai 2010 
  7. Shabana Mahmood. In: politics.co.uk. Archiviert vom Original am 15. Dezember 2019; abgerufen am 15. Dezember 2019 (englisch).
  8. Shabana Mahmood MP | Women in the Humanities. In: wih.web.ox.ac.uk. Archiviert vom Original am 15. Dezember 2019; abgerufen am 15. Dezember 2019.
  9. Shabana Mahmood MP. In: Parliament. Archiviert vom Original am 18. Februar 2015; abgerufen am 23. Februar 2015.
  10. Jonathan Walker: Birmingham MP resigned because she 'strongly disagreed' with Corbyn on economy (Memento des Originals vom 22. November 2016 im Internet Archive) In: Birmingham Mail, 15. September 2015. Abgerufen am 22. November 2016 
  11. Jonathan Walker: Birmingham MP Shabana Mahmood represents Labour MPs on party’s ruling committee (Memento des Originals vom 4. April 2017 im Internet Archive) In: Birmingham Mail, 27. Januar 2016. Abgerufen am 22. November 2016 
  12. Corbynistas and rebels make NEC gains as Skinner steps down (Memento des Originals vom 9. Januar 2017 im Internet Archive) In: LabourList, 4. Juli 2016. Abgerufen am 22. November 2016 
  13. Glenys Thornton: Great that my dear friend Ann Cryer has been elected Chair @UKLabour NPF and wonderful @ShabanaMahmood as vice chair #great labour women. Twitter, 19. November 2016;.
  14. Full list of MPs and MEPs backing challenger Owen Smith. In: LabourList. 21. Juli 2016, archiviert vom Original am 15. Juli 2019; abgerufen am 15. Juli 2019 (britisches Englisch).
  15. Which Muslim MPs voted to stop arms sales to Saudi Arabia? (Memento des Originals vom 7. April 2019 im Internet Archive) In: 5Pillars, 1. November 2016. Abgerufen am 8. Juli 2018 
  16. Birmingham Ladywood parliamentary constituency – Election 2019 (Memento des Originals vom 13. April 2019 im Internet Archive). Abgerufen am 15. Dezember 2019 (britisches Englisch). 
  17. Elliot Chappell: Labour Together launches commission to learn from 2019 election. In: LabourList. 23. Dezember 2019, abgerufen am 12. Januar 2020 (britisches Englisch).
  18. Jonathan Walker: Birmingham MP Shabana Mahmood defies Ed Miliband and insists she still backs Israeli settlement boycott (Memento des Originals vom 23. August 2014 im Internet Archive) In: Birmingham Mail, 21. August 2014. Abgerufen am 24. August 2014 
  19. Parents protest over Birmingham school’s LGBT equality teaching (Memento des Originals vom 6. März 2019 im Internet Archive) In: BBC News, 29. Januar 2019. Abgerufen am 13. März 2019 
  20. Jonathan Walker: MP Shabana Mahmood condemns homophobic protests outside School. In: birminghammail. 21. März 2019, archiviert vom Original am 15. Dezember 2019; abgerufen am 15. Dezember 2019.
  21. British Muslim Awards 2014 winners (Memento des Originals vom 22. November 2015 im Internet Archive), Asian Image, 31. Januar 2014. Abgerufen am 1. November 2015 
  22. Francesca Rice: Our Women At The Top Award Winners Share Their Top Career Advice. In: Marie Claire. 1. Oktober 2014, archiviert vom Original am 25. Juli 2019; abgerufen am 16. Dezember 2019 (englisch).
  23. BCU 175: Brummies Who Inspire. In: Birmingham City University. Archiviert vom Original am 16. Dezember 2019; abgerufen am 16. Dezember 2019 (britisches Englisch).