Shalako

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Film
Titel Shalako
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1968
Länge 113 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Edward Dmytryk
Drehbuch J. J. Griffith,
Hal Hopper,
Scot Finch
Produktion Euan Lloyd
Musik Robert Farnon
Kamera Ted Moore
Schnitt Bill Blunden
Besetzung

Shalako ist ein britisch-deutscher Western von Edward Dmytryk für die Produktionsfirma Dimitri de Grunwald Productions aus dem Jahr 1968 mit Sean Connery, Brigitte Bardot, Stephen Boyd und Jack Hawkins in den Hauptrollen. Der Film basiert auf einem Roman von Louis L’Amour. Alternativtitel ist Man nennt mich Shalako.

Eine aus europäischen Adeligen bestehende Jagdgesellschaft wird von ihrem schurkenhaften Reiseführer Bosky Fulton in ein Reservat von Apachen geführt. Der erfahrene Trapper Shalako erkennt die prekäre Lage und handelt mit den Indianern eine Frist aus, innerhalb derer die Gruppe aufbrechen muss. Doch diese denkt nicht im Geringsten daran, ihren vielversprechenden Jagdausflug zu beenden, und Shalako versucht nun Hilfe vom nächsten Militärposten zu holen.

Die Indianer greifen später tatsächlich das Lager an, wobei zahlreiche Wagen abbrennen und es Opfer auf beiden Seiten gibt. Shalako, der das Geschehen aus der Ferne beobachtet hat, kann die Indianer durch von ihm verursachte Rauchzeichen weglocken. Fulton zeigt nun sein wahres Gesicht und stiehlt der Gruppe, die durch den Angriff schon geschwächt ist, Geld, Pferde, Proviant und Wasser und überlässt sie somit dem sicheren Tod. Doch erneut kommt Hilfe von Shalako, der die Europäer zu einem Hochplateau führt, wo es Wasser gibt und alle für einige Zeit in Sicherheit sind. Ihnen kommt dabei zu Hilfe, dass Shalako in kluger Vorahnung einige Vorräte verstecken ließ. Außerdem können sie die Spuren, die Fulton und seine Leute hinterlassen, benutzen, um ihre Flucht vor den Indianern zu verbergen.

Die Apachen stellen Fultons Leute und bringen sie alle um. Danach kommt es zum Angriff auf Shalako und die Europäer, was erneut zu Opfern auf beiden Seiten führt. Chato, der Sohn des Häuptlings, duelliert sich in einem Speerkampf mit Shalako, den dieser gewinnt. Der Häuptling lässt die Gruppe darauf ihres Weges ziehen.

Der britische Produzent Euan Lloyd engagierte den erfahrenen Regisseur Edward Dmytryk, um den gleichnamigen Roman des Wildwest-Experten und Vielschreibers Louis L’Amour auf die Leinwand zu bringen. Der Film wurde mit einem großen internationalen Aufgebot an bekannten Filmschauspielern in Almería in Spanien gedreht. Sean Connery und Honor Blackman, beide durch die Darstellung von Agenten berühmt geworden, spielten hier Charaktere, die sich von solchen früheren Rollen sehr unterschieden. Sean Connery agierte als Trapper und somit als sehr amerikanischer, der Natur verwurzelter Held, während Blackman eine feine englische Lady mimte.[2] Auch Brigitte Bardot spielte eine für sie unübliche Rolle, denn obwohl sie in Filmen wie Und immer lockt das Weib (1956) und Ein Weib wie der Satan (1958) mit Hilfe ihrer Reize eigentlich selbstbewusste Männer spektakulär vorgeführt hatte, verliebte sie sich hier als zunächst arrogante Adelige ausgerechnet in einen Macho. Während Brigitte Bardot bereits 1965 Viva Maria! gedreht hatte und 1971 mit Petroleum-Miezen einen weiteren Wildwest-Film machte, war dieser Film für Sean Connery der erste und auch letzte Western in seiner langen Karriere.

Wie Euan Lloyd in einem Interview sagte, hatte er zunächst daran gedacht, den Film in New Mexico zu drehen und die Hauptrollen mit Henry Fonda und Senta Berger zu besetzen.[3] Sean Connery soll die Rolle u. a. angenommen haben, weil er seit seiner Kindheit immer gern Western gesehen habe.[4] Als Statisten für die Indianer heuerte Euan Lloyd Einheimische an, bei denen es sich einem Bericht zufolge um Roma handelte.[5] Den Anführer der kriegerischen Apachen ließ der später vor allem durch Die Wildgänse kommen berühmt gewordene Produzent aber durch Woody Strode darstellen, dessen Mutter Blackfoot und dessen Vater Schwarzer war. Sein Auftritt eines Apachenhäuptlings unterscheidet sich völlig von Pierre Brices Verkörperung des Apachenhäuptlings Winnetou in den damals sehr populären Karl-May-Filmen. Strode, welcher bis dahin in einige klassischen John Ford Western Rollen übernommen hatte, war nach diesem Film auch in mehreren europäischen Western zu sehen, so unter anderem in der legendären Eröffnungsszene von Spiel mir das Lied vom Tod.[6] Filmkritiker finden, das bei Shalako Parallelen zu Martin Ritts Man nannte ihn Hombre aus dem Jahr 1967 unübersehbar sind.[7]

Euan Lloyd produzierte nach diesem Streifen noch einen weiteren Western nach einer Geschichte von Louis L’Amour, Catlow – Leben ums Verrecken.

Das Lexikon des internationalen Films urteilte, es handle sich bei dem Film um einen „[a]ufwendig produzierte[n] Star-Western“. Der Film setze in erster Linie auf „Action und Spannung“, verliere sich jedoch in „äußerlich-grausamer Abenteuerlichkeit“. Die Produktion verschenke die „Gelegenheit zum psychologischen Drama“.[8] Joe Hembus urteilte: „Ein originelles und historisch sorgfältig recherchiertes Sujet, das zu einer unordentlichen und lachhaften Starparade entartet ist.“[9] Der bekannte Filmkritiker Roger Ebert zeigt sich sehr enttäuscht über den Film. Zum einen sieht er den Plot offensichtlich von Man nannte ihn Hombre inspiriert, wobei der Film jedoch bei der Darstellung der Personen sehr oberflächlich bleibt und sich in nicht wirklich logischen Actionszenen verliert -„Indeed, all problems are solved at the level of action, and Dmytryk avoids the opportunity to develop his characters more deeply“.[7] Renata Adler fühlt sich dagegen bei ihrer Kritik in der New York Times von einem altmodischen Western, mit humorvollen Schauspielern und einer Menge Action gut unterhalten - „is a good, long, old-fashioned, wide-screen Western, with lots of horses, love and Apaches and Sean Connery and Brigitte Bardot...but also sheer joy and humor with which Mr. Connery, Miss Bardot and other members of the cast works out their well-written refinements on stock Western parts“.[10]

Der mit einem Budget von 5 Millionen Dollar produzierte Film, wobei die Besetzung mit Sean Connery bereits mehr als 1 Million kostete, verzeichnete im Erscheinungsjahr 1968 ca. 1,3 Millionen Kinobesucher in Deutschland und war damit, neben Django und die Bande der Gehenkten, einer der erfolgreichsten Western dieses Kinojahres, in welchem unter anderem auch Hängt ihn höher mit Clint Eastwood oder die letzte Karl-May-Verfilmung mit Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten veröffentlicht wurden.[6][11]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Shalako – Verloren im Apachenland. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2007 (PDF; Neuprüfung des Kinofilms: Shalako).
  2. Lady Boyd (Honor Blackman) leaves her rich husband in a dramatic split decision prompted by the marital discord between her and her pompous husband. 15. September 2011, abgerufen am 15. September 2011 (englisch).
  3. Euan Lloyd Interview Cinema Retro #1
  4. p.123 Herzberg, Bob From Shooting Scripts: From Pulp Western to Film 2005 McFarland
  5. Simmons, Bob & Passingham, Kenneth Nobody Does It Better: My 25 Years of Stunts With James Bond and Other Stories 1987 Blandford
  6. a b Simon Gelten: Shalako (1968 / Edward Dmytryk). In: www.spaghetti-western.net. Abgerufen am 3. Oktober 2024 (englisch).
  7. a b Roger Ebert: Shalako. In: www.rogerebert.com. 12. November 1968, abgerufen am 3. Oktober 2024 (englisch).
  8. Shalako. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  9. Joe Hembus: Western-Lexikon. München 1995, S. 483
  10. Renata Adler: Connery and Bardot in Good Old Western. In: The New York Times. 6. November 1968, abgerufen am 3. Oktober 2024 (englisch).
  11. Die erfolgreichsten Filme in Deutschland 1968. In: www.insidekino.de. Abgerufen am 3. Oktober 2024.