Shimazu (Klan)

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Familienwappen Kutsuwa (, kutsuwa), dt. Zaumzeug[1], Maru ni jūji (丸に十字, dt. „Kreuz im Kreis“)
Samurai des Shimazu-Clans während des Boshin-Krieges

Die Shimazu (japanisch 島津氏, Shimazu-shi) waren ein japanisches Adelsgeschlecht, das erst in der japanischen Provinz Satsuma, dann im Daimyat Satsuma, der heutigen Präfektur Kagoshima, insgesamt etwa 700 Jahre lang herrschte. Außerdem war das Königreich Ryūkyū (Okinawa) ab 1609 ihr Vasallenstaat.

Während der Edo-Zeit waren die Shimazu trotz der weit von Edo entfernten Lage ihrer Besitzungen einflussreiche Tozama-Daimyō. Außerdem spielten sie eine entscheidende Rolle in der Endphase des Shogunats. Shimazu Nariakira wurde eine treibende Kraft der Öffnung Japans.

Zusammen mit dem Daimyat Chōshū gelang ihnen 1866 ein Militärputsch gegen den Shōgun, was zum Boshin-Krieg führte. Doch schon 10 Jahre später wurde aus den eigenen Reihen gegen die von ihnen eingesetzte Regierung rebelliert. Unter den Rebellen war auch einer der wichtigen Vertreter des Satsuma-han: Saigō Takamori, doch die Regierungsseite wurde von Ōkubo Toshimichi geführt, ebenfalls ein ehemaliger Samurai unter den Shimazu.

Die Shimazu auf Okinawa

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Familiengrabstätte der Shimazu auf dem Kōya-san

Die Unterstützung Konoe Nobutadas rettete dieser Familie 1601 den Daimyō-Status, obwohl sie bei der Schlacht von Sekigahara auf der Verliererseite gestanden hatten. Im Gegenzug erhielt er häufig finanzielle Unterstützung.

Doch da man den Shimazu-Clan im Auge behalten wollte, erließen die Tokugawa ein Dekret, das den Besiegten erlaubte, das unabhängige Okinawa zu erobern. Um 1609 befand sich Okinawa komplett unter der Herrschaft von Satsuma.

Nachdem Okinawa unterworfen war, forderte der Shimazu-Clan die komplette Vorherrschaft über alle Ryūkyū-Inseln. Um dies zu erzwingen, wurde kurzerhand der König von Ryūkyū als Geisel nach Japan verfrachtet.

Die unter den Laien beliebten Mythen der Waffenverbote, welche zur Entwicklung der waffenlosen Kampfkünste auf Ryukyu geführt haben sollen, sind inzwischen historisch vollständig widerlegt[2][3] und entgegen der bislang angenommenen und ebenso unbelegten Thesen, Karate wäre von den Shimazu-unterdrückten Landwirten entwickelt worden, gab es tatsächlich nichts zu verteidigen, da die Shimazu die bürgerkriegsähnlichen Verhältnisse in Ryukyu beendeten und für militärischen Schutz von außen sorgten.[4][5]

  • Andreas Quast: A Stroll Along Ryukyu Martial Arts History. 1. Auflage. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2015, ISBN 978-1-5122-2942-4 (englisch).
  • Heiko Bittmann: Geschichte und Lehre des Karatedo. 2. Auflage. Verlag Heiko Bittmann, Ludwigsburg 2017, ISBN 3-9807316-5-0.
  • George Bailey Sansom: A History of Japan: 1334–1615. Stanford University Press, Stanford 1961, ISBN 0-8047-0525-9 (archive.org, englisch).
  • George Bailey Sansom: Japan: A short cultural history. Appleton-Century-Crofts, Inc., New York 1962 (archive.org) (Stanford University Press, Stanford 1978, ISBN 0-8047-0954-8, englisch).
  • Stephen R. Turnbull: The Samurai Sourcebook. Arms and Armour Press, 1998 London, ISBN 1-85409-371-1 (archive.org, PDF-Version, englisch)
Commons: Shimazu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Furusawa, Tsunetoshi: Kamon daichō. Kin’ensha, o. J., ISBN 4-321-31720-7, S. 113.
  2. Heiko Bittmann: Geschichte und Lehre des Karatedo. 2. Auflage. Verlag Heiko Bittmann, Ludwigsburg 2017, ISBN 3-9807316-5-0, S. 30–57.
  3. Andreas Quast: A Stroll Along Ryukyu Martial Arts History. Hrsg.: Andreas Quast. 1. Auflage. Düsseldorf 2015, ISBN 978-1-5122-2942-4, S. 54–57, 68 f.
  4. Heiko Bittmann: Geschichte und Lehre des Karatedo. 2. Auflage. Verlag Heiko Bittmann, Ludwigsburg 2017, ISBN 3-9807316-5-0, S. 68.
  5. Andreas Quast: A Stroll Along Ryukyu Martial History. Hrsg.: Andreas Quast. 1. Auflage. Düsseldorf 2015, ISBN 978-1-5122-2942-4, S. 97 ff.
  6. E. Papinot: Historical and Geographical Dictionary of Japan. Nachdruck der Ausgabe von 1910 durch Tuttle, 1972. ISBN 0-8048-0996-8.