Silberohr-Sonnenvogel

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Silberohr-Sonnenvogel

Silberohr-Sonnenvogel

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Häherlinge (Leiothrichidae)
Gattung: Leiothrix
Art: Silberohr-Sonnenvogel
Wissenschaftlicher Name
Leiothrix argentauris
(Hodgson, 1837)

Der Silberohr-Sonnenvogel (Leiothrix argentauris) ist eine sperlingsgroßer Singvogelart aus der Familie der Häherlinge (Leiothrichidae).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Silberohr-Sonnenvogel erreicht eine Körperlänge von bis zu 18 cm. Sein Oberkopf ist schwarz, die Ohrdecken silberfarben. Die Stirn ist gelb, Kehle und Brust sind leuchtend gelb-orange gefärbt. Oberseite und Steuerfeder sind olivfarben. Die Flügel sind gelb gesäumt mit einem auffälligen dunkelroten Flügelspiegel und olivfarbenen Flügeldecken. Die Schwanzdecken sind ebenfalls dunkelrot.[1][2] Die Iris ist rot, der Schnabel orange und die Füße gelb.[2] Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch die olivgelben, unteren Deckfedern des Schwanzes und etwas blassere Färbung des restlichen Gefieders.

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die IOC World Bird List 8.2 unterscheidet 9 Unterarten.[3] Die Unterarten und Verbreitungsgebiete sind:

  • Leiothrix argentauris argentauris (Hodgson, 1837)[4] – Nordost-Indien, Bhutan, Myanmar
  • Leiothrix argentauris aureigularis (Koelz, 1953)[5] – Süden von Assam und Westen von Myanmar
  • Leiothrix argentauris vernayi (Mayr & Greenway, 1938)[6] – Nordosten von Assam, Norden von Myanmar und Süden von China
  • Leiothrix argentauris galbana (Mayr & Greenway, 1938)[7] – Myanmar und Thailand
  • Leiothrix argentauris ricketti (La Touche, 1923)[8] – China (Yunnan, Guixhou, Guangxi), Laos und Vietnam
  • Leiothrix argentauris cunhaci (Robinson & Kloss, 1919)[9] – Laos, Vietnam, Kambodscha
  • Leiothrix argentauris tahanensis (Yen, 1934)[10] – Thailand und Malaysia
  • Leiothrix argentauris rookmakeri (Junge, 1948)[11] – Nord-Sumatra
  • Leiothrix argentauris laurinae Salvadori, 1879[12] – Süd-Sumatra

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art kommt vom Himalaya, Süd-China, Myanmar, Laos, Vietnam bis nach Sumatra vor. Sie bewohnt die dichten, immergrünen Gebirgsregenwälder und Strauchgebiete bis in eine Höhe von 2.100 Metern.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um einen Standvogel, der sich hauptsächlich von Insekten, deren Larven, Spinnen sowie von Früchten und Pflanzensamen ernährt. Außerhalb der Brutzeit leben sie in Gruppen von bis zu 30 Vögeln. Sie haben einen lauten, sehr melodischen Gesang.

Fortpflanzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Paarungszeit sitzt das Männchen auf einen hohen Ansatz, meist nur eine dünne Strauchspitze und singt sehr laut. Das Weibchen baut sein Nest meist sehr niedrig über dem Erdboden im dichten Pflanzebenwuchs. Das Männchen liefert den Weibchen das nötige Baumaterial, wie Grashalme, Wurzelstücken und Vogelfedern. In das Nest legt das Weibchen 3–4 Eier und übernimmt das Ausbrüten fast völlig allein. Nach ca. zwei Wochen schlüpfen die Jungen und werden von beiden Altvögeln mit Futter versorgt.

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brian Houghton Hodgson beschrieb den Silberohr-Sonnenvogel unter dem Basionym Mesia[] Mesia Argentauris.[13]

Das Wort Leiothrix ist griechischen Ursprungs und leitet sich aus den Worten „leios λείος“ für „fein, eben, glatt“ und „thríx θρίξ“ für „Haar“ ab.[14] Das Artepitheton „argentauris“ setzt sich aus den lateinischen Worten „argentum“ für „silber“ und „auris“ für „Ohr“ zusammen.[15] Auch das „aureigularis“ in der Unterart ist ein Wortgebilde aus den lateinischen Worten „aureus“ für „golden“ und „- gularis, gula“ für „-kehlig, Hals, Kehle“.[16] Das Typusexemplar für vernayi wurde während der dreimonatigen Vernay-Hopwood Chindwin Expedition gesammelt. Die Namensgebung stellt eine Ehrerbietung für Arthur Stannard Vernay (1877–1960) dar, einem New Yorker Antiquitätenhändler, der die Expedition finanzierte.[6] Das Wort „galbana“ stammt vom lateinischen Wort „galbanus“ „grünlich gelb“ ab.[17] Zu Ehren von Charles Boughey Rickett (1851–1943), einem Briten der in China gesammelt hat, wurde der Name „ricketti“ vergeben.[18] Der Name der Subspecies L. a. cunhaci ehrt Elie Cunhac, einen der ersten Gebietsansässigen von Đà Lạt.[9] Der Name der Unterart „tahanensis“ leitet sich vom Gunung Tahan ab, dem Gebiet in der das Typusexemplar gesammelt wurde.[10] Henderik Roelof Rookmaaker (1887–1945), der als Gouverneur in Niederländisch-Indien diente und in Aceh um das Jahr 1930 sammelte, ist der Name der Unterart „rookmakeri“ gewidmet.[19] Schließlich und endlich ist „laurinea“ eine Huldigung an die Markgräfin Laura Doria, die mit dem Naturforscher Markgraf Giacomo Doria (1840–1913) vermählt war.[20]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Bennington Gill, David Donsker: Babbler Families and Genera. IOC World Bird Names (2009), abgerufen am 2. März 2013 (worldbirdnames.org (Memento vom 24. März 2010 im Internet Archive)).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Brian Houghton Hodgson: Indication of some new forms belonging to the Parianae (Cont.). In: The India Review and Journal of Foreign Science and the Arts. Band 2, 1837, S. 87–90.
  • Walter Norman Koelz: New races of assam birds. In: Journal of the Zoological Society of India. Band 4, Nr. 2, Dezember 1952, S. 153–155.
  • Ernst Mayr, James Cowan Greenway: Forms of Mesia argentauris. In: Proceedings of the New England Zoölogical Club. Band 17, 1938, S. 1–7.
  • John David Digues La Touche: Mr. J. D. La Touche sent the following descriptions. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 43, 1923, S. 172–174 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 27. Juli 2013]).
  • Herbert Christopher Robinson, Cecil Boden Kloss: On Birds from South Annam and Cochin China. In: The Ibis. Serie 11, Band 11, Nr. 4, 1909, S. 565–625 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 27. Juli 2013]).
  • Yen Kwok Yung: Etude des genres du Groupe Siva-Leiothrix. In: Science Journal (College of Science, Sun Yatsen University, Canton). Band 6, Nr. 2, 1934, S. 317–405.
  • George Christoffel Alexander Junge, Jr.: Notes on some Sumatran birds. In: Zoologische Mededeelingen. Band 29, 1948, S. 311–326 (rhinoresourcecenter.com [PDF; 1000 kB; abgerufen am 27. Juli 2013]).
  • Tommaso Salvadori: Catalogo di una collezione di uccelli fatta nella parte occidentale di Sumatra dal Prof. Odoardo Beccari. In: Annali del Museo civico di storia naturale di Genova. Serie 1, Band 14, 1879, S. 169–253 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 27. Juli 2013]).
  • Jiří Felix (Hrsg.), Květoslav Hísek: Tierwelt Asiens in Farbe. Aus dem Tschechischen von Ingeborg Šestáková. Karl Müller Verlag, Erlangen 1989, S. 137.
  • Wilhelm Eigener: Enzyklopädie der Tiere. Band 2, Weltbild Verlag, 1999, ISBN 3-89350-361-7, S. 365.
  • Christopher M. Perrins (Hrsg.): Die BLV-Enzyklopädie Vögel der Welt. Aus dem Englischen von Einhard Bezzel. BLV, München/Wien/Zürich 2004, ISBN 978-3-405-16682-3, S. 577 (Titel der englischen Originalausgabe: The New Encyclopedia Of Birds. Oxford University Press, Oxford 2003).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tej Kumar Shrestha: Birds of Nepal: Field Ecology, Natural History and Conservation. Steven Simpson Natural History Books, 2001, ISBN 978-0-9524390-9-7, S. 201.
  2. a b John Ramsay MacKinnon: A Field Guide to the Birds of China. Oxford University Press, 2000, ISBN 978-0-19-854940-6, S. 440.
  3. Frank Gill & David Donsker, IOC World Bird List v 8.2 : Laughingthrushes and allies
  4. Brian Houghton Hodgson, S. 88.
  5. Walter Norman Koelz, S. 153.
  6. a b Ernst Mayr u. a., S. 133.
  7. Ernst Mayr u. a., S. 142.
  8. John David Digues La Touche, S. 173.
  9. a b Herbert Christopher Robinson u. a., S. 591.
  10. a b Yen Kwok Yung, S. 379.
  11. George Christoffel Alexander Junge, Jr., S. 325.
  12. Tommaso Salvadori, S. 231.
  13. Brian Houghton Hodgson S. 88.
  14. James A. Jobling, S. 221.
  15. James A. Jobling, S. 54.
  16. James A. Jobling, S. 61.
  17. James A. Jobling, S. 169.
  18. James A. Jobling, S. 336.
  19. George Christoffel Alexander Junge, Jr., S. 311.
  20. Tommaso Salvadori, S. 232.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Leiothrix argentauris – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien