Sophie in ’t Veld

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Sophie in ’t Veld (2022)
Sophie in ’t Veld stellt sich vor (englisch)

Sophie Helena in ’t Veld (* 13. September 1963 in Vollenhove, Provinz Overijssel) ist eine niederländische Politikerin (Volt, zuvor D66) und Mitglied des Europäischen Parlaments.[1] Sie ist Vorstandsvorsitzende der European Parliament Platform for Secularism in Politics (EPPSP).[2] Bei der Europawahl 2024 ist sie Spitzenkandidatin von Volt Belgien und gemeinsam mit Damian Boeselager europäische Spitzenkandidatin von Volt Europa.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ’t Veld studierte von 1982 bis 1991 Geschichte an der Universität Leiden. Von 1990 bis 1993 arbeitete sie als freie Übersetzerin. Neben ihrer Muttersprache spricht in ’t Veld Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Griechisch. 1994 wurde sie persönliche Mitarbeiterin der Europaabgeordneten Johanna Boogerd-Quaak (D66). 1996 bis 2004 war sie Generalsekretärin der ELDR-Fraktion im Ausschuss der Regionen.

In ’t Veld leitete von 2000 bis 2003 die belgische Sektion von D66. Für Beobachter überraschend wurde sie von ihrer Partei zur Spitzenkandidatin für die Wahlen zum Europäischen Parlament im Jahr 2004 nominiert. Da D66 bei dieser Wahl nur einen Sitz errang, war sie fünf Jahre lang die einzige Europa-Parlamentarierin ihrer Partei. Für die Europawahl 2009 wurde sie von ihrer Partei wieder als Spitzenkandidatin nominiert und erneut in das Europaparlament gewählt.[3]

Im Jahr 2011 wurde in ’t Veld in Oslo mit dem International Humanist Award der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union ausgezeichnet. Die Ehrung wurde mit dem Einsatz für das Recht auf Privatsphäre sowie die Rechte von Frauen und homosexuellen Menschen sowie der Entstehung der europäischen Plattform für säkulare Politik European Parliament Platform for Secularism in Politics begründet.[4]

Auch bei der Europawahl 2014 und 2019 war Sophie in ’t Veld wieder als Spitzenkandidatin von D66 und wurde für eine 3. und 4. Legislaturperiode in das Europäische Parlament gewählt.

Im Juni 2023 wechselte sie zu Volt Niederlande, dann zu Volt Belgien.[5][6] Im Oktober 2023 wurde In ’t Veld als Listenführer von Volt Belgien für das niederländischsprachige Wahlgremium gewählt.[7] Am 7. April 2024 wurde sie gemeinsam mit Damian Boeselager als europäische Spitzenkandidatin für Volt gewählt.[8]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sozialpolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ’t Veld ist eine entschiedene Gegnerin der Todesstrafe.[9] 2009 unterstützte In ’t Veld gemeinsam mit ihrer Kollegin Sarah Ludford öffentlich eine Online-Petition, in der die Legalisierung von Abtreibungen in allen EU-Mitgliedstaaten gefordert wurde.[10] In ’t Veld setzte sich 2009 außerdem für eine Verurteilung wegen Hassrede von Papst Benedikt XVI. nach seinen kritischen Äußerungen zur Gendertheorie ein.[11]

Nach den Wahlen 2014 schloss sich In ’t Veld den Europaabgeordneten Othmar Karas, Sven Giegold, Sylvie Goulard und Alessia Mosca in einem offenen Brief an, der darauf abzielte, Druck auf den Präsidenten der Europäischen Kommission und die nationalen Regierungschefs während des Nominierungsprozesses auszuüben, um Geschlechterparität bei der Zusammensetzung der Europäischen Kommission zu verbessern.[12][13]

Datenschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 reichte In ’t Veld eine Klage gegen das US-Ministerium für innere Sicherheit ein und verlangte Einsicht in die Informationen, die das Ministerium anhand ihrer Fluggastdaten über sie gesammelt hatte; dieser Schritt führte dazu, dass sie auf eine schwarze Liste gesetzt wurde.[10] Ein Richter in Washington, D.C., entschied 2009, dass die US-Bundesregierung In ’t Veld nicht erklären muss, warum sie sich bei jedem Besuch in den Vereinigten Staaten zusätzlichen Sicherheitskontrollen unterziehen muss.[14]

Im Juli 2009 zog In ’t Veld erneut vor Gericht, nachdem sie sich erfolglos um Zugang zu Dokumenten über die Rechtsgrundlage des Abkommens zwischen der EU und den Vereinigten Staaten über die Weitergabe von Informationen des internationalen Überweisungssystems SWIFT über EU-Bürger von der EU an die Vereinigten Staaten bemüht hatte. Das Gericht der EU entschied im Dezember 2009, dass In ’t Veld Zugang zu Teilen der Dokumente erhalten sollte, doch der Ministerrat zensierte die Akten stark. Im Jahr 2014 entschied der Europäische Gerichtshof, dass In ’t Veld Zugang zu den vom Juristischen Dienst des Rates erstellten Dokumenten erhalten sollte. Freshfields Bruckhaus Deringer vertrat In ’t Veld in ihrem Fall.[15]

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet seit vielen Jahren der Missbrauch von Spyware und sie warnt davor, dass solche durch Regierungen genutzt wird, um sie gegen die Opposition und politische Gegner einzusetzen.[16] Als Berichterstatterin des PEGA-Ausschusses, des seit April 2022 tätigen Untersuchungsausschusses des Europäischen Parlaments zur Untersuchung des Einsatzes von Pegasus und gleichwertiger Überwachungsspähsoftware, deckte sie den Missbrauch solcher Software unter anderem durch die griechische Regierung und den Export von Spionage-Software in Drittstaaten auf.[17][18]

Demokratie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie lobte die Maßnahmen zur Verteidigung der Demokratie, die die Europäische Union in Bezug auf die Übernahme von Twitter durch Elon Musk ergriffen hat.[19] Sie ist Berichterstatterin für den EU-Untersuchungsausschuss zur Untersuchung des Einsatzes von Pegasus und gleichwertiger Spähsoftware, die sie als Bedrohung für die Demokratie betrachtet.[19][20]

In ’t Veld ist Befürworterin eines Wahlrechts ab 16.[16]

Einwanderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2019 schuf die designierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die neue Position eines "Vizepräsidenten für den Schutz unserer europäischen Lebensweise", der für die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit, die innere Sicherheit und die Migration zuständig sein wird.[21] In ’t Veld sagte in einer Erklärung: "Die Unterstellung, dass die Europäer vor fremden Kulturen geschützt werden müssen, ist grotesk, und dieses Narrativ sollte zurückgewiesen werden."[22]

Europapolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Europäische Union muss sich in ’t Veld zufolge zu einer geopolitischen Union weiterenteickeln und ihre Integration vorantreiben, um nicht irrelevant zu werden und um ihren Wohlstand, Sicherheit, Freiheit und Lebensweise in Europa zu bewahren.[16]

In ’t Veld befürwortet das Spitzenkandidatenkonzept für Europawahlen.[6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ’t Veld lebt seit 1994 in Brüssel und ist mit einem Belgier verheiratet.[30][31]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sophie in ’t Veld – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oud-D66'er In 't Veld volgend jaar niet verkiesbaar voor Volt door partijregels. 16. Juni 2023, abgerufen am 16. Juni 2023 (niederländisch).
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/politicsreligion.eu
  3. Sophie in ’t Veld in der Abgeordneten-Datenbank des Europäischen Parlaments
  4. https://www.telegraaf.nl/binnenland/10365409/__In__t_Veld_krijgt_humanismeprijs__.html?sn=binnenland,buitenland
  5. Top MEP Sophie in ‘t Veld quits Dutch D66 party to join federalist Volt. In: POLITICO. 16. Juni 2023, abgerufen am 19. Juni 2023 (englisch).
  6. a b Dutch lawmaker Sophie in ‘t Veld joins Belgian party. In: POLITICO. 3. Oktober 2023, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  7. DPG Media Privacy Gate. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  8. Volt party elects Sophie IN ‘T Veld and the German Damian Boeselager. 6. April 2024, abgerufen am 10. April 2024 (englisch).
  9. Orban’s Death-Penalty Remarks Criticized in EU Parliament. In: Bloomberg.com. 19. Mai 2015 (bloomberg.com [abgerufen am 26. Dezember 2023]).
  10. a b Liberal crusader. In: POLITICO. 15. September 2010, abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  11. Dutch MEP seeks condemnation of Pope’s hatemongering. In: secularism.org.uk. 9. Januar 2009, archiviert vom Original am 26. Mai 2011; abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  12. EU must get the gender balance right. In: POLITICO. 25. Juni 2014, abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  13. A shortage of women round the Commission table. In: POLITICO. 26. Juni 2014, abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  14. Dutch MEP a security risk? In: expatica.com. 11. Januar 2009, archiviert vom Original am 25. September 2012; abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  15. Cynthia Kroet: MEP wins ECJ fight with Council on transparency. In: politico.eu. 4. Juli 2014, archiviert vom Original am 19. August 2022; abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  16. a b c Loes ter Horst, Hanna Krijgsman van Spangenberg: In conversation with Sophie in 't Veld (Volt Belgium): “The far right does not have to win”. In: Shaping Europe. 11. April 2024, abgerufen am 15. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  17. Sarantis Michalopoulos: MEP Sophie in ‘t Veld corners EU centre-right over Greek ‘Watergate’. In: euractiv.com. 9. November 2022, abgerufen am 16. April 2024 (englisch).
  18. Alina Clasen: Amnesty International: EU bei Spionagesoftware nicht streng genug. In: euractiv.de. 11. Oktober 2023, abgerufen am 16. April 2024.
  19. a b Jennifer Rankin: Dutch MEP says illegal spyware ‘a grave threat to democracy’. In: The Guardian. 8. November 2022, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 27. Dezember 2023]).
  20. Sophie in 't Veld denounces Europe’s Watergate in Warsaw. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  21. New EU post to protect European Way of Life slammed as 'grotesque'. In: reuters.com. 10. September 2019, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  22. EU chief under fire over 'protecting way of life' portfolio. 11. September 2019 (bbc.com [abgerufen am 27. Dezember 2023]).
  23. D66'er In 't Veld wint EuroNederlander Award. In: trouw.nl. 9. Mai 2008, abgerufen am 27. Dezember 2023 (niederländisch).
  24. Europarlementariër Sophie in 't Veld wint MEP Award. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (niederländisch).
  25. EPIC HONORS EUROPEAN DATA PROTECTION SUPERVISOR GIOVANNI BUTTARELLI AND EUROPEAN DIGITAL RIGHTS (EDRi) EXECUTIVE DIRECTOR JOE MCNAMEE 2019 INTERNATIONAL PRIVACY CHAMPIONS. In: epic.org. 30. Januar 2019, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  26. Dutch MEP wins Secularist of the Year. In: secularism.org.uk. 19. März 2011, archiviert vom Original am 22. März 2011; abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  27. IHEU Awards for 2011. In: Humanists International. 23. August 2011 (humanists.international [abgerufen am 27. Dezember 2023]).
  28. KPS Award 2018 uitgereikt aan Sophie in 't Veld | VVP. Abgerufen am 27. Dezember 2023.
  29. Shortlist. In: MEP Awards. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (amerikanisches Englisch).
  30. Sophie in 't Veld verkozen tot lijsttrekker van Volt België voor de Europese Verkiezingen. Abgerufen am 26. Dezember 2023 (niederländisch).
  31. Yves Lacroix: Sophie in 't Veld: 'Volt België maakt grote partijen nerveus'. In: Brusselse Nieuwe. 6. Oktober 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023 (niederländisch).