Sosin-Variante

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Grundstellung der Sosin-Variante nach 6. Lf1–c4

Die Sosin-Variante, auch Sosin-System bzw. Sosin-Angriff, ist eine Eröffnungsvariante der Sizilianischen Verteidigung im Schachspiel. Bobby Fischer wandte sie gerne an.

Der weiße Aufbau ist nach dem sowjetischen Schachspieler Weniamin Sosin benannt und ist gekennzeichnet durch den Läuferzug 6. Lf1–c4. Ihre ECO-Codes lauten B86 bis B89.

Der „Oxford Companion to Chess“ von David Hooper und Kenneth Whyld, Oxford University Press 1996 hat über diesen Zug Folgendes zu sagen: “Gespielt in Blackburne-Paulsen, Wien 1882, und Anfang des 20. Jahrhunderts von Leonhardt analysiert … . Der Zug wurde von dem russischen Spieler Weniamin Innokentjewitsch Sosin (1896–1956) untersucht, wieder eingeführt in der Partie Sosin-Rochlin, Odessa 1929, und wurde in den 1950ern populär.”

Zur Eindämmung des weißen Lc4 zieht Schwarz meist im sechsten oder siebten Zug e7–e6.

Der weiße Aufbau entsteht praktisch durch Zugumstellungen, die aussehen als ob er mit der Zugfolge

1. e2–e4 c7–c5 2. Sg1–f3 d7–d6 3. d2–d4 c5xd4 4. Sf3xd4 Sg8–f6 5. Sb1–c3 e7–e6 6. Lf1–c4

begonnen hätte. Konkret in der klassischen Variante nach 5. … Sb8–c6 bzw. in der Najdorf-Variante 5. … a7–a6, kann Weiß jeweils mit 6. Lf1–c4 in die Sosin-Variante einlenken, weil das „kleine Zentrum“ mit e7–e6 die Bahn des Lc4 begrenzt.

Fischer rochierte meist kurz um schnell die f-Linie zu öffnen.

Moderner ist ein Aufbau mit langer weißer Rochade, wie es von Dragoljub Velimirović gespielt wurde. Die lange weiße Rochade wird mit 7. Lc1–e3 und 8. Dd1–e2 vorbereitet. 5. … Sb8–c6, 7. Le3 Le7 8. Lb3 a6 9. De2 Dc7 10. 0–0–0 und nun 0–0 11. g4 Sxd4 12. Txd4 e5 13. Sd5 Lxg4 14. f3 Sxd5 15. Txd5 Le6 16. Dg2 oder Sa5 11. g4 b5 12. g5 Sxb3+ 13. axb3 Sd7 14. Sf5 exf5 15. Sd5 Dd8 16. exf5 Lb7 17. Thg1 sind 2 typische Angriffsverläufe.

Die Fesselung 8. Lc1–g5 nach 6. … a7–a6 7. Lc4–b3 b7–b5 wurde von Karsten Müller in der Großmeisterpraxis wiederbelebt.

W. Iwantschuk – S. Karjakin
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nach 13. … Sb8–c6

Die Variante ist gefährlich, weil Weiß die schwarze Stellung häufig durch ein Figurenopfer auf e6 erschüttern kann. So brachte Wassyl Iwantschuk in seiner Schnellschachpartie gegen Sergei Karjakin beim Melody Amber Turnier am 18. März 2008 nach 6. … a7–a6 7. Lc4–b3 b7–b5 8. Lc1–g5 Lf8–e7 9. Dd1–f3 Dd8–c7 10. e4–e5 Lc8–b7 11. e5xd6 Le7xd6 12. Df3–e3 Ld6–c5 13. 0–0–0 Sb8–c6 das Damenopfer 14. De3xe6+!!, erhielt nach f7xe6 15. Sd4xe6 Dc7–e5 16. Se6xg7+ Ke8–f8 17. Sg7–e6+ Kf8–f7 18. The1 De5xe1 (etwas besser war 18. … Lc5xf2) 19. Se6xc5+ Kf7–g6 20. Td1xe1 Kg6xg5 21. Sc5xb7 großen Vorteil und gewann im 49. Zug.

Direkt in der Scheveninger Variante reagiert Schwarz am besten mit 6. … Lf8–e7! 7. Lc1–e3 0–0. Dann droht Sf6xe4. Erst nach 8. Lc4–b3 kommt Sb8–a6 nebst Sa6–c5.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]