St. Cyriakus (Weeze)

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St. Cyriakus

Die Pfarrkirche Sankt Cyriakus ist die katholische Kirche in Weeze. Sie ist dem Hl. Cyriakus geweiht, einem Diakon, der im Jahre 303 in Rom den Märtyrertod starb. Er wird zu den Vierzehn Nothelfern gerechnet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haus Hertefeld & St. Cyriakus Weeze - van Liender Paul van Liender nach Jan de Beijer

Eine Pfarrkirche in Weeze mit dem Patrozinium St. Cyriakus wurde im Jahre 1225 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[1]

Bereits für das 9. Jahrhundert ist eine kleine Holzkirche urkundlich nachweisbar. Auf romanische und dann frühgotische Vorgängerbauten folgte im 15. Jahrhundert ein Neubau mit langgestrecktem Ostchor, Querschiff und Turm. Seitdem stellte Sankt Cyriakus ein besonders schönes Bauwerk der niederrheinländischen Spätgotik dar.

Für die Kirche und ihre Umgebung waren im Februar 1945 der Artilleriebeschuss der Alliierten und die Sprengung des Turms durch deutsche Truppen verheerend. Nur der gotische Ostchor blieb erhalten. Große Teile der Inneneinrichtung fielen der Zerstörung zum Opfer.[2]

Die heutige Kirche entstand 1953 bis 1955, wobei der Architekt Bernhard Kösters aus Münster den erhaltenen spätgotischen Chor und die beiden polygonalen Seitenschlüsse des Querhauses in seine Planung einbezog. Die übrigen beschädigten Bauteile wurden jedoch abgetragen. Der neue Turm wurde anders, als bei seinem Vorgänger, seitlich an das Seitenschiff angebaut.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die bedeutenden Kunstwerke der Kirche, besonders an Holzschnitzwerken, wurde vorher ausgelagert und blieben somit in ihren besten Teilen erhalten. Einige schöne Holzplastiken schmücken heute den Kirchenraum. Der enthält sogar Hinweise für Jakobspilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Allen voran ist hier zu nennen die Sitzfigur des heiligen Jakobus (um 1500) und eine neogotische Statue des Apostels. Zu den kostbarsten Skulpturen gehören die „liebliche Madonna von Weeze“ um 1350, der heilige Cyriakus und „Gottvater“, beide um 1500.

Die Glasbilder der Fenster wurden von Joachim Klos entworfen und 1998 durch die Glasmaler Hein Derix in Kevelaer ausgeführt.[3]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Orgel ist die ehemalige Walcker-Orgel des Essener Doms. Sie wurde, mit neuem Prospekt versehen, von der Orgelbaufirma Sauer aus Höxter in Weeze aufgestellt und im Mai 2006 geweiht[4]. Die Aufstellung der Werke bietet eine optimale Klangabstrahlung aller Register in den Kirchenraum.[5]

I Hauptwerk C
Quintade 16′
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Weidenpfeife 8′
Oktav 4′
Blockflöte 4′
Quinte 223
Superoktave 2′
Spillpfeife 2′
Mixtur V
Zimbel III
Fagott 16′
Trompete 8′
II Oberwerk C
Holzgedeckt 8′
Spitzgedeckt 8′
Prästant 4′
Traversflöte 4′
Prinzipal 2′
Sifflöte 113
Sesquialter I-II
Scharff IV
Holzkrummhorn 8′
III Schwellwerk C
Holzprinzipal 8′
Spitzgamba 8′
Prinzipal 4′
Kleingedackt 4′
Rohrnasard 223
Schwegel 2′
Mixtur VI
Nonenzimbel IV
Basson 16′
Hautbois 8′
Clairon 4′
IV Bombardewerk C
Bourdon 16′ **
Prinzipal 8′
Gedackt 8′
Oktave 4′
Rohrflöte 4′
Oktave 2′
Mixtur V
Cornett V-VI
Horizontal
Trompete 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
Pedalwerk C
Prinzipal 16′
Subbass 16′
Oktav 8′
Gemshorn 8′
Choralbass 4′
Piffaro II
Hintersatz V
Posaune 16′
Trompete 8′
Schalmey 4′
  • Koppeln: Hauptwerk – Oberwerk, Hauptwerk – Schwellwerk, Hauptwerk – Bombardwerk, Oberwerk – Schwellwerk, Oberwerk – Bombardwerk, Pedal – Hauptwerk, Pedal – Oberwerk, Pedal – Schwellwerk, Pedal – Bombardwerk.
  • Spielhilfen: 4000 Setzer-Kombinationen.
  • Übrige Register: Zimbelstern
  • Anmerkung: ** = Pedalregister

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Turm befinden sich aktuell sechs Glocken.[6]

Nr. Name Gießer Jahr Ton ø in mm Gewicht
1 St. Cyriakus Feldmann & Marschel 1955 cis 1.500 2.080 kg
2 St. Maria dis 1.320 1.450 kg
3 St. Johannes e 1.240 1.180 kg
4 St. Apollonia fis 1.100 810 kg
5 St. Josef gis 980 550 kg
6 St. Katharina h 810 310 kg

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gabriele M. Knoll: Der Niederrhein : Kultur und Landschaft am unteren Rhein: Düsseldorf, Neuss, Krefeld, Duisburg, Wesel, Kleve. DuMont, Köln 1999, ISBN 3-7701-4376-0, S. 206 f.
  • Gabriele M. Knoll: Der Niederrhein. Landschaft, Geschichte und Kultur. DuMont Buchverlag, Köln 1997 (3. Auflage), ISBN 3-7701-2283-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. die Informationen auf der Website der Gemeinde
  2. Blutiger Winter, Die letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs, von Martin Willing, Kapitel 6
  3. Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. Weeze, Kath. Kirche St. Cyriakus
  4. Stephan Pollok: Orgelbewegung und Neobarock im Ruhrgebiet. Abgerufen am 5. August 2021.
  5. Informationen zur Orgel auf orgelsite.nl
  6. Die Glocken von St. Cyriakus

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Cyriakus (Weeze) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 37′ 40,7″ N, 6° 12′ 0,6″ O