St. Jakobus (Berg)

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Rathaus und Jakobuskirche
Rückseite der Kirche
Innenansicht, Blick nach Osten
Innenansicht, Blick nach Westen

Die St.-Jakobus-Kirche Berg ist eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche im oberfränkischen Berg. Die Kirche dient der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Berg als Gemeindekirche. Die Gemeinde gehört zum Dekanat Hof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.

An zentraler Stelle im Ort gelegen bildet die Kirche zusammen mit Gemeindehaus, Pfarrhaus, Kindertagesstätte etc. sowie mit Rathaus, Torturm und weiteren baulichen Bestandteilen ein umfangreiches Bauensemble, wie ein Dorf im Dorf.

Jakobuskirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche selbst bietet von außen ein heterogenes Bild. Man sieht deutlich, dass das Bauwerk durch Erweiterungen, Anbauten und Veränderungen über die Jahrhunderte sukzessive gewachsen ist. Von Norden (Dorfmitte) wirkt das Gebäude eher burghaft-trutzig, von Süden (Friedhofseite) eher wie eine typische Markgrafenkirche.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist urkundlich nachgewiesen, dass die im Jahr 1007 vom Bischof von Bamberg gegründete Wallfahrtskirche Arals, zwischen Blankenberg und Lobenstein gelegen, zusammen mit sechs weiteren Filialkapellen zum Ministraliensitz Berg gehörte. In dieser über 100 Quadratkilometer umfassenden Pfarrei taten sieben Kapläne ihren Dienst, weit über die Saale hinaus. 1166 wurde die Sparnberger Jakobuskirche gegründet und 1320 erstmals erwähnt. Sie ist die Mutterpfarrei des Umlandes. Teile der Kirchhofummauerung sind erhalten geblieben.

Eine erste Kapelle befand sich im Bereich der heutigen Sakristei. Südlich davon wurde im 14. Jahrhundert der Chorraum errichtet. Das Langhaus entstand noch vor der Einführung der Reformation 1528. Bis 1694 wurde der Turm fertiggestellt. Die Kirche wurde mehrmals vergrößert, so 1707 das Kirchenschiff nach Süden und 1908/1909 nach Norden.[1]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hofer Bildhauer Johann Nikolaus Knoll fertigte 1694 das Vortragskreuz und 1714/1715 den Altar, der Sohn Wolfgang Adam Knoll 1736 das Orgelgehäuse, 1742 die Kanzel und 1743 den Taufengel.

An der Außenseite der Kirche befinden sich Epitaphien derer von Reitzenstein. Die Ritter sind teilweise figürlich dargestellt, die Wappen beziehen sich auf die von Dobeneck, Zedtwitz und Feilitzsch.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisches Orgelgehäuse

Von der barocken Orgel, die Johann Jacob Graichen und Johann Nikolaus Ritter 1744 bauten, ist nur noch das Gehäuse erhalten. Das Innenwerk wurde 1910 durch die Firma G. F. Steinmeyer & Co. ersetzt. 1954 erfolgte ein Umbau durch Eusebius Dietmann, der eine Umdisponierung vornahm.[2] Die Orgel hat pneumatische Kegelladen und verfügt über 17 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition lautet wie folgt:[3]

I Manual C–g3
Prinzipal 8′
Flöte 8′
Dolze 8′
Oktave 4′
Rohrflöte 4′
Oktave 2'
Mixtur 113
II Manual C–g3
Lieblich Gedeckt 8′
Ital. Prinzipal 4′
Salizet 4′
Waldflöte 2′
Sesquialtera 223' + 135'
Zymbel 1'
Pedal C–f1
Subbass 16′
Violon 16′
Octavbass 8′
Choralbass 4'

Koppeln: II/I, II/I Super, II/I Sub, I/P, II/P

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1988 läuten in St. Jakobus vier Glocken:[4]

Name Gussjahr Gießer Durchmesser (mm) Masse (kg) Schlagton Inschrift (ggf. übersetzt)
Marienglocke 1515 Marcus Rosenberger, Schleiz 1.181 ca. 1.120 g′ –7 Maria heiße ich, Festtage feiere ich, schädliche Luft vertreibe ich und beklage die Verstorbenen. Von Marcus Rosenberger bin ich gegossen. Im Jahre des Herrn 1515.
Christusglocke 1988 Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei 1.144 ca. 850 f′ –6 Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Hebr.

EVANG.-LUTH. KIRCHENGEMEINDE BERG, OBERFR. 1988.

Friedensglocke 1536 Marcus Rosenberger, Schleiz 884 ca. 425 b′ –2 O Jesu, König der Herrlichkeit, komm mit Frieden. Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Im Jahre des Herrn 1536.
Betglocke 1515 Marcus Rosenberger, Schleiz 670 ca. 150 d″ –5 O heiliger Patron Sankt Jakob, bitt Gott für mein Volk, wenn man mich läuten lässt. Im Jahre des Herrn 1515.

Geschichte der Bauensembles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Daten der letzten hundert Jahre:

  • 1937: Einweihung des Luthersaals
  • 1948: Eröffnung des neuen Friedhof
  • 1973 Eröffnung des Kindergartens Berg, erweitert 1991
  • 1994: Umbau der Jugendscheune zum Cafe Royal
  • 2010: Außenrenovierung der Kirche und Renovierung des Kirchturms

Geschichte der Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Daten aus dem Gemeindeleben der letzten hundert Jahre:

  • 1888 hatte die Kirchengemeinde Berg, die damals auch Kemlas umfasste, 2843 Gemeindeglieder, heute sind es ca. 1800.
  • 1935 entstand der Posaunenchor.
  • Im gleichen Jahr wurde ein Diakonievereins gegründet. Von 1936 bis 1966 verrichteten nacheinander drei Diakonissen den Dienst.
  • 1936 erreichten die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und NSDAP ihren Höhepunkt.
  • Seit 1968 versah der Pfarrer von Joditz die zweite Pfarrstelle.
  • Ende der 1970er-Jahre Einrichtung einer halben Gemeindereferentenstelle, seit 1988 durch Spenden und Kirchgeld erweitert zu einer ganzen Stelle.
  • Als im November 1989 die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde, wurden Kirche und Luthersaal als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt.

Hauptamtliche der Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrer der Kirchengemeinde Berg von 1346 bis Ende des 18. Jahrhunderts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1346: Eberhardus de monte miles (Ritter de Monte)
  • 1349: Ottone et janone, fratribus de monte
  • 1358: N. N. Albrecht
  • 1358: N. N. Otto von dem Berg
  • ??? Wenzel Summer
  • ??? Johann Caspar von Rusenbach
  • ??? Johann Nelter, auch Nester
  • ??? Johann Teiles, auch Teyg
  • 1479: Johann von Reitzenstein Weyland
  • 1528 wurde der Sprengel evangelisch mit Pfarrer Solbert
  • 1529–1543: Lauer
  • 1543: Dietrich Solbert
  • bis 1560: Pankratz Pletzlein
  • bis 1569: Johannes Jenner
  • bis 1576: Moses Pöhlmann
  • bis 1577: Johann Strobel
  • bis 1582: Andreas Schaller
  • bis 1606: Matthäus Hofmann
  • bis 1628: Michael Helmbrecht
  • bis 1632: Johann Wolfgang Roedel
  • bis 1644: Conrad Lauer
  • bis 1680: Nikolaus Hugo (Unterstützung durch Pfarrer Pründel)
  • bis 1681: Ambrosius Seidel
  • bis 1690: Petrus Gebhard
  • bis 1695: Nicolaus Martin
  • bis 1713: Johann Biedermann
  • bis 1719: Johann Joseph Seyler
  • 1740: Nikolaus Johann Rödel
  • bis 1741: Carl Christian Gebhard (Sohn von Petrus Gebhard)
  • bis 1760: David Opel
  • bis 1762: Johann Georg Schlupper
  • bis 1765: Johann Nicolaus Clarner
  • 1790: Brückner

Zweite Pfarrstelle seit Ende des 18. Jahrhunderts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Pfarrstelle 2. Pfarrstelle
1796–1827: Scherber bis 1810: Johann C. G. Gebhard
???–1837: Johann H. Scherber 1810–1841: ???
1837–1842: Karl L. Schlemmer 1841–1865: Luther
1845–1859: Ernst W. Friedlein 1867–1872: unbesetzt
1859–1863: ??? 1872 übernahm Johann H. Brandner auch die 2. Pfarrstelle
1863: Johann H. Brandner 1897–1903: Johannes Thüroff
1883–1888: Johann L. Schuster 1904–1913: Heinrich Diez
1888–1912: Martin M. Haeffner 1914–1931: Johannes Hacker
1912–1915: Heinrich C. Scherzer 1932–1935: Rudolf K. F. Markert
1916–1934: Friedrich E. W. Rohn 1935–1940: Hans Schmidt
1935–1948: Rudolf K. F. Markert 1940–1943: unbesetzt
1948–1952: Gerhard Walter 1943–1944: Leonhard Flierl
1952–1956: Helmut Wenz 1945–1946: Hoffmann
1957–1966: Willi Schmidt 1947–1950: Werner Sondermann
1967–1974: Wilhelm Grillenberger 1950–1952: Helmut Wenz
1974–1980: Joachim Cochlovius 1952–1968: Leonhard Stark
1980–1991: Wilhelm Merk 1968–1973: Georg Witzke
1991–2001: Wilhelm Bammessel Die 2. Pfarrstelle wurde mit der Kirchengemeinde Joditz kombiniert (50 % Berg und 50 % Joditz)
2002–2015: Gerald Zimmermann 1973–2000: Manfred Siegling
2017: Harald W. Losch 2001–2003: Carsten Fürstenberg und Alexandra Fürstenberg
Die 2. Pfarrstelle wurde für Berg gestrichen.

Gemeindereferenten und Diakone[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeindereferent Werner Schlittenhardt
  • 1988 Gemeindereferentin Birgit Kenner
  • 1988–1993: Gemeindereferent Bernd Fleißner
  • 1993–1995: unbesetzt
  • 1995–1999: Gemeindepädagoge Detlev Eigenbrodt
  • 1999–2006: Religionspädagoge Albrecht Zoller
  • 2006–2006: Gemeindereferent Andreas Heitz
  • 2006–2009: Diakon Sebastian Damm
  • 2010–2014: Gemeindereferent Matthias Dittmer
  • 2014–2018: Diakon Maik Richter
  • die Diakonenstelle wird nicht mehr besetzt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Jakobus (Berg, Oberfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Infos über die Jakobuskirche, auf der Homepage der Kirchengemeinde
  2. Informationen zur Orgel auf orgbase.nl. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
  3. Siehe die Fotos auf Commons.
  4. Berg - D - BY - HO - luth. Jakobuskirche: Einzelläuten & Vollgeläute. Abgerufen am 26. Juli 2021.

Koordinaten: 50° 22′ 26,1″ N, 11° 46′ 46,7″ O