Telmessos

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Telmessos (lykisch Telebehi; altgriechisch Τελμησσός, seltener mit Iotazismus auch Telmissos) war eine antike Stadt in Lykien, an der Grenze zu Karien gelegen. Der Ort lag an der Stelle des heutigen Fethiye in der Türkei.

Mykenische Bügelkannen aus dem 14./13. Jahrhundert v. Chr., die in Telmessos gefunden wurden, ohne dass aber die genauen Fundkontexte bekannt sind,[1] belegen Kontakte dieser Gegend mit der mykenischen Kultur während der späten Bronzezeit. Penelope A. Mountjoy vermutet, dass die in hethitischen Quellen[2] erwähnte Stadt Attarimma, die im Gebiet der Lukka-Länder lag, mit Telmessos zu identifizieren ist.[3]

Seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. war Telmessos ausweislich der archäologischen und epigraphischen Funde eine lykische Dynastenresidenz. Ab etwa 420 v. Chr. kam es unter die Vorherrschaft von Xanthos, etwa 360 unter die persische als Teil der Satrapie Lykien. In der hellenistischen Zeit wechselte die Zugehörigkeit von Telmessos mehrmals, bis es als autonome Polis um 80 v. Chr. dem Lykischen Bund beitrat. Mit der Einrichtung der Provinz Lycia et Pamphylia 43 n. Chr. wurde Telmessos formell Teil des römischen Reiches. In der Spätantike wurde die Stadt, die zeitweilig den Namen Anastasioupolis trug, Sitz eines Bischofs, der im Rang direkt nach dem Metropoliten von Myra kam. Auf das Bistum geht das Titularbistum Telmissus der römisch-katholischen Kirche zurück.

Heute sind vor allem zahlreiche Felsgräber, die Akropolis mit einer Befestigung aus dem Mittelalter sowie ein Theater zu sehen.

Schon im Altertum wurde Telmessos häufig mit Telmissos in Karien verwechselt, dem Sitz eines bekannten Apollon-Heiligtums.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jorrit M. Kelder: Mycenaeans in Western Anatolia. In: J. P. Stronk, M. D. de Weerd (Hrsg.): TALANTA. Proceedings of the Dutch Archeological and Historical Society XXXVI–XXXVII (2004–2005). 2006, S. 63
  2. Vor allem im sogenannten Tawagalawa-Brief (KUB 14.3, CTH 181) aus dem 13. Jahrhundert v. Chr.
  3. Penelope A. Mountjoy: The East Aegean-West Anatolian Interface in the Late Bronze Age, Mycenaeans and the Kingdom of Ahhiyawa. Anatolian Studies 48, 1998, S. 58. Auch John David Hawkins vermutete eine lokalisierung von Attarimma bei Telmessos/Fethiye (John David Hawkins: Tarkasnawa, King of Mira: 'Tarkondemos', Boğazköy sealings and Karabel. Anatolian Studies 48, 1998, S. 26), nahm davon inzwischen aber wieder Abstand (John David Hawkins: TAWAGALAWA. The Topography. In: Susanne Heinhold-Krahmer, Elisabeth Rieken (Hrsg.): Der "Tawagalawa-Brief": Beschwerden über Piyamaradu. Eine Neuedition (= Untersuchungen zur Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie Bd 13)., De Gruyter, Berlin/Boston 2019, S. 347 (abgerufen über De Gruyter Online)).

Koordinaten: 36° 37′ N, 29° 7′ O