Ume Tange

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Ume Tange, 1948
Ume Tange, 1948

Ume (Umeko) Tange (japanisch 丹下 梅子; geb. 17. März 1873 in Kagoshima, Japan; gest. 29. Januar 1955) war eine japanische Chemikerin und Agrarwissenschaftlerin.

Sie war eine der ersten drei Frauen, die 1913 an einer japanischen Universität zugelassen wurden. Zuvor hatte sie an einer Frauenhochschule studiert. Nach ihrem Abschluss reiste sie in die USA, um zu studieren. 1927 promovierte sie an der Johns Hopkins University in Chemie und war damit eine der ersten japanischen Frauen, die einen Doktortitel in der Wissenschaft erhielten. Tange kehrte nach Japan zurück, um am RIKEN zu lehren und weiterzuforschen. Sie untersuchte Vitamine, insbesondere Vitamin B2. 1940 erwarb sie einen zweiten Doktortitel in Agrarwissenschaften an der Tokyo Imperial University (der heutigen Universität Tokio).

Kindheit und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ume Tange war das sechste Kind von sieben Geschwistern in einer wohlhabenden Familie in Kagoshima, Südjapan. Beim Spielen mit einer ihrer Schwestern verletzte sich Tange, als sie auf ein Essstäbchen fiel, und erblindete auf einem Auge.[1]

Tange begann ihre Karriere als Grundschullehrerin.[2] Im Jahr 1901, als sie 28 Jahre alt war, begann Tange ein Studium der Hauswirtschaft an einer Frauenhochschule, der Japan Women's University.[1][2][3] Nach ihrem Abschluss arbeitete sie dort als Assistentin und legte als erste Frau die Sekundarschullehrerprüfung in Chemie ab.[3]

1913 war sie eine der ersten drei Frauen, die zum Universitätsstudium in Japan zugelassen wurden, als sie zusammen mit der Chemikerin Chika Kuroda und der Mathematikerin Raku Makita ein Studium an der Tohoku Imperial University aufnahm – trotz Kontroversen.[4][5]

Wissenschaftliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tange studierte an der Tohoku Imperial University das japanische Kakitannin.[6] Nach ihrem Abschluss, im Alter von 45 Jahren, ging Tange in die USA und verbrachte dort etwa 10 Jahre, unter anderem an der Stanford University und der Columbia University.[1][7][8] Ihr Studium dort wurde vom japanischen Bildungs- und Innenministerium gefördert.[1] An der Johns Hopkins University wurde sie 1927 mit ihrer Arbeit Über die Herstellung und die Eigenschaften der Alophanate bestimmter Sterole[9][10] promoviert. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden 1928 zusammen mit Elmer McCollum im Journal of Biological Chemistry veröffentlicht.[11]

Tange kehrte nach Japan zurück und unterrichtete an der Japanischen Frauenuniversität. 1930 begann sie mit Studien über das Vitamin B2 am RIKEN-Institut für physikalische und chemische Forschung.[2] Diese Arbeit führte 1940 zu ihrem zweiten Doktortitel in Landwirtschaft an der Kaiserlichen Universität Tokio.[12]

Tange veröffentlichte in den 1930er Jahren mehrere wissenschaftliche Arbeiten, darunter Studien über Mangelerscheinungen bei Ratten, die fettfrei ernährt wurden,[13] über Vitamin B2-Mangel bei Ratten[14] und über die Auswirkungen von Fettsäuren auf die Ernährung.[15]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal an Ume Tanges Geburtsort in Kagoshima
  • Denkmal in ihrem Geburtsort in Kagoshima
  • Statue vor dem Yamakataya-Kaufhaus in Kagoshima
  • Tange Memorial Scholarship an der Japanischen Frauenuniversität für Studierende mit herausragenden Leistungen in naturwissenschaftlichen Studien
  • Ihre Biografie wurde 2011 von The Chemical Daily (auf Japanisch) unter dem Titel Wie weiße Pflaumenblüten: Der Werdegang der Chemikerin Ume Tange veröffentlicht

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ume Tange – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ume Tange. In: web-japan.org. Abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
  2. a b c Saitama Wako: A century of discovery : the history of RIKEN. RIKEN, 2019, ISBN 978-4-9910056-4-0, S. 20 (englisch, riken.jp [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 16. November 2023]).
  3. a b 時代を切り拓く卒業生. In: jwu.ac.jp. Abgerufen am 16. November 2023 (japanisch).
  4. Naonori Kodate, Kashiko Kodate, Takako Kodate: Mission Completed? Changing Visibility of Women's Colleges in England and Japan and Their Roles in Promoting Gender Equality in Science. In: Minerva. Band 48, Nr. 3, September 2010, S. 309–330, doi:10.1007/s11024-010-9150-2 (englisch).
  5. Selena M. Moon: “As there are no precedents for women to enter the Imperial University, this is a serious incident that must be discussed thoroughly”. In: selenammoon.com. 16. August 2019, abgerufen am 16. November 2023 (englisch).
  6. Yasu Furukawa: Exploring the History of Chemistry in Japan. In: Ambix. Band 68, Nr. 2–3, 3. Juli 2021, S. 302–317, doi:10.1080/00026980.2021.1930675 (englisch).
  7. Saitama Wako: A century of discovery : the history of RIKEN. RIKEN, 2019, ISBN 978-4-9910056-4-0, S. 20 (englisch, riken.jp [PDF; 3,1 MB; abgerufen am 16. November 2023]).
  8. 時代を切り拓く卒業生. In: jwu.ac.jp. Abgerufen am 16. November 2023 (japanisch).
  9. Keiko Sasaki, Yuri Uchiyama, Sayaka Nakagomi: Study Abroad and the Transnational Experience of Japanese Women from 1860s–1920s: Four Stages of Female Study Abroad, Sumi Miyakawa and Tano Jōdai. In: Espacio, Tiempo y Educación. Band 7, Nr. 2, 7. Juli 2020, S. 5–28, doi:10.14516/ete.322 (englisch, espaciotiempoyeducacion.com [abgerufen am 18. November 2023]).
  10. Callie Hull, Clarence J. West: Doctorates in chemistry conferred by American universities, 1926–1927. In: Journal of Chemical Education. Band 4, Nr. 10, Oktober 1927, S. 1303–1313, doi:10.1021/ed004p1303, bibcode:1927JChEd...4.1303H (englisch).
  11. Ume Tange, E. V. McCollum: The Allophanates of Certain Sterols. In: Journal of Biological Chemistry. Band 76, Nr. 2, Februar 1928, S. 445–456, doi:10.1016/S0021-9258(18)84088-1 (englisch).
  12. 日本女子大学校四十年史. deutsch: Vierzig Jahre Frauen-Universitäten in Japan. 日本女子大学校, 1942, S. 271 (japanisch, ndl.go.jp).
  13. Ume Tange: Dietary Deficiency of Fat-Free Diet for Rats. In: Proceedings of the Imperial Academy. Band 8, Nr. 5, 1932, S. 190–193, doi:10.2183/pjab1912.8.190 (englisch).
  14. Ume Tange: Studies on vitamin B2complex. 5. Further experiments on the effect of carbohydate on vitamin B2 deficiencies. Flavin synthesis in rats. In: Scientific Papers of the Institute of Physical and Chemical Research. Nr. 36, 1939, S. 471–481 (englisch).
  15. Ume Tange: A Study on the Effects of Fatty Acid on Nutrition. In: Bulletin of the Agricultural Chemical Society of Japan. Band 8, Nr. 10–12, Januar 1932, S. 159–172, doi:10.1080/03758397.1932.10857017 (englisch).