Unterwachingen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 12′ N, 9° 39′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Alb-Donau-Kreis | |
Höhe: | 520 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,6 km2 | |
Einwohner: | 201 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 89597 | |
Vorwahl: | 07393 | |
Kfz-Kennzeichen: | UL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 25 125 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Kirchstraße 2 89597 Unterwachingen | |
Website: | www.unterwachingen.de | |
Bürgermeister: | Hans Rieger | |
Lage der Gemeinde Unterwachingen im Alb-Donau-Kreis | ||
Unterwachingen ist eine Gemeinde im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Das kleine Dorf gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Munderkingen an.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unterwachingen liegt am Südrand des Donautals, etwa zehn Kilometer südwestlich der Stadt Ehingen (Donau), auf 520 m Höhe am Tobelbach, einem kleinen Gewässer, das bei Rottenacker in die Donau mündet.
Die zwischen 510 und 565 m hoch gelegene Gemarkung umfasst 2,60 km², davon 81 % landwirtschaftliche Nutzfläche und 15 % Wald, der den südlichen Teil des Gemeindegebiets einnimmt.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachbargemeinden sind Hausen am Bussen, Emerkingen und Uttenweiler (mit dem Teilort Oberwachingen).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Mittelalter bis zur Säkularisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In dem 805 erstmals urkundlich erwähnten Ort wurde im Jahre 1103, anlässlich der Weihe der Burgkapelle Emerkingen, eine Kirche genannt. Unterwachingen und das benachbarte Emerkingen bildeten zu jener Zeit politisch wie kirchlich eine Einheit. Aus dem im 12. und 13. Jahrhundert lange anhaltenden Streit zwischen dem Prämonstratenserkloster Marchtal und den Herren von Emerkingen um das Patronatsrecht ging das Kloster siegreich hervor. Im 14. und 15. Jahrhundert erwarb Marchtal auch die weltlichen Herrschaftsrechte im Dorf. Bis 1900 gehörte Emerkingen als Filial zur Pfarrei Unterwachingen.
Der Ort erlitt im Dreißigjährigen Krieg nach dem schwedischen Einmarsch 1632 schwere Schäden.
Im Zuge der Säkularisation gelangte Unterwachingen 1803 an das Haus Thurn und Taxis.
Seit württembergischer Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits drei Jahre später wurde der Ort dem Königreich Württemberg angegliedert, welches das Dorf dem Oberamt Riedlingen zuteilte. Bei dessen Auflösung 1938, während der NS-Zeit in Württemberg, kam Unterwachingen zum Landkreis Ehingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Ort in der Französischen Besatzungszone und kam somit zum Nachkriegsland Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Bundesland Baden-Württemberg aufging. Seit der Kreisreform von 1973 ist Unterwachingen Teil des Alb-Donau-Kreises. In jener Zeit der Eingemeindungen konnte die kleine Gemeinde ihre Selbständigkeit bewahren; sie gehört seither dem Gemeindeverwaltungsverband Munderkingen an.
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort blieb stets römisch-katholisch geprägt. Die Kirchengemeinde St. Cosmas und Damian gehört zur Seelsorgeeinheit Donau-Winkel im Dekanat Ehingen-Ulm der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Unterwachingen hat acht Mitglieder. Er besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 82,7 % (2014: 88,1 %).
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1979 bis April 2009: Karl Traub, CDU
- seit Mai 2009: Hans Rieger. Rieger ist auch Bürgermeister von Hausen am Bussen. Im März 2017 wurde er an beiden Orten wiedergewählt.[2]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: Geteilt von Silber und Rot; oben ein liegender roter Doppelhaken, unten schräg gekreuzt ein silberner Schlüssel und ein silbernes Schwert.
Ein altes Wappen ist nicht bekannt. Das heutige wurde in den 1980er Jahren vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart entworfen. Es vereint den Doppelhaken der Herren von Emerkingen mit den Attributen der Heiligen Petrus und Paulus aus dem Wappen des Klosters Marchtal.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pfarrkirche St. Cosmas und Damian ist ein einheitlicher, 1754–1756 erstellter Bau des Rokoko, an dem unter der Leitung des Baumeisters Johann Caspar Bagnato die folgenden Künstler wirkten:
- als Maler von Deckenfresken und Altarblättern der Riedlinger Joseph Ignaz Wegscheider
- als Stuckateur der junge Tessiner Giuseppe Pozzi, der zu jener Zeit seinem Vater Francesco bei Arbeiten im Kloster Obermarchtal assistierte
Die Skulpturen der Kirchenpatrone stammen wohl aus der Werkstatt von Johann Joseph Christian.
Wegscheider und Pozzi führten zeitgleich auch die Arbeiten in der Kapelle St. Georg im nahen Dietershausen, Gemeinde Uttenweiler, aus.
Ein großer Wappenstein ist an der Ostseite der Kirche am Kirchturm eingelassen. Es trägt weder Datierung noch Initialen und wird von einer verwitterten, weitläufig aufgreifenden Rocaille-Rahmung eingefasst. Es handelt sich um das persönliche Wappen des Obermarchtaler Abtes Edmund II. Sartor/Schneider (geb. 30. November 1696, gest. 12. Juni 1768). Dieser Wappenstein ist eine Arbeit von Johann Joseph Christian (geb. 1706), der auch die zwei Büsten von Cosmas und Damian auf dem rechten Seitenaltar und das Kreuz auf dem Hochaltar anfertigte. In den beiden seitlichen Nischen an der gerundeten Außenwand befinden sich bildliche Darstellungen der beiden Kirchenpatrone; ihre Attribute sind die Arzneiflasche, das Buch und das Schwert, mit dem sie hingerichtet wurden.
Am großen Bogen am Übergang vom Langhaus in den Chor teilt oben das goldene Christus-Monogramm IHS auf einem blauen, von weißen und rosa Wolken und einem goldenen Strahlenbündelkranz umgebenen Feld die Jahreszahl MDCCLVI = 1756. Rechts und links sind in den Zwickeln die beiden Wappen für den Bauabt Edmund II. Sartor/Schneider (optisch links) und das Kloster (optisch rechts) angebracht, zusammengesetzt aus den Symbolen für die Stifter Hugo Pfalzgraf von Tübingen und Elisabeth von Bregenz sowie dem eigentlichen Stiftswappen.
Das Unterwachinger Pfarrhaus steht gleich nördlich der katholischen Pfarrkirche St. Cosmas und Damian. Das zweistöckige, giebelständige Gebäude ist im Erdgeschoss aus Stein und im Obergeschoss in Fachwerk ausgeführt. Das im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden mehrfach geplünderte alte Pfarrhaus ist 1688 bis auf die Grundmauern abgebrannt und erforderte einen Neubau. Das das Kirchenpatronat beim Kloster Obermarchtal lag, war dieses für den Wiederaufbau zuständig, der nur ein Jahr später erfolgte. Die nur wenig beschädigte Kirche konnte gerettet werden. Beim Brand gingen jedoch alle Urkunden der Pfarrei verloren. Rechts neben dem Treppenaufgang zur Haustür ist in den steinernen Unterbau ein Wappenstein aus der Zeit des Wiederaufbaus eingelassen. Er verweist auf den Obermarchtaler Abt Nikolaus Wierith (geb. 15. Oktober 1634, gest. 3. September 1691). Die schon etwas verwaschene Inschrift in dem Feld unterhalb des Wappens lautet: „NICOLAUS / ABBAS MARCH/THALENSIS / ANNO MDCLXXXIX“. Damit ist der Neubau des Pfarrhauses im Jahr 1689 belegt. Das Pfarrhaus ist durch einen Gang in der ersten Etage mit der nahen Kirche verbunden.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kammermusikkreis Unterwachingen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1973 treffen sich im historischen Pfarrhaus Amateure und Berufsmusiker zur gemeinsamen Ausübung klassischer Kammermusik. Jeweils zum Patrozinium Ende September tritt der Kreis mit einem Kirchenkonzert an die Öffentlichkeit.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Daniel Georg von Memminger: Gemeinde Hausen., aus Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1827 (Volltext bei Wikisource)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (