Vergaville
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Vergaville | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Sarrebourg-Château-Salins | |
Kanton | Le Saulnois | |
Gemeindeverband | Saulnois | |
Koordinaten | 48° 50′ N, 6° 45′ O | |
Höhe | 205–333 m | |
Fläche | 13,17 km² | |
Einwohner | 539 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 41 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57260 | |
INSEE-Code | 57706 |
Vergaville (früher Wirtroff,[1] deutsch bis 1915 Widersdorf, seitdem Wirtsdorf) ist eine französische Gemeinde mit 539 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen).
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft liegt 63 Kilometer südöstlich von Metz, 24 Kilometer östlich von Château-Salins und vier Kilometer nordöstlich von Dieuze (Duß) am linken Ufer des Spinn-Bachs. Im Süden zieht der Salinenkanal durch die Gemarkung mit dem Verbach.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf gehörte früher zum Herzogtum Lothringen und ist durch das ehemalige Benediktiner-Frauenkloster Vergaville bekannt, das laut einem Stiftungsbrief hier 966 von einem Grafen Sigericus und dessen Gattin Berta gegründet wurde und das bis zu den Zeiten der Französischen Revolution bestand.[1][2][3] Nach der Gründung wurden in das Kloster die sterblichen Überreste des hl. Eustasius († 629) umgebettet.[4] Eine Kirche soll es am Ort jedoch schon 60 Jahre früher gegeben haben, und zwar soll sie von einem Grafen Moriz als Pfarrkirche gestiftet worden sein.[2] Kaiser Friedrich I. gewährte dem Flecken schon vor 1190 Marktrechte,[1] die Friedrich III. 1473 bestätigte.[2]
Das Kloster war reich begütert. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es völlig zerstört, war verlassen und wurde erst später wieder aufgebaut. Nach der Aufhebung im Zuge der Revolution zogen die Nonnen nach Flavigny; die letzte Äbtissin Marie Johanna, Gräfin Lamarche, starb 1842.[1]
Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen des ehemaligen Klosters.[5]
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam die Region an Deutschland und das Dorf wurde dem Kreis Château-Salins im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreide- und Obstbau sowie Weinbau auf 52 Hektaren.[1]
Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt und stand unter deutscher Verwaltung.
Im Jahr 1915 wurde der Ort von der deutschen Verwaltung in „Wirtsdorf“ umbenannt[6], was 1918 wieder rückgängig gemacht wurde.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Dreißigjährigen Krieg liegt die Ortschaft auf der französischen Seite der ehemaligen deutsch-französischen Sprachgrenze. Im Jahr 1871 hatte die Gemeinde 1033 meist römisch-katholische Einwohner, die in 262 Häusern mit 293 Familien lebten und unter denen sich drei Evangelische und 29 Juden befanden.[1]
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2019 |
Einwohner | 699 | 666 | 658 | 665 | 599 | 544 | 563 | 549 |
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Französischer Soldatenfriedhof
- Gefallenendenkmal
- Ehemaliger Bahnhof
Altdeutsche Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 181 (books.google.com).
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 512–513 (google.books.com).
- ↑ a b c Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 1007–1010 (books-google.com).
- ↑ Heinrich Witte: Genealogische Untersuchungen zur Geschichte Lothringens und des Westrich (II). Das Haus Lunéville in seinen Verzweigungen. In : Jahr-Buch der Gesellschaft für lothringische Geschichte und Altertumskunde, Siebenter Jahrgang (Erste Hälfte), Metz 1895, S. 79–127, insbesondere S. 82 (google.books.com).
- ↑ Eustasius. Lexikoneintrag in: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2, Augsburg 1861, S. 131 (Zeno.org).
- ↑ Wappenbeschreibung auf genealogie-lorraine.fr (französisch)
- ↑ Eisenbahndirektion Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 30. Oktober 1915, Nr. 54. Bekanntmachung Nr. 721, S. 350f.