Villagarcía de Campos

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Gemeinde Villagarcía de Campos

Villagarcía de Campos – Kollegiatkirche San Luis
Wappen Karte von Spanien
Villagarcía de Campos (Spanien)
Villagarcía de Campos (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilienleon Kastilien und León
Provinz: Valladolid
Comarca: Tierra de Campos
Gerichtsbezirk: Medina de Rioseco
Koordinaten: 41° 47′ N, 5° 12′ WKoordinaten: 41° 47′ N, 5° 12′ W
Höhe: 718 msnm
Fläche: 37,44 km²
Einwohner: 288 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 8 Einw./km²
Postleitzahl(en): 47840
Gemeindenummer (INE): 47207 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: César Herrero Marcos
Website: Villagarcía de Campos
Lage des Ortes

Villagarcía de Campos ist ein nordspanischer Ort und eine Gemeinde (municipio) mit 288 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Nordosten der Provinz Valladolid der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-León.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Villagarcía de Campos liegt am Río Sequillo im Zentrum der Comarca Tierra de Campos in der kastilischen Hochebene in einer Höhe von etwa 718 m ü. d. M.[2] Die Provinzhauptstadt Valladolid befindet sich gut 52 km (Fahrtstrecke) südöstlich; die historisch bedeutsame Kleinstadt Medina de Rioseco ist knapp 19 km in nordöstlicher Richtung entfernt. Das Klima im Winter ist durchaus kalt, im Sommer dagegen warm bis heiß; die spärlichen Regenfälle (ca. 400 mm/Jahr) fallen verteilt übers ganze Jahr.[3]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1842 1900 1950 2000 2016
Einwohner 620 959 822 440 330

Der Bevölkerungsrückgang im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die Mechanisierung der Landwirtschaft und den damit einhergehenden Verlust von Arbeitsplätzen zurückzuführen.[4]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die auf den fruchtbaren Lehm- und Lössböden der Tierra de Campos betriebene Feldwirtschaft und die Haltung von Kleinvieh (v. a. Hühner) bildeten jahrhundertelang die Lebensgrundlage der als Selbstversorger lebenden Bevölkerung der Region; Pferde und Esel wurden als Zug- und Tragtiere gehalten. Seit dem Mittelalter entwickelten sich auch Handwerk, Kleinhandel und Dienstleistungsbetriebe aller Art, die jedoch inzwischen zumeist wieder verschwunden sind.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In vorrömischer Zeit gehörte die Region zum Siedlungsgebiet des keltischen Volksstamms der Vaccäer; später kamen Römer und Westgoten und im 8. Jahrhundert wurde das Gebiet von den Mauren überrannt – alle vier Kulturen haben jedoch in dem ehemals möglicherweise bewaldeten Gebiet keine archäologisch verwertbaren Spuren hinterlassen. Bereits im 9. Jahrhundert eroberten asturisch-leonesische Heere die Gebiete nördlich des Duero zurück (reconquista). Ende des 10. Jahrhunderts machte der maurische Heerführer Almansor die christlichen Erfolge vorübergehend wieder zunichte, aber im 11. Jahrhundert dehnte das Königreich León sein Herrschaftsgebiet erneut bis zur Duero-Grenze aus. Nach vorangegangenen Versuchen vereinigte sich León im Jahr 1230 endgültig mit dem Königreich Kastilien, doch kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Seine Blütezeit erlebte der Ort im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Palacio de los Quijada
  • Die Geschichte der am nördlichen Ortsrand gelegenen Burgruine (castillo) reicht bis ins frühe 14. Jahrhundert zurück; im Jahr 1387 kam die Burg an die Familie Quijada. Mitte des 16. Jahrhunderts weilte hier auf Wunsch seines Vaters Karl V. sein in Regensburg geborener natürlicher Sohn „Jeromin“ oder „Gerónimo“, der später unter dem Namen Don Juan de Austria (1547–1578) bekannt werden sollte. Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde die Burg aufgegeben und verfiel.
  • Die im Südosten des Ortes gelegene und lange Zeit unter der Leitung des Jesuitenordens stehende Colegiata de San Luis ist dem französischen König Ludwig dem Heiligen (reg. 1226–1270) geweiht und wurde im Jahr 1580 von Doña Magdalena de Ulloa, der Adoptivmutter von Juan de Austria in Auftrag gegeben. Sie entstand nach Plänen des Architekten Rodrigo Gil de Hontañón; ausführender Baumeister war jedoch Juan Vega y Pedro de Tolosa. Die Strenge der Fassade wird etwas gemildert durch Rundungen und kugelförmige Aufsätze seitlich des Giebelfeldes; außerdem ist sie mit drei Wappenschilden geschmückt, von denen das untere jedoch später hinzugefügt wurde. Größter Schatz im dreischiffigen Innern der Kirche ist der nach Plänen von Juan de Herrera gestaltete Hauptaltar. Zwei Nebenaltäre sind Ignatius von Loyola (1491–1556) und dem Missionar Franz Xaver (1506–1552) geweiht. Die Kirche und ihre Nebengebäude dienen heute als Museum für sakrale Kunst.[5]
  • Die bereits im 15. Jahrhundert entstandene Pfarrkirche (Iglesia de San Pedro) überrascht mit einem querrechteckigen Glockenturm, dessen Obergeschosse im Mudéjarstil gestaltet und aus Ziegelsteinen gemauert sind. Der Eingang befindet sich auf der Südseite; die drei Kirchenschiffe sind mit offenen hölzernen Dachstühlen gedeckt.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Villagarcía de Campos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Villagarcía de Campos – Karte mit Höhenangaben
  3. Villagarcía de Campos – Klimatabellen
  4. Villagarcía de Campos – Bevölkerungsentwicklung
  5. Villagarcía de Campos – Kollegiatkirche
  6. Villagarcía de Campos – Kirche San Pedro