Weißbart-Seeschwalbe
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Weißbart-Seeschwalbe | ||||||||||||
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Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida) mit Küken | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chlidonias hybrida | ||||||||||||
(Pallas, 1811) |
Die Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida; Syn.: Chlidonias hybridus) ist eine Vogelart aus der Familie der Seeschwalben (Sternidae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Weißbart-Seeschwalbe wird zwischen 24 und 28 Zentimeter lang und hat eine Spannweite von bis zu 63 Zentimetern. Im Vergleich zu anderen Sumpfseeschwalben ist sie größer, hochbeiniger und hat eine steifere Flugweise. Im Prachtkleid sind Bauch und Brust dunkelgrau und Schnabel und Beine rot. Im Schlichtkleid (Herbst oder Winter) ist der Hinterscheitel dünn schwarz gestrichelt und hinter dem Auge erscheint ein schwarzer Fleck. Bürzel und Schwanz werden im Jugendkleid hellgrau. Der Rücken ist dann kräftig gelbbraun gemustert. Das erste Winterkleid sieht dem Schlichtkleid ähnlich, jedoch haben die Flügel nun dunkle Armschwingen und der Schwanz gleicht dem aus dem Jugendkleid.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Weißbartseeschwalbe ist ein Zugvogel. Sie ruft laut und hölzern krrrk und zweisilbig ki-ik. Der Klang erinnert an den des Wachtelkönigs. Ihre Beutetiere, vorwiegend Insekten und seltener Fische, pickt sie im Flug von der Wasseroberfläche. Die Seeschwalbe brütet in Kolonien an schlammigen Seen, Flüssen und Sümpfen oft zusammen mit der Trauerseeschwalbe. Das Nest besteht aus Pflanzenteilen und wird in der Ufervegetation oder auf Inseln errichtet. Das Weibchen legt im Mai drei (selten zwei) beige, grünschattierte und dunkel gefleckte Eier. Das Gelege wird von beiden Geschlechtern 18 Tage lang bebrütet. Die Jungvögel sind Ende Juli flügge, bekommen aber noch weiterhin Nahrung von ihren Eltern.
Lebensraum und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Weißbartseeschwalbe lebt an reichlich bewachsenen Gewässern in Europa und Vorderasien. Sie kommt im Norden vom Aralsee über das Kaspische Meer bis zum Schwarzen Meer vor, im Süden ist sie von Pakistan bis zur Arabischen Halbinsel anzutreffen. In Europa gibt es sie in Belarus, im südlichen Teil der Ukraine, in Albanien, in der Türkei, in Nordgriechenland, Rumänien, Bulgarien, Südspanien, Süd- und Westfrankreich und in der Po-Ebene in Italien. Diese Art zieht im Juli nach Afrika und kommt Ende April oder Anfang Mai wieder in ihre Brutgebiete.
Unterarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind drei Unterarten bekannt:[1]
- Chlidonias hybrida hybrida (Pallas, 1811)[2] kommt vom Binnenland Nordafrikas, dem südwestlichen sowie zentralen Europa über Zentralasien (Region am Kaspischen Meer und Amudarja), Kaschmir und unregelmäßig auf der Ganges Ebene bis in die westliche und zentrale Mongolei, den Baikalsee und den Chankasee sowie das östliche China vor.
- Chlidonias hybrida delalandii (Mathews, 1912)[3] ist im Binnenland Zentralkenia bis ins südliche Afrika und das westliche Madagascar verbreitet.
- Chlidonias hybrida javanicus (Horsfield, 1821)[4] kommt im Binnenland Australiens ohne Tasmanien vor.
Schutzstatus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Weißbart-Seeschwalbe ist nach Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie (RL 79/409/EWG) besonders geschützt.
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ IOC World bird list Noddies, skimmers, gulls, terns, skuas, auks
- ↑ Peter Simon Pallas (1811), S. 338.
- ↑ Gregory Macalister Mathews (1912), S. 320.
- ↑ Thomas Horsfield (1821), S. 198.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter H. Barthel, Paschalis Dougalis: Was fliegt denn da? Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-440-09977-3.
- Thomas Horsfield: Systematic Arrangement and Description of Birds from the Island of Java. In: Transactions of the Linnean Society of London. Band 13, 1821, S. 133–200 (biodiversitylibrary.org).
- Gregory Macalister Mathews: The Birds of Australia (= Procellariiformes, Lariformes. Band 2, Nr. 2). H. F. & G. Witherby, London 31. Juli 1912 (biodiversitylibrary.org – 1912–1913).
- Lars Svensson, Peter James Grant, Killian Mullarney, Dan Zetterström: Vögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2000, ISBN 978-3-440-08401-4.
- Karel Šťastný: Vögel Handbuch und Führer der Vögel Europas. Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1997, ISBN 978-3-86047-737-3.
- Peter Simon Pallas: Zoographia Rosso-Asiatica, sistens omnium animalium in extenso Imperio Rossico, et adjacentibus maribus observatorum recensionem, domicilia, mores et descriptiones, anatomen atque icones plurimorum. Band 2. Officina Caes. Academiae scientiarum, Sankt Petersburg 1811 (bnf.fr).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chlidonias hybrida in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017. Eingestellt von: BirdLife International, 2017. Abgerufen am 10. September 2021.
- Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida) bei Avibase
- Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida) auf eBird.org
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Weißbart-Seeschwalbe (Chlidonias hybrida)
- Chlidonias hybrida im Integrated Taxonomic Information System (ITIS)
- Javier Blasco-Zumeta, Gerd-Michael Heinze: Geschlechts- und Altersbestimmung (PDF-Datei, englisch)