Werner Repenning
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Werner Repenning (* 16. Dezember 1914 in Kiel; † 22. Januar 1967 in Bad Godesberg) war ein deutscher Brigadegeneral der Bundeswehr, persönlicher Referent von Franz Josef Strauss und Angehöriger der Organisation Gehlen sowie des Bundesnachrichtendienstes.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Repenning, Sohn eines Kaufmanns, besuchte bis zum Abitur das Kieler Reform-Realgymnasium und schlug am 1. April 1935 zunächst die Offiziers-Laufbahn in der Preußischen Landespolizei ein. Im gleichen Jahr wechselte er zur Luftwaffe, wo er zum Flugzeugführer ausgebildet wurde. Als Flugzeugführer im Kampfgeschwader 53 „Legion Condor“ wurde er 1936 zum Leutnant und 1939 zum Oberleutnant befördert. Seine weitere militärische Ausbildung erhielt er auf der Generalstabsschule der Luftwaffe auf dem Flugplatz Gatow. 1944 wurde er zum Major i. G. befördert. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse ausgezeichnet. Repenning blieb zwei Jahre in alliierter Kriegsgefangenschaft.[1]
1952 nahm Repenning als Mitarbeiter der Organisation Gehlen, wo er den Dienstnamen Werner Reiner trug,[2] im Bundeskanzleramt an den geheimen Gründungsgesprächen des Bundesnachrichtendienstes teil.[3] Als Vertrauensmann Gehlens war er 1955 auch der Verbindungsmann zu Friedrich Beermann, dem sicherheitspolitischen Berater der SPD, den er u. a. über die geplante Aufteilung in einen Inlands- und einen Auslandsnachrichtendienst informierte.[4]
Am 1. September 1956 wurde er als Oberstleutnant in die Bundeswehr übernommen und vom Bundesminister der Verteidigung Theodor Blank mit der Leitung der Attaché-Gruppe im Führungsstab der Bundeswehr betraut. Franz Josef Strauß berief Repenning im Mai 1959 zu seinem persönlichen Referenten.
Bei der Wiederbewaffnung wurde bei einer Beschaffung von Funkgeräten und Pilotenhelmen der Firma Socapex ponsot für die Nord Noratlas im Gegensatz zu der damals üblichen konspirativen Vorgehensweise der Grund für die Beschaffung im Nachrichtenmagazin Der Spiegel veröffentlicht. Der Rüstungsvertreter Roger Hentges erklärte in einem Spiegelinterview vom 29. Januar 1969, dass er unter anderem an Werner Repenning und an Otto Praun größere Bargeldmengen verteilt habe, wobei es sich nach Hentges Interpretation um Schmiergeld gehandelt habe. Repenning sollen „etwa 2,3 Millionen Deutsche Mark“ übergeben worden sein.[5]
Am 1. Oktober 1962 wurde Repenning vom Oberst zum Brigadegeneral befördert und wechselte als militärischer Repräsentant der Bundesrepublik zum Hauptquartier Supreme Headquarters Allied Powers Europe der NATO nach Paris.[6]
Mehrere Bestechungs-Vorwürfe, auch im Zusammenhang mit seinem Kontakt zu Ernest F. Hauser, den er durch die Arbeit für Strauß kennengelernt hatte und in dessen Netzwerk von Beziehungen er einbezogen worden war, sollen ihn persönlich so heftig getroffen haben, dass er Ende 1966 einen Schlaganfall erlitt. In der Nacht vom 21. auf den 22. Januar 1967 erlag Repenning einem Schlaganfall.[7] Nach einem anderen Bericht des Spiegel starb Repenning an den Folgen einer Herzmuskelentzündung.[8] Bereits im Oktober 1966 hatte er um seine vorzeitige Versetzung in den Ruhestand gebeten, die mit Ablauf des März 1967 geplant war. Nach seinem Tod stellte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen ihn ein. Beerdigt wurde Repenning auf dem Zentralfriedhof Bad Godesberg.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Clemens Range: Kriegsgedient – Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Translimes Media Verlag, Müllheim-Britzingen 2013, ISBN 978-3-00-043646-8, S. 413.
- Karl-Hans Kern: Die Geheimnisse des Dr. Josef Müller. Mutmaßungen zu den Morden von Flossenbürg (1945) und Pöcking (1960). Frieling, Berlin 2000, ISBN 3-8280-1230-2.
- Gerhard Sälter, NS-Kontinuitäten im BND: Rekrutierung, Diskurse, Vernetzungen, Band 15, Ch. Links Verlag Berlin, 2022.
- Ulrich Sonnemann: Der bundesdeutsche Dreyfus-Skandal. Rechtsbruch und Denkverzicht in der zehn Jahre alten Justizsache Brühne-Ferbach. Rogner & Bernhard, München 1970, ISBN 3-920802-38-1, mit Nachwort v. Sieghart Ott; wieder Lentz, Wollerau 1974, ISBN 3-88010-007-1, ohne Nachw. (Erstsendung im Radio: Hessischer Rundfunk 22. Januar 1970 Zwischenbilanz eines Justizskandals.)
- Gaby Weber: Die Vergangenheit, die nicht endete. Machtrausch, Geschäft und Verfassungsverrat im Justizskandal Brühne-Ferbach. Focus Verlag, Gießen 1985.
- Akte eines Akten-Dramas. In: Die Zeit, Nr. 42/1976 (auch online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Werner Repenning im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Gram des Generals, Nachruf, 1967
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries, Section L–R. (PDF) 2017, S. 1014–1015, abgerufen am 22. Januar 2022 (englisch).
- ↑ Thomas Wolf: Die Entstehung des BND. Aufbau, Finanzierung, Kontrolle (= Jost Dülffer, Klaus-Dietmar Henke, Wolfgang Krieger, Rolf-Dieter Müller [Hrsg.]: Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945–1968. Band 9). 1. Auflage. Ch. Links Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-96289-022-3, S. 305.
- ↑ BUNDESNACHRICHTENDIENST. Central Intelligence Agency, 12. September 1952, archiviert vom am 13. Juli 2012; abgerufen am 18. April 2010.
- ↑ Stefanie Waske: Mehr Liaison als Kontrolle: Die Kontrolle des BND durch Parlament und Regierung 1955–1978. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-16347-5, S. 29.
- ↑ Verdienst im Halbdunkel. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1968 (online).
- ↑ Werner Repenning. In: Der Spiegel. Nr. 37, 1962, S. 86 (online).
- ↑ Der Gram des Generals. In: Der Spiegel. Nr. 6, 1967 (online).
- ↑ Verdienst im Halbdunkel. In: Der Spiegel. Nr. 5, 1968, S. 38 (online).
Personendaten | |
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NAME | Repenning, Werner |
ALTERNATIVNAMEN | Reiner, Werner (Deckname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Brigadegeneral |
GEBURTSDATUM | 16. Dezember 1914 |
GEBURTSORT | Kiel |
STERBEDATUM | 22. Januar 1967 |
STERBEORT | Bad Godesberg |