Wilhelm Liebenam

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Wilhelm Liebenam (auch Willy Liebenam, * 15. Juli 1859 in Eisleben; † 9. September 1918 in Gotha) war ein deutscher Althistoriker und Gymnasiallehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Liebenam studierte Klassische Philologie und Geschichte an den Universitäten zu Jena, Tübingen, Berlin und Bonn. Am meisten prägten ihn die Althistoriker Heinrich Gelzer (Jena) und Arnold Dietrich Schaefer (Bonn), bei dem er 1882 zum Dr. phil. promoviert wurde. Während seines Studiums wurde er 1879 Mitglied der Burschenschaft Teutonia Jena und 1880 der Burschenschaft Germania Tübingen.[1]

Nach dem Studium arbeitete Liebenam als Gymnasiallehrer. Seine wissenschaftliche Arbeit betrieb er nebenher. Am 7. Mai 1886 habilitierte er sich an der Universität Jena für Alte Geschichte und hielt seitdem nebenamtlich Lehrveranstaltungen ab. Am 7. Juli 1890 wurde er zum außerordentlichen Professor (ohne Gehalt) ernannt. Er blieb weiterhin an der Universität Jena tätig, auch nachdem er 1899 als Oberlehrer (später Gymnasialprofessor) an das Gymnasium Ernestinum zu Gotha ging. Während des Ersten Weltkriegs war er der einzige Vertreter der Alten Geschichte an der Universität Jena, da der Lehrstuhlinhaber Walther Judeich an der Front diente.

Liebenams Forschungsarbeit war der römischen Geschichte von der Republik bis zur Kaiserzeit gewidmet. Er legte zahlreiche Studien zur Militär-, Vereins- und Verwaltungsgeschichte vor und verfasste Übersichtsartikel für die Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft. Seine Arbeiten waren in diesen Bereichen grundlegend für die althistorische Forschung des 20. Jahrhunderts.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Qvaestionvm epigraphicarvm de imperii Romani administratione capita selecta. Bonn 1882 (Dissertation; Digitalisat).
  • Beiträge zur Verwaltungsgeschichte des römischen Kaiserreichs. Band 1: Die Laufbahn der Procuratoren bis auf die Zeit Diocletians. Passarge, Jena 1886, (Digitalisat).
  • Forschungen zur Verwaltungsgeschichte des römischen Kaiserreichs. Band 1: Die Legaten in den römischen Provinzen von Augustus bis Diocletian. Teubner, Leipzig 1888, (Digitalisat).
  • Zur Geschichte und Organisation des römischen Vereinswesens. Drei Untersuchungen. Teubner, Leipzig 1890, (Digitalisat).
  • Städteverwaltung im römischen Kaiserreiche. Duncker & Humblot, Leipzig 1900, (Digitalisat).
  • Fasti Consulares Imperii Romani. Von 30 v. Chr. bis 565 n. Chr. Mit Kaiserliste und Anhang (= Kleine Texte für theologische und philologische Vorlesungen und Übungen. 41/43, ZDB-ID 520652-2). Marcus und Weber, Bonn 1909, (Digitalisat).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Piltz: Dozenten-Album der Universität Jena 1858 bis 1908. Verzeichnis der Professoren und Privatdozenten der Großherzoglich Herzoglich Sächsischen Gesamtuniversität Jena in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts ihres Bestehens. G. Neuenhahn, Jena 1908, S. 26.
  • Historisches Jahrbuch. Band 39 (1919), S. 417.
  • Deutsches biographisches Jahrbuch. Band 2 (1928), S. 697.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hugo Böttger (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande des Wintersemesters 1911/12. Berlin 1912, S. 121.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Wilhelm Liebenam – Quellen und Volltexte