Willmersdorf (Cottbus)

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Stadt Cottbus
Koordinaten: 51° 49′ N, 14° 23′ OKoordinaten: 51° 48′ 31″ N, 14° 23′ 0″ O
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 6,27 km²
Einwohner: 624 (31. Mrz. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner/km²
Eingemeindung: 6. Dezember 1993
Postleitzahl: 03053
Vorwahl: 0355
Karte
Lage von Willmersdorf in Cottbus
Ortszentrum
Ortszentrum

Willmersdorf, niedersorbisch Rogozno, ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Cottbus in Brandenburg. Zur Gemarkung von Willmersdorf gehörte der Wohnplatz Lakoma, der in den Jahren 1989 zunächst teilweise und 2008 vollständig zugunsten des Braunkohletagebaus Cottbus-Nord devastiert wurde. Bis Dezember 1993 war Willmersdorf eine eigenständige Gemeinde im damaligen Landkreis Cottbus.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willmersdorf liegt am nordöstlichen Stadtrand von Cottbus in der Niederlausitz. Die Stadt Peitz ist etwa vier Kilometer entfernt. Umliegende Ortschaften und Stadtteile sind die Stadt Peitz im Norden, die zur Gemeinde Teichland gehörenden Ortsteile Maust im Nordosten und Neuendorf im Osten, Dissenchen und Merzdorf im Süden, Saspow im Westen sowie Skadow im Nordwesten.

Willmersdorf liegt an der Bundesstraße 168 von Cottbus nach Beeskow. Westlich des Dorfes verlief die Bahnstrecke Cottbus–Guben mit einem Haltepunkt im Ort. Diese Trassierung wurde 2002 zugunsten des Tagebaus Cottbus-Nord aufgegeben. Der Tagebau grenzte unmittelbar östlich an Willmersdorf. Der Ort liegt am zukünftigen Cottbuser Ostsee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedenkstein zur 550-jährigen Ersterwähnung neben der Kirche

Willmersdorf wurde erstmals 1449 als „Wilmerstorff“ urkundlich erwähnt. Der deutsche Ortsname ist von einem Personennamen abgeleitet,[2] der sorbische Ortsname bedeutet „Siedlung am Schilfteich“.[3]

Bahnhof Willmersdorf

Willmersdorf lag seit jeher im Königreich Preußen und gehörte zur Herrschaft Cottbus. Als Folge des Vierten Koalitionskrieges kam der Ort im Jahr 1807 kurzzeitig zum Königreich Sachsen, bei der auf dem Wiener Kongress beschlossenen Teilung Sachsens wurde der Ort acht Jahre später wieder preußisch. Im Jahr 1816 kam Willmersdorf im Zuge einer Gebietsreform zum Kreis Cottbus in der Provinz Brandenburg. Das aus der Herrschaft Cottbus entstandene preußische Amt Cottbus wurde 1874 aufgelöst. Am 31. Dezember 1876 wurde Willmersdorf mit einem Bahnhof an die Bahnstrecke Cottbus–Frankfurt (Oder) angeschlossen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Willmersdorf zur Sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 zur DDR. Am 25. Juli 1952 wurde Willmersdorf dem neu gebildeten Kreis Cottbus-Land im Bezirk Cottbus zugeordnet. Am 1. Januar 1974 wurde das benachbarte Lakoma eingemeindet. Nach der Wende in der DDR lag die Gemeinde im Landkreis Cottbus in Brandenburg und wurde mit der brandenburgischen Kreisreform vom 6. Dezember 1993 nach Cottbus eingemeindet. Der Ortsteil Lakoma wurde daraufhin zu einem Wohnplatz herabgestuft. Willmersdorf wurde bis zur vollständigen Devastierung Lakomas teilweise auch als Willmersdorf-Lakoma bezeichnet.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung in Willmersdorf von 1875 bis 1992[5]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 297 1933 533 1964 565 1989 517
1890 312 1939 599 1971 537 1992 499
1910 389 1946 658 1981 593
1925 449 1950 621 1985 543

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Lausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 316 Einwohnern, von denen alle Sorben waren.[6] Ernst Tschernik zählte im Jahr 1956 noch einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von 70,4 %.[7]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Willmersdorf

Die unter Denkmalschutz stehende Dorfkirche Willmersdorf wurde erst im Jahr 1938 nach einem Entwurf von Hans Palm gebaut und in den 1990er Jahren saniert. Willmersdorf gehört seit jeher und auch seit dem Kirchenbau zur Kirchengemeinde der Klosterkirche Cottbus.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Detlef Kobjela (1944–2018), sorbischer Komponist und Musikwissenschaftler, in Willmersdorf geboren

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Willmersdorf/Rogozno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Monatliche statistische Informationen (03/2024). Stadtverwaltung Cottbus – Fachbereich Bürgerservice, 23. April 2024, abgerufen am 28. April 2024.
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, Berlin 2005, S. 182.
  3. Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Nakł. Maćica Serbska, Budyšin 1927, S. 104 (Online).
  4. Willmersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 24. September 2017.
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 KB) Brandenburg an der Havel, Cottbus, Frankfurt (Oder), Potsdam. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, abgerufen am 24. September 2017.
  6. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  7. Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995.