Xocomecatlit

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Xocomecatlit
Mikrokristalline Xocomecatlitkruste auf Quarzmatrix aus der Trixie Mine, District Ost-Tintic, Utah County, Utah, USA (Größe: 6,0 cm × 5,4 cm × 2,8 cm)
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1974-048[1]

IMA-Symbol

Xco[2]

Chemische Formel Cu3[(OH)4|Te6+O4][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/K.15
IV/K.15-012

7.BB.50
33.01.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol nicht definiert
Gitterparameter a = 12,14 Å; b = 14,32 Å; c = 11,66 Å[3]
Formeleinheiten Z = 12[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,65(1); berechnet: 4,42[4]
Spaltbarkeit nicht definiert
Bruch; Tenazität spröde
Farbe smaragdgrün
Strichfarbe hellgrün
Transparenz durchscheinend
Glanz nicht definiert
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,775
nβ = 1,900
nγ = 1,920[5]
Doppelbrechung δ = 0,145[5]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 41° (gemessen); 40° (berechnet)[5]

Xocomecatlit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (einschließlich Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ (ehemals Oxide und Hydroxide, siehe Klassifikation). Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu3[(OH)4|Te6+O4][3] und ist damit chemisch gesehen ein Kupfer-Tellurat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Xocomecatlit entwickelt nadelige Kristalle, die meist zu durchscheinenden, radialstrahligen bis kugeligen Mineral-Aggregaten von etwa 0,15 Millimeter Durchmesser und smaragdgrüner Farbe angeordnet sind.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Xocomecatlit zusammen mit Tlalocit in der „Mina la Bambollita“ (Oriental Mine) bei Moctezuma im mexikanischen Bundesstaat Sonora und beschrieben 1975 durch S. A. Williams. Er benannte das Mineral in Anlehnung an dessen meist grünliche, kugelige Gestalt, die für ihn Ähnlichkeit mit grünen Weintrauben besaß, nach dem Nahua-Wort (mexikanische Ureinwohner) xocomecatl (= Traube). Der Mineralname sollte demzufolge nach Williams zho-ko-mecatl-ait ausgesprochen werden.[6]

Typmaterial des Minerals wird im Muséum national d’histoire naturelle in Paris (Frankreich) und National Museum of Natural History in Washington, D.C. (USA, Katalog-Nr. 135059) aufbewahrt.

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Xocomecatlit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Sulfite, Selenite, Tellurite“, wo er zusammen mit Cuzticit, Frankhawthorneit, Jensenit, Khinit, Kuranakhit, Leisingit, Mcalpineit, Montanit, Parakhinit, Utahit und Yafsoanit die Gruppe „Tellurate mit [Te6+O6]6−-Gruppen und verwandte Strukturen“ mit der System-Nr. IV/K.15 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Xocomecatlit dagegen in die Klasse der „Sulfate (einschließlich Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 7.BB.50 bildet.

Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Xocomecatlit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate (einschließlich Selenate, Tellurate, Selenite, Tellurite, Sulfite)“ und dort in die Abteilung der „Selenate und Tellurate“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 33.01.02 innerhalb der Unterabteilung „33.01 Selenate und Tellurate mit A+(B2+)mXO4Zq“ zu finden.

Kristallstruktur

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Xocomecatlit kristallisiert orthorhombisch in einer bisher nicht näher bestimmten Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 12,14 Å; b = 14,32 Å und c = 11,66 Å sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Bildung und Fundorte

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Nahaufnahme der Xocomecatlitkruste aus der Trixie Mine, Utah, USA (Gesamtgröße: 6,0 cm × 5,4 cm × 2,8 cm)

Xocomecatlit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in der Oxidationszone von hydrothermal gebildeten Gold-Tellur-Lagerstätten. Als Begleitminerale treten unter anderem Dugganit, Goethit, Hinsdalit, Jensenit, Leisingit, Mcalpineit, Parakhinit und Svanbergit auf.

Bisher (Stand 2014) konnte Xocomecatlit nur in wenigen Proben aus weniger als 10 Fundorten nachgewiesen werden. Seine Typlokalität „Mina la Bambollita“ bei Moctezuma ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Mexiko.

Weitere bisher bekannte Fundorte sind die „Old Guard Mine“ (Royal Guard Mine) und „Emerald Mine“ nahe Tombstone im Cochise County von Arizona, die „Bird Nest Drift“ am Otto Mountain nahe Baker in Kalifornien sowie die „Centennial Eureka Mine“ (Blue Rock) im Tintic District (Juab County) und die „Trixie Mine“ im Ost-Tintic District (Utah County) in Utah in den Vereinigten Staaten.[7]

  • S. A. Williams: Xocomecatlite, Cu3TeO4(OH)4, and tlalocite, Cu10Zn6(TeO3)(TeO4)2Cl(OH)25·27H2O, two new minerals from Moctezuma, Sonora, Mexico. In: Mineralogical Magazine. Band 40, 1975, S. 221–226 (PDF 295,9 kB).
  • Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 808.
Commons: Xocomecatlite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 371.
  4. Xocomecatlite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (PDF 67,1 kB).
  5. a b c Mindat - Xocomecatlite
  6. S. A. Williams: Xocomecatlite, Cu3TeO4(OH)4, and tlalocite, Cu10Zn6(TeO3)(TeO4)2Cl(OH)25·27H2O, two new minerals from Moctezuma, Sonora, Mexico. In: Mineralogical Magazine. Band 40, 1975, S. 221–226 (PDF 295,9 kB).
  7. Fundortliste für Xocomecatlit beim Mineralienatlas und bei Mindat