Yanacocha
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Yanacocha | |||
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Allgemeine Informationen zum Bergwerk | |||
Abbautechnik | Tagebau | ||
Informationen zum Bergwerksunternehmen | |||
Betreibende Gesellschaft | Newmont Mining Corporation | ||
Geförderte Rohstoffe | |||
Abbau von | Gold | ||
Geographische Lage | |||
Koordinaten | 6° 58′ 29,2″ S, 78° 31′ 7,2″ W | ||
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Standort | Distrikte Cajamarca, La Encañada, Los Baños del Inca, Tumbaden | ||
Region | Cajamarca | ||
Staat | Peru |
Yanacocha (Cajamarca-Quechua: yana = „schwarz, dunkel“; qoch'a / quĉa = „See, Lagune“)[1] ist ein Goldbergwerk im peruanischen Departement Cajamarca, das größte des amerikanischen Doppelkontinents und eines der größten und profitabelsten weltweit. Das erste Erz wurde 1993 gefördert.[2] 2021 waren im Bergwerk Yanacocha rund 1400 Bergleute beschäftigt.[3] Dazu kamen 2019 gut 12.000 weitere Beschäftigte bei Subunternehmen und Dienstleistern.[4]
Der 251 km² große Tagebau befindet sich etwa 18 km nördlich der Stadt Cajamarca, in Höhen zwischen etwa 3500 m und rund 4100 m gelegen und wird von der Pazifik-Atlantik-Wasserscheide durchquert. Bis zum Jahr 2018 war mit dem Projekt Conga eine stark umstrittene Erweiterung des Bergwerks Yanacocha geplant.
Betreiber und Geldgeber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bergwerk Yanacocha wird durch das Unternehmen Minera Yanacocha betrieben. Dessen alleiniger Aktionär ist seit April 2022 die in Denver, USA ansässige Newmont Mining Corporation, der zweitgrößte Goldbergbaukonzern der Welt. Zuvor hielten Buenaventura, ein peruanisches Unternehmen, 43,65 % der Anteile an Minera Yanacocha und Sumitomo Shōji 5 % der Anteile.[5] Die International Finance Corporation (IFC) der Weltbank hatte für die Exploration und für die Einrichtung des Bergwerkes Darlehen im Gesamtwert von 150 Millionen US-Dollar gewährt und dafür einen fünfprozentigen Anteil erhalten, der später an die Sumitomo Corporation veräußert wurde.
Goldextraktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das goldhaltige Gestein wird abgebaggert und auf wasserdichten, hangabwärts liegenden Folien wieder aufgeschichtet. Aus den entstandenen, locker aufgeschichteten Halden wird durch Tropfenberieselung mit natriumcyanid-haltigem Wasser (Cyanidkonzentration 50ppm) das Gold ausgelaugt. Die am Folienrand aufgefangene goldhaltige Flüssigkeit wird über Kanäle und Rohre großen Sammelbecken zugeführt. Von hier gelangt sie in Werksanlagen, in welchen auf chemische Weise (Merrill-Crowe-Prozess) das Gold und andere Metalle wie Silber, Quecksilber und Blei ausgefällt werden. Nach Trennung der Metalle wird das Gold schließlich zum Abtransport und zur weiteren Verarbeitung in Barren gegossen.[6] Der durchschnittliche Goldgehalt beträgt 0,9 g pro Tonne Gestein. Die Kosten der Goldgewinnung betrugen 2005 etwa zwischen 120 und 150 US$ pro Feinunze (=31,1 g), je nach Lagerstätte und Goldgehalt. Der erste Goldbarren wurde im August 1993 gegossen; im Jahr 2005 wurden über 100 Tonnen Gold erzeugt. 2019 trug das Bergwerk Yanacocha 0,19 % des gesamten peruanischen Bruttoinlandsprodukts bei.[7]
Förderung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 2020 förderte Yanacocha 10,6 Tonnen Gold (340.000 Feinunzen), das entspricht 12,1 % der Gesamtförderung aller peruanischen Goldbergwerke von 87,5 Tonnen Gold.[8]
Im Jahre 2005 hatte die verwertbare Förderung einen Spitzenwert erreicht. Danach sank sie bis 2011 auf knapp ein Drittel ab:[9]
- 3,3 Millionen Unzen (2005)
- 2,6 Millionen Unzen (2006)
- 1,6 Millionen Unzen (2007)
- 1,8 Millionen Unzen (2008)
- 2,1 Millionen Unzen (2009)
- 1,5 Millionen Unzen (2010)
- 1,3 Millionen Unzen (2011)
2014 fiel die Förderung erstmals unter 1 Million Unzen. Ein Grund dafür war, dass der durchschnittliche Metallgehalt sank, nachdem die ergiebigsten Teile der Lagerstätten abgebaut worden waren. 2020 musste bereits die dreifache Gesteinsmenge wie im Spitzenjahr 2005 abgebaut werden, um dieselbe Menge Gold zu gewinnen.[10]
Der Konzern gibt in seinen Jahresberichten an, dass es von 2005 bis Mitte 2011 zu keiner Produktionsbehinderung außer einer kurzen Blockade einer Zufahrtsstraße durch Bewohner des Dorfes Combayo (im Distrikt La Encañada) im Jahr 2006 kam.[11]
Umweltproblematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bergbaubetrieb wurde von Beginn an wegen der dadurch verursachten Umweltbelastungen kritisiert. Die Kritiken verstärkten sich im Zusammenhang mit der geplanten Ausweitung des Tagebaus auf den Berg Quilish, welche das einst klare Wasser des Porcón-Flusses und somit auch die Wasserversorgung der Stadt Cajamarca unbrauchbar machen würde. Darüber hinaus gefährdet der Goldbergbau eine der letzten traditionellen indigenen, quechuasprachigen Gemeinden des Hochlands von Cajamarca, Porcón. Nach heftigen Protestdemonstrationen im Jahre 2004 erklärte Newmont, dass es vorläufig keine weiteren Erkundungen am Quilish vornehmen werde.
Im Bewusstsein, dass jedes Bergwerk, ja selbst der Betrieb des kleinsten Steinbruchs, einen erheblichen Eingriff in die Natur darstellt, bemüht sich der Betreiber, den abgebauten Bereich zu renaturieren. Dies gelingt Yanacocha jedoch nur sehr bedingt. Das Bergwerk Yanacocha liegt genau auf der Wasserscheide vier wichtiger Flüsse mit überregionaler Bedeutung. Immer wieder kommt es zu Wasserverschmutzungen und zu zahlreichem Fischsterben. Die Verschmutzung von Boden und Wasser führen immer wieder zu sozialen Konflikten, vor allem zwischen Kleinbauern und dem Bergwerksbetreiber. Das Unternehmen versucht durch eine aggressive Medienkampagne und eine bewusste Fehlinformation der Lokalbevölkerung im In- und Ausland seinen sehr schlechten Ruf loszuwerden.
Am 2. Juni 2000 verlor ein LKW einen Kanister mit 151 Litern Quecksilber in Choropampa.[12] Einwohner sammelten einen Teil des giftigen Metalls ein. Noch 20 Jahre später litten sie unter den Spätfolgen des Unfalls.[13] Viele der Anwohner haben inzwischen den Ort verlassen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marco A. Arana Zegarra: Resolución de Conflictos Medioambientales en la Microcuenca del Río Porcón, Cajamarca 1993–2002 (PDF; 2,5 MB). Soziologische Magisterarbeit, Pontifícia Universidad Católica del Perú, Lima 2002 (spanisch).
- Richard Pilco, Sean McCann: Gold Deposits of the Yanacocha District, Cajamarca, Peru. In: Richard H. Stillitoe, Richard J. Goldfarb, François Robert, Stuart F. Simmons (Hrsg.): Geology of the world’s major gold deposits and provinces. Society of Economic Geologists, Littleton 2020, ISBN 978-1-62949-312-1, S. 451–465.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Web-Seite des Bergwerkbetreibers (spanisch)
- zusammenfassender Artikel über „Yanacocha“ (englisch)
- Der Goldboom in Cajamarca (2000). Vortrag von Abel Diaz (ASODEL) (PDF-Datei; 65 kB)
- Rede von Padre Marco Arana Zegarra. aus Anlass der Verleihung des nationalen Menschenrechtspreises „Angel Escobar Jurado“ (PDF-Datei; 119 kB)
- Der Fluch des Goldes ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Quechua-Wörterliste, auf runasimi.de, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Tjerk Brühwiller: Goldschatz mit Konfliktpotenzial. In: Neue Zürcher Zeitung, 8. Juli 2016, S. 29.
- ↑ Cecilia Jamasmie: Newmont to decide on $2 billion Peru project by year-end, 23. Juli 2021, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Yanacocha 2019 economic impact report, S. 3, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Pressemitteilung von Newmont Mining: Newmont adquirirá la participación restante de Yanacocha, 20. April 2022, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Proceso de Producción, abgerufen am 20. April 2022, und Augenschein bei persönlichem Besuch im August 2005.
- ↑ Yanacocha 2019 economic impact report, S. 4, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Distribution of gold mine production in Peru in 2020, by company, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Newmont Mining, Annual Reports 2005-2011 ( vom 14. September 2012 im Internet Archive)
- ↑ Yanacocha targets 1.5Moz gold production by 2026, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ Newmont Mining, Annual Reports: 2007, S. 12; 2010, S. 18 ( vom 14. September 2012 im Internet Archive)
- ↑ Traurige Jubiläen: 10 Jahre danach in Choropampa, abgerufen am 20. April 2022.
- ↑ The village still suffering from Peru mercury spill fallout – after 20 years, theguardian.com, abgerufen am 20. April 2022.