Zielbeziehungsmatrix

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Die Zielbeziehungsmatrix ist ein Organisationsmittel in Form einer Matrix, die bei mindestens zwei gleichrangigen Zielen deren Zielbeziehungen untersucht und dem Entscheidungsträger Informationen für eine zielorientierte Entscheidung liefert.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere in Unternehmen werden mehrere, gleichrangig zu verfolgende Unternehmensziele gesetzt (etwa Gewinnmaximierung, Liquidität, Rentabilität, Risikotragfähigkeit, Sicherheit). Da diese Ziele oft in Zielkonkurrenz zueinander stehen, müssen Prioritäten gesetzt werden. Auch andere Wirtschaftssubjekte (Privathaushalte, Personenvereinigungen, Staat und Staatsunternehmen) können diese Erkenntnisse nutzen.

Da bei operativen Entscheidungen stets mindestens zwei Handlungsalternativen zur Auswahl stehen, muss deren Nutzwert im Hinblick auf den Zielerreichungsgrad untersucht werden. Sind jedoch mehrere Ziele vorhanden, ist zu fragen, an welchem Ziel die Handlungsalternativen orientiert werden sollen. Dazu wird eine Analyse und Bewertung jedes Ziels vorgenommen.[1][2]

Zielbeziehungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zwei Ziele und können in folgenden Zielbeziehungen zueinander stehen:[3]

Zielbeziehungen Definition Maßnahme
Zielidentität
Ziele sind deckungsgleich
eines der beiden Ziele kann
aufgegeben werden
Zielkomplementarität
die Verfolgung eines Ziels begünstigt die Erreichung des anderen Ziels
kein Handeln erforderlich
Zielneutralität jedes Ziel kann unabhängig vom anderen erfüllt werden kein Handeln erforderlich
Zielkonkurrenz durch die Erfüllung eines Ziels wird ein anderes beeinträchtigt Priorisierung ist erforderlich
Zielantinomie
zwei Ziele schließen sich vollständig aus
Priorisierung ist erforderlich

Am häufigsten gibt es Zielkonkurrenzen wie bei den Unternehmenszielen Rentabilität und Liquidität. Klassische Zielkonkurrenzen bestehen bei den ökonomischen Staatszielen innerhalb des Magischen Vierecks.

Erstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstellung der Zielbeziehungsmatrix erfolgt in der Regel nach den folgenden Schritten:[4]

  • Ziele auflisten,
  • Matrix erstellen,
  • Ziele in der Zeilen- und Spaltenbeschriftung in der gleichen Reihenfolge auftragen,
  • Schnittpunkte in der Matrix nach der Zielbeziehung bewerten,
  • Ergebnisse können in der Zeilen- oder Spaltensumme abgelesen werden,
  • ggf. visuelle Aufbereitung der Ziele durch ein Diagramm.

Ggf. nachfolgende Schritte: Erstellen einer Präferenzmatrix, um die Wichtigkeit der konkurrierenden Ziele zu analysieren und so eine Gewichtung der Ziele zu ermöglichen.

Matrix[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei vier Zielen mit Komplementarität (), Neutralität () oder Konkurrenz () sollen sich folgende Kombinationen ergeben:[5]

Ziele

Die Matrix besagt unter anderem, dass in Zielkonkurrenz zu steht, so dass entschieden werden muss, welches Ziel Vorrang erhält. Durch Priorisierung mehrerer Ziele entsteht eine Zielhierarchie.

Durch die Zielbeziehungsmatrix werden alle Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Zielen untereinander analysiert und übersichtlich aufbereitet. Als Ergebnis kann man aus der Matrix die unterschiedlichen Beziehungsarten und somit die Einflüsse auf die anderen Ziele ablesen.

Stehen Ziele zueinander im Konflikt (konkurrierende Ziele), dann ist es sinnvoll, in einem nächsten Schritt mit einer Präferenzmatrix die Wichtigkeit der einzelnen Ziele zu analysieren, um sich auf die wesentlichen Ziele konzentrieren zu können.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andreas Führer/Rita-Maria Züger, Projektmanagement - Management-Basiskompetenz: theoretische Grundlagen und Methoden mit Beispielen, Repetitionsfragen und Antworten, 2010, S. 39; ISBN 978-3715594408
  2. Gerhard Münninghoff, Projektmanagement: Kein Buch mit sieben Siegeln, 2014, S. 23 ff.; ISBN 978-3735781901
  3. Marcus Schulz, Projektmanagement, 2020, S. 58
  4. Ignatz Schels/Uwe M. Seidel, Excel im Controlling: professionelle Lösungen für Controlling, Projekt- und Personalmanagement, Hanser Verlag, München, 2014, S. 128
  5. Marcus Schulz, Projektmanagement, 2020, S. 59