Zinn(II)-sulfat

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Kristallstruktur
Elementarzelle von Zinn(II)-sulfat.
_ Sn2+ 0 _ S6+0 _ O2−
Kristallsystem

orthorhombisch

Raumgruppe

Pnma (Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62

Gitterparameter

a = 8,80 Å, b = 5,32 Å, c = 7,12 Å

Allgemeines
Name Zinn(II)-sulfat
Andere Namen
  • Zinnsulfat
  • schwefelsaures Zinn
Verhältnisformel SnSO4
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7488-55-3
EG-Nummer 231-302-2
ECHA-InfoCard 100.028.457
PubChem 62643
ChemSpider 56395
Wikidata Q204981
Eigenschaften
Molare Masse 214,77 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

4,15 g·cm−3[2]

Schmelzpunkt

378 °C (Zersetzung)[2]

Löslichkeit

gut in Wasser (330 g·l−1 bei 25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 315​‐​317​‐​318​‐​332​‐​335​‐​373​‐​412
P: 280​‐​302+352​‐​304+340​‐​305+351+338​‐​332+313​‐​310[2]
Toxikologische Daten

2207 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Zinn(II)-sulfat ist eine chemische Verbindung aus Zinn, Schwefel und Sauerstoff mit der Summenformel SnSO4.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinn(II)-sulfat kann durch die Umsetzung von Kupfer(II)-sulfat mit amalgamiertem Zinn gewonnen werden.[3]

Es kann auch durch Reaktion von Zinn oder Zinn(II)-oxid mit Schwefelsäure hergestellt werden.[4]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinn(II)-sulfat ist ein farbloser, nicht brennbarer, leicht in Wasser löslicher Feststoff. Es ist stabil bis etwa 360 °C und zerfällt dann zu Schwefeldioxid und Zinn(IV)-oxid. Seine wässrige Lösung reagiert stark sauer und zersetzt sich bald unter Ausfällung eines basischen Sulfats.[2] An Luft oxidiert es recht schnell.[5] Die Verbindung kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pnma (Raumgruppen-Nr. 62)Vorlage:Raumgruppe/62 in einer stark verzerrten Bariumsulfat-Struktur. Dabei betragen die Gitterkonstanten a = 8,80 Å, b = 5,32 Å und c = 7,12 Å.[6]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Baustoffindustrie wird Zinnsulfat als Hilfsstoff zur Verminderung des Chromatgehalts im Zement eingesetzt.[7][8] Weiterhin dient es als Elektrolyt bei der Galvanisierung und als Zusatzstoff für Elektrolyte in Bleiakkumulatoren.[9]

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zinn(II)-sulfat wurde 2013 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Zinn(II)-sulfat waren die Besorgnisse bezüglich Verbraucherverwendung und hoher (aggregierter) Tonnage sowie der Gefahren ausgehend von einer möglichen Zuordnung zur Gruppe der CMR-Stoffe und der vermuteten Gefahren durch sensibilisierende Eigenschaften. Die Neubewertung fand ab 2016 statt und wurde von Frankreich durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[10][11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Datenblatt Zinn(II)-sulfat bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  2. a b c d e f Eintrag zu Zinn(II)-sulfat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2017. (JavaScript erforderlich)
  3. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 966.
  4. Patent DE102006035969B4: Herstellung von pulverförmigem Zinn(II)-sulfat. Angemeldet am 2. August 2006, veröffentlicht am 13. August 2009, Anmelder: TIB Chemicals AG, Erfinder: Dieter Guhl, Frank Honselmann.
  5. Chemische Produkte. In: yuntinic.de. Abgerufen am 25. November 2020.
  6. J. D. Donaldson, D. C. Puxley: The Crystal Structure of Tin(II) Sulphate. In: Acta Crystallographica Section B. Band 28, Nr. 3, März 1972, S. 864–867, doi:10.1107/S0567740872003322.
  7. mig-mbh.de: ZINN – II – SULFAT als selektiver CHROMATRDUZIER und seine CHEMIE (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive).
  8. DGUV: Bestimmung des Chrom(VI)-Gehalts in Zementen (PDF; 123 kB).
  9. TU-Clausthal: Script Aufbau von Batterien und Zellen (PDF; 504 kB).
  10. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report.
  11. Community rolling action plan (CoRAP) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA): Tin sulphate, abgerufen am 28. November 2023.