Zur-sache.at

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Zur-sache.at
Komm doch endlich mal zur-sache.at[1]
Blog
Betreiber Parlamentsklub der Österreichischen Volkspartei
Redaktion Claus Reitan (Chefredakteur), August Wöginger (Vertretungsbefugtes Organ)
Online seit 24. Feb. 2021
(aktualisiert 19. Apr. 2023)
https://zur-sache.at/

Zur-sache.at ist ein im Februar 2021 gegründeter österreichischer Politik-Blog des Parlamentsklubs der Österreichischen Volkspartei.[2] Der Blog entstand als Reaktion auf die Online-Medien Kontrast.at, ein Blog des Parlamentsklubs der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, und ZackZack.at, dessen Herausgeber Peter Pilz ist.[3][4]

Laut eigenen Angaben konzentriert sich der Blog inhaltlich auf die Themenbereiche Innenpolitik, Außenpolitik und politische Kommunikation. Die ideologische Orientierung richte sich nach „dem Wahlprogramm sowie dem Arbeitsprogramm des ÖVP-Parlamentsklubs für die jeweilige Gesetzgebungsperiode“.[5][6]

Chefredakteur Claus Reitan meinte vor Beginn des Blogs, dass Kontrast.at und ZackZack.at „auf die journalistischen Tugenden der Sachlichkeit vergessen“ würden. Zur-sache.at hingegen würde „gänzlich andere Wege beschreiten“ und „sachliche und verlässliche Information aus erster Hand“ garantieren.[6] In einem Interview mit Horizont behauptet Claus Reitan, Zur-sache.at sei eine Plattform für die bürgerliche Mitte, und weist den Vorwurf der Message Control zugunsten der ÖVP von sich.[7]

Rezeption in der Politik- und Medienlandschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die österreichische Partei NEOS warf dem Blog kurz nach dessen Start in einer Presseaussendung Falschmeldungen und „Parteipropaganda“ vor.[8]

Puls 24 konstatiert zum Blog, dass der Eindrück entsteht, als würde die ÖVP-Regierungspartei im politischen Notfall selbst im eigenen Parlamentsklub anrufen, um Inspiration zu Blogeinträgen zu liefern. Als Beispiel zieht Puls 24 den Bericht über eine mögliche Gastronomie-Öffnung während der COVID-19-Pandemie 2021 heran. Zur-sache.at veröffentlichte zuvor eine „Exklusiv-Story“ über „Leaks“ zur Gastro-Öffnung und berief sich dabei auf „Regierungsinsider“. Tatsächlich war bereits öffentlich bekannt, dass Beratungen zu einer möglichen Gastro-Öffnung stattfanden.[9] Zur-sache.at selbst hat den entsprechenden Blogeintrag bereits gelöscht.[10]

Der Kurier titelte nach Bekanntwerden des Blogstarts von Zur-sache.at: „Renaissance der Parteimedien“.[11] Die Tageszeitung Salzburger Nachrichten berichtete ebenfalls im Zusammenhang mit der Gründung von Medienkanälen durch Parteien von „Informationen durch die Parteibrille“.[12]

Peter Filzmaier sah Zur-sache.at im März 2021 als „bisher ein sich selbst bejubelndes Verlautbarungsorgan, wie wunderbar der türkise Regierungsteil alles angeblich machen würde“. Im Gegensatz zu früheren Parteizeitungen würde man versuchen wollen, „den eigenen klaren Parteibezug irgendwie ein bisschen zu verschleiern“. Vor allem seien Online-Parteimedien mediale Waffen gegen politische Gegner.[13]

In einem Blogeintrag vom 8. April 2021 erhebt Zur-sache.at Vorwürfe gegenüber der österreichischen Wochenzeitung Falter, der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel. Die genannten Medien hätten im Mai 2019 nach Bekanntwerden des sogenannten Ibiza-Videos (siehe Ibiza-Affäre) verschwiegen, dass Porsche ein „Partei-Sponsor“ für „eine Partei“ (gemeint ist die SPÖ) sei. Im Besonderen unterstellt Zur-sache.at dem Chefredakteur der Wochenzeitung FalterFlorian Klenk –, die journalistische Sorgfaltspflicht nicht erfüllt zu haben und sich mit den Oppositionsparteien SPÖ und NEOS verbündet zu haben. Belege für die Unterstellungen finden sich laut Standard keine. Den Grund für das Verschweigen des Falters von Porsche als mutmaßlichen Financier sieht Zur-sache.at darin, dass Porsche-Aufsichtsrat Hans Michel Piëch Unternehmensanteile am Falter halte.[14][15] Klenk spricht in diesem Zusammenhang von einem „Orbán-Style“ der ÖVP, von „persönlichen Angriffen und Untergriffen“. Der Presseclub Concordia kritisiert einerseits die Diskreditierung des Falters durch den Blogeintrag und andererseits, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz ihn in den sozialen Medien geteilt hat und damit das „Propaganda-Stück“ legitimiere.[15][16]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Facebook-Seite von " zur-Sache.at ". Abgerufen am 29. März 2021.
  2. Neuer Politik-Blog unter der Leitung von Chefredakteur Claus Reitan. Abgerufen am 29. März 2021.
  3. 19 02 2021 Um 10:23: ÖVP-Klub startet eigenen Blog. 19. Februar 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  4. ÖVP-Blog: Regierungspartei „leakt“ Insiderinfos an Parteimedium. Abgerufen am 29. März 2021.
  5. Impressum. In: Zur Sache. Abgerufen am 29. März 2021 (österreichisches Deutsch).
  6. a b Neuer Politik-Blog unter der Leitung von Chefredakteur Claus Reitan. Abgerufen am 29. März 2021.
  7. ÖVP-Blog-Leiter Claus Reitan: 'Tenor: Endlich machen die Türkisen etwas'. Abgerufen am 29. März 2021.
  8. „Zur Sache“: Nächste Falschmeldung und Parteipropaganda im Namen des ÖVP-Parlamentsklubs. Abgerufen am 29. März 2021.
  9. ÖVP-Blog: Regierungspartei „leakt“ Insiderinfos an Parteimedium. Abgerufen am 29. März 2021.
  10. 404 – Seite nicht gefunden. Zur-sache.at, abgerufen am 29. März 2021.
  11. Renaissance der Parteimedien: Der ÖVP-Klub startet einen Blog. 19. Februar 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  12. Salzburger Nachrichten: Informationen durch die Parteibrille. 22. Februar 2021, abgerufen am 29. März 2021.
  13. Analyse zu Zackzack, Zur Sache und Co. : 'Parteimedien neuen Typs machen die Situation nicht besser'. Abgerufen am 27. April 2021.
  14. Das Kartenhaus der Opposition bricht zusammen. In: Zur Sache. 8. April 2021, abgerufen am 10. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  15. a b "Falter" gegen „Zur Sache“: „Jetzt probiert es die ÖVP mit Orbán-Style“. Abgerufen am 10. April 2021 (österreichisches Deutsch).
  16. Presseclub Concordia: Bundeskanzler legitimiert „Propaganda-Stück“. Abgerufen am 10. April 2021.