Ę
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Das Zeichen ę ist ein Buchstabe des lateinischen Schriftsystems. Es wird auch e caudata oder beim Älvdalischen svansförsett e genannt. Es wird heute regelmäßig als ein e mit Ogonek dargestellt und wird in Unicode als U+0118 Ę latin capital letter e with ogonek bzw. U+0119 ę latin small letter e with ogonek dargestellt.
Gebrauch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Zeichen entwickelte sich in der Lateinschrift des frühen Mittelalters aus dem Diphthong ae über die Zwischenstufe einer Ligatur æ, da die Bereitschaft, Diphthonge zu schreiben, immer mehr abnahm und der Laut zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits mit dem [e] zusammengefallen war.
Im Polnischen zeigt es die Nasalierung des e an (Aussprache: [ ], wie französisch main) ( ).
Im Litauischen zeigt es ein langes, offenes e an.
In diversen indigenen amerikanischen Sprachen wird das Ogonek allgemein als Nasalierungszeichen für Vokalbuchstaben verwendet, sodass sich Ę/ę auch dort findet.
Darstellung in Computersystemen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In HTML kann man das Ę mit Ę
bzw. das ę mit ę
bilden.
Ähnliches Zeichen in niederdeutschen Orthografien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In verschiedenen im 19. und 20. Jahrhundert entwickelten Orthografien des Niederdeutschen wird es verwendet, um das offene e ([ɛ]) darzustellen, das in älteren Orthografien als „ae“, in heutigen Orthografien zumeist als „ä“ (gelegentlich „ȩ“) geschrieben wird. Es erscheint so in den Lübecker Richtlinien in der Fassung von 1920 und nachfolgend u. a. in den Loccumer Richtlinien von 1973 und der Bremer Schreibung von 1998.[4] Das Zeichen wird hier in einer anderen Gestaltung verwendet: Der Haken setzt senkrecht an der Mitte der Buchstaben-Unterkante an und ist auch nicht in allen Schriftarten fest mit dem Buchstaben verbunden. Diese Form entspricht den seit Anfang des 20. Jahrhunderts in der deutschen Dialektologie gebräuchlichen Lautschriften.[5][6]
In Unicode ist diese Form als E/e gefolgt von U+1AB7 combining open mark below darzustellen: E᪷, e᪷.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Detail eines Scans von: Officium Beatæ Mariæ Virginis, Antwerpen (Officina Plantinina) 1609
- ↑ Detail eines Scans von: Hermann Jahnke, Albert Schwarz (Hrsg.): Fritz Reuters sämtliche Werke in fünfzehn Bänden. Berlin um 1910, Zwölftes Buch, S. 81
- ↑ Wolfgang Lindow, Dieter Möhn, Herrmann Niebaum, Dieter Stellmacher, Hans Taubken, Jan Wirrer: Niederdeutsche Grammatik, Bremen 1998, ISBN 3-7963-0332-3, S. 48 (Detail aus einem Scan von Matthäus 14,13–21 EU in der um 1998 konzipierten Bremer Schreibung)
- ↑ Wolfgang Lindow, Dieter Möhn, Herrmann Niebaum, Dieter Stellmacher, Hans Taubken, Jan Wirrer: Niederdeutsche Grammatik, Bremen 1998, ISBN 3-7963-0332-3, S. 32–35, 38–42
- ↑ Otto Heilig, Philipp Lenz (Hrsg.): Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten, I. Band, Heidelberg 1900, Seite 6–7
- ↑ Michael Everson, Alois Dicklberger, Karl Pentzlin, Eveline Wandl-Vogt: Revised proposal to encode “Teuthonista” phonetic characters in the UCS (Unicode Document L2/11-102, ISO/IEC JTC1/SC2/WG2 Document N4081). (PDF) Unicode Technical Committee, 2. Juni 2011, abgerufen am 28. November 2016.