Landkreis Hechingen

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Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Hechingen
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Hechingen hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 48° 20′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 48° 20′ N, 8° 55′ O
Bestandszeitraum: 1925–1972
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Südwürttemberg-Hohenzollern
Verwaltungssitz: Hechingen
Fläche: 412 km2
Einwohner: 58.175 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 141 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: HCH
Kreisschlüssel: 08 4 36
Kreisgliederung: 47 Gemeinden
Landrat: Hans-Jörg Mauser (CDU)
Lage des Landkreises Hechingen in Baden-Württemberg
Karte
Karte

Der Landkreis Hechingen war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde. Der Verwaltungssitz war Hechingen.

Der Landkreis Hechingen lag im Süden Baden-Württembergs.

Geographisch hatte er hauptsächlich Anteil am Vorland der westlichen Schwäbischen Alb.

Seine Nachbarkreise waren 1972 im Uhrzeigersinn beginnend im Norden Horb, Tübingen, Reutlingen, Sigmaringen, Balingen, der Süden des Landkreises Horb (Exklave) und Freudenstadt. Die Exklave Wilflingen lag eingebettet zwischen den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen.

Das Gebiet des späteren Landkreises Hechingen gehörte vor 1806 zu den Fürstentümern Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Haigerloch und zu geringem Teil auch zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen. Das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen bestand aus dem hohenzollerischen Oberamt Hechingen, die Oberämter Haigerloch und Glatt gehörten vor 1850 zu Hohenzollern-Sigmaringen. Nach dem Übergang an Preußen 1850 wurde das Oberamt Glatt 1854 mit dem Oberamt Haigerloch vereinigt. Die beiden verbliebenen Oberämter Hechingen und Haigerloch wurden 1925 zum Landkreis Hechingen vereinigt, dabei wurden drei Gemeinden des zu Hohenzollern-Sigmaringen gehörenden Oberamtes Gammertingen eingegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Landkreis Hechingen zum neuen Bundesland Württemberg-Hohenzollern und nach der Länderneugliederung im Südwesten 1952 zu Baden-Württemberg. Danach gehörte der Landkreis zum Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern, der später in Regierungsbezirk Tübingen umbenannt wurde.

Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Hechingen aufgelöst. Der überwiegende Teil wurde mit dem ebenfalls aufgelösten ehemals württembergischen Landkreis Balingen sowie zwei Gemeinden des aufgelösten ehemals badischen Landkreises Stockach zum neuen Zollernalbkreis vereinigt,[1] der damit Rechtsnachfolger des Landkreises Hechingen wurde. Kreisstadt des neuen Landkreises wurde Balingen. Sechs Gemeinden des Landkreises Hechingen wurden dem vergrößerten Landkreis Freudenstadt, drei andere (davon Wilflingen bereits 1969) dem vergrößerten Landkreis Rottweil zugeordnet. Wilflingen war bis 1969 eine Exklave des Landkreises Hechingen. Die Gemeinde Hörschwag gehörte ab dem 1. Januar 1973 vorübergehend zum Landkreis Reutlingen, wurde aber zum 1. Juli 1974 nach Burladingen eingemeindet und kam damit ebenfalls zum Zollernalbkreis[2].

Einwohnerentwicklung

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Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Jahr Einwohner
17. Mai 1939 37.341
13. September 1950 43.271
6. Juni 1961 50.096
27. Mai 1970 58.175
Ehemaliges Landratsamt in Hechingen, heute Sitz der Polizei und des Ausbildungszentrums für Justizfachangestellte.

Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Oberamts bzw. Landkreises Hechingen 1834–1972:

Das Wappen des Landkreises Hechingen zeigte in Silber auf gezinntem rotem Schildfuß sitzend einen rot bewehrten, schwarzen Adler, der mit den Fängen einen von Silber und Schwarz gevierten Schild hält. Das Wappen wurde vom Innenministerium Baden-Württemberg am 2. Oktober 1958 verliehen. Vorher verwendete der Landkreis den gevierten hohenzollerischen Schild, zumal der Landkreis überwiegend zum ehemaligen Fürstentum Hohenzollern-Hechingen gehörte. Adler und Zinnenmauer sollen auf Preußen und auf die Burg Hohenzollern, den Stammsitz des Hauses Hohenzollern, hinweisen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Kreis wurde durch die B 27 und B 463 sowie durch mehrere Landesstraßen und Kreisstraßen erschlossen. Die heutige A 81 existierte im ehemaligen Kreisgebiet noch nicht und wurde dem Verkehr erst 1978 übergeben.

Zum Landkreis Hechingen gehörten ab 1938 zunächst 47 Gemeinden, davon zwei Städte.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im Landkreis Hechingen machte am 1. August 1971 die Gemeinde Stetten bei Hechingen, die sich mit der Stadt Hechingen vereinigte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig, bis der Landkreis Hechingen schließlich am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde. Bereits am 1. Januar 1969 hatte die Gemeinde Wilflingen in den Landkreis Rottweil gewechselt. Sie wurde aber erst am 1. Januar 1974 in die Gemeinde Wellendingen eingegliedert.

Die größte Gemeinde des Landkreises war die Kreisstadt Hechingen. Die kleinste Gemeinde war Beuren.

In der Tabelle stehen die Gemeinden des Landkreises Hechingen vor der Gemeindereform. Die Einwohnerangaben beziehen sich auf die Volkszählungsergebnisse in den Jahren 1961 und 1970.[1]

frühere Gemeinde heutige Gemeinde heutiger Landkreis Einwohner
am 6. Juni 1961
Einwohner
am 27. Mai 1970
Bad Imnau Haigerloch Zollernalbkreis 727 730
Bechtoldsweiler Hechingen Zollernalbkreis 250 301
Betra Horb am Neckar Freudenstadt 759 841
Beuren Hechingen Zollernalbkreis 152 189
Bietenhausen Rangendingen Zollernalbkreis 351 444
Bisingen
(mit dem 1938 eingemeindeten Steinhofen)
Bisingen Zollernalbkreis 3.958 5.154
Bittelbronn Haigerloch Zollernalbkreis 439 488
Boll Hechingen Zollernalbkreis 737 799
Burladingen Burladingen Zollernalbkreis 4.355 5.473
Dettensee Horb am Neckar Freudenstadt 330 325
Dettingen Horb am Neckar Freudenstadt 1.223 1.416
Dettlingen Horb am Neckar Freudenstadt 263 297
Dießen Horb am Neckar Freudenstadt 447 433
Empfingen Empfingen Freudenstadt 1.747 2.247
Fischingen Sulz am Neckar Rottweil 724 821
Gauselfingen Burladingen Zollernalbkreis 1.082 1.229
Glatt Sulz am Neckar Rottweil 517 651
Grosselfingen Grosselfingen Zollernalbkreis 1.547 1.679
Gruol Haigerloch Zollernalbkreis 1.134 1.344
Haigerloch, Stadt Haigerloch Zollernalbkreis 1.811 1.851
Hart Haigerloch Zollernalbkreis 453 463
Hausen im Killertal Burladingen Zollernalbkreis 1.006 1.195
Hechingen, Stadt Hechingen Zollernalbkreis 9.590 10.510
Heiligenzimmern Rosenfeld Zollernalbkreis 552 691
Höfendorf Rangendingen Zollernalbkreis 299 298
Hörschwag Burladingen Zollernalbkreis 268 303
Jungingen Jungingen Zollernalbkreis 1.192 1.335
Killer Burladingen Zollernalbkreis 577 638
Melchingen Burladingen Zollernalbkreis 576 669
Owingen Haigerloch Zollernalbkreis 1.021 1.180
Rangendingen Rangendingen Zollernalbkreis 2.083 2.544
Ringingen Burladingen Zollernalbkreis 732 828
Salmendingen Burladingen Zollernalbkreis 652 735
Schlatt Hechingen Zollernalbkreis 682 713
Sickingen Hechingen Zollernalbkreis 375 588
Starzeln Burladingen Zollernalbkreis 475 562
Stein Hechingen Zollernalbkreis 658 732
Stetten bei Haigerloch Haigerloch Zollernalbkreis 1.102 1.484
Stetten bei Hechingen Hechingen Zollernalbkreis 1.076 1.282
Stetten unter Holstein Burladingen Zollernalbkreis 586 632
Thanheim Bisingen Zollernalbkreis 583 723
Trillfingen Haigerloch Zollernalbkreis 1.038 1.194
Weildorf Haigerloch Zollernalbkreis 509 567
Weilheim Hechingen Zollernalbkreis 549 593
Wessingen Bisingen Zollernalbkreis 565 657
Wilflingen Wellendingen Rottweil 681 735
Zimmern Bisingen Zollernalbkreis 344 347

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HCH zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1972 ausgegeben. Aufgrund der Kennzeichenliberalisierung ist es seit dem 25. Februar 2013 im Zollernalbkreis und seit dem 19. Februar 2018 auch im Landkreis Freudenstadt erhältlich.

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 528 f. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 540 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).