978

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978
Büste Lothars Kaiser Otto II. mit den Insignien und den vier Teilen seines Reiches Der westfränkische König Lothar überfällt Aachen.
Kaiser Otto II. entgeht der Gefangennahme nur knapp.
978 in anderen Kalendern
Armenischer Kalender 426/427 (Jahreswechsel Juli)
Äthiopischer Kalender 970/971
Buddhistische Zeitrechnung 1521/22 (südlicher Buddhismus); 1520/21 (Alternativberechnung nach Buddhas Parinirvana)
Chinesischer Kalender 61. (62.) Zyklus

Jahr des Erde-Tigers 戊寅 (am Beginn des Jahres Feuer-Büffel 丁丑)

Chula Sakarat (Siam, Myanmar) / Dai-Kalender (Vietnam) 340/341 (Jahreswechsel April)
Iranischer Kalender 356/357 (Jahreswechsel März)
Islamischer Kalender 367/368 (Jahreswechsel 8./9. August)
Jüdischer Kalender 4738/39 (4./5. September)
Koptischer Kalender 694/695
Malayalam-Kalender 153/154
Römischer Kalender ab urbe condita MDCCXXXI (1731)

Ära Diokletians: 694/695 (Jahreswechsel November)

Seleukidische Ära Babylon: 1288/89 (April)

Syrien: 1289/90 (Oktober)

Spanische Ära 1016
Vikram Sambat (Nepalesischer Kalender) 1034/35 (Jahreswechsel April)

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik und Weltgeschehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittel- und Westeuropa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 31. März: Bei der Osterfeier von Kaiser Otto II. in Quedlinburg nimmt er Herzog Boleslav II. von Böhmen nach dessen Unterwerfung wieder in seine Gnade auf.
  • 18. Mai: Nach dem Tod seines Vaters Friedrich I. wird der 13-jährige Dietrich I. Herzog von Oberlothringen und Graf von Bar unter der Regentschaft seiner Mutter Beatrix von Franzien.
  • Lothar, König des westfränkischen Reiches, ist erzürnt über die Belehnung seines mit ihm verfeindeten Bruders Karl mit dem Herzogtum Niederlothringen durch den römisch-deutschen Kaiser Otto II., die er als feindlichen Akt betrachtet. Unterstützt von Hugo Capet führt er im Juni einen Überraschungsangriff auf Aachen, um Otto gefangen zu nehmen, der sich gerade dort aufhält. Kaiser Otto II. und seine Gemahlin Theophanu entgehen der Gefangennahme nur knapp, sie fliehen nach Köln. Nach der Einnahme Aachens wird die alte Kaiserpfalz geplündert, und Lothar lässt den auf ihrem Dach angebrachten Adler von Westen nach Osten drehen, um seine Überlegenheit und seinen Herrschaftsanspruch augenfällig zu demonstrieren. Danach zieht er sich wieder zurück und entlässt sein Heer.
  • Lothars Handstreich führt zu einem massiven Gegenschlag Ottos, der – um sich propagandistisch von der Hinterlist seines Widersachers abzusetzen – seinen Gegenangriff auf Lothars Reich mit dem Ziel, Karl als König einzusetzen, für den 1. Oktober förmlich ankündigt. Auf einer Reichsversammlung in Dortmund im Juli wird ein entsprechender Beschluss gefasst, und der Feldzug beginnt planmäßig. Die westfränkische Seite lässt es allerdings nicht auf eine Feldschlacht ankommen. Das Invasionsheer kann zwar die Pfalzen Attigny, Soissons und Compiègne einnehmen und in Brand stecken und auch die Stadt Laon erobern, scheitert aber bei der Belagerung von Paris, das von Hugo Capet verteidigt wird. Der Wintereinbruch und Krankheiten zwingen das ottonische Heer zum Rückzug, und beim Übergang über die Aisne wird Ottos Nachhut von Lothars Truppen angegriffen und geschlagen.

England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Iberische Halbinsel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem er neuerlich eine Verschwörung der Eunuchen gegen Kalif Hischam II. vereitelt hat, beherrscht Hofsekretär Almansor faktisch das Kalifat von Córdoba. Um seine Stellung zu sichern, löst er die Sklavengarde der Umayyaden auf und baut ein neues Heer aus marokkanischen Söldnern auf. Mit dem neuen Heer unternimmt er in den nächsten Jahren zahlreiche Feldzüge gegen die christlichen Reiche in Nordspanien.

Republik Venedig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Republik Venedig nicht weiter der Rache der Familie des ermordeten Dogen Pietro IV. Candiano auszusetzen, entschließt sich Pietro Orseolo, als Doge von Venedig zurückzutreten und Venedig für immer zu verlassen und in ein Kloster einzutreten. In der Nacht vom 1. auf den 2. September reist er heimlich ab und begibt sich in die Benediktinerabtei von Cuxa in der Roussillon am Fuß der Pyrenäen. Vitale Candiano wird im gleichen Monat zum neuen Dogen gewählt.

Byzantinisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefecht zwischen den Truppen von Bardas Phokas und Bardas Skleros, Miniatur aus der Madrider Bilderhandschrift des Skylitzes

Die Truppen des byzantinischen Kaisers Basileios II. unter dem Befehl des vom Regenten Basileios Lakapenos zu Hilfe gerufenen ehemaligen Aufständischen Bardas Phokas erleiden in zwei Schlachten Niederlagen gegen den Usurpator Bardas Skleros.

Osteuropa und Kaukasus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wladimir I. kehrt mit einem Warägerheer aus Norwegen zurück und erobert das im Vorjahr an seinen Bruder Jaropolk I. verlorene Fürstentum Nowgorod von den Kiewer Rus zurück. Anschließend wendet er sich gegen das Fürstentum Polozk, tötet dessen Herrscher Rogwolod und nimmt dessen Tochter Rogneda, die ihn zuvor abgewiesen hat, mit Gewalt zur Frau.

Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 30. Dezember endet die japanische Ära (Nengō) Jōgen. Sie wird am nächsten Tag von der Ära Tengen abgelöst.

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ibn ʿAbd al-Barr, islamischer Rechtsgelehrter im islamischen Spanien, Qadi in Lissabon und Santarém († 1071)
  • Poppo, Abt von Stablo und Malmedy, St. Maximin in Trier, Wissembourg, Echternach und Sankt Gallen († 1048)
  • um 978: Berno, Abt des Klosters Reichenau († 1048)
  • um 978: Zoe, byzantinische Kaiserin († 1050)

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 18. März: Eadweard II., König von England (* um 962)
  • 18. Mai: Friedrich I., Herzog von Oberlothringen und Graf von Bar
  • 24. Dezember: Hanno, Bischof von Worms

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben um 978[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rogwolod, Fürst von Polozk
  • 978/979: Thietmar I., Graf im Schwabengau, Graf im Gau Serimunt, Markgraf der Nordmark, von Meißen und Merseburg (* um 920)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 978 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien