Agenor Gołuchowski der Ältere

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Agenor Gołuchowski der Ältere
Wappen der Grafen Gołuchowski Graf von Gołuchowo
Agenor Gołuchowski der Ältere, Lithographie von Josef Kriehuber, 1859

Agenor Romuald Gołuchowski Graf von Gołuchowo (* 8. Februar 1812 in Skała Podolska; † 3. August 1875 in Lemberg) war österreichischer Minister und Statthalter von Galizien. Wegen des gleichnamigen Sohnes wird er auch Agenor Gołuchowski der Ältere genannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agenor Gołuchowski erhielt in Galizien seine Ausbildung und begann seine Laufbahn in der Verwaltung als Statthalterbeirat. Von 1849 bis 1859 Statthalter von Galizien,[1] erwarb er sich mit der Durchführung der Organisation des Justizwesens, Gründung von Schulen und landwirtschaftlichen und Humanitätsanstalten, Straßenbauten etc., ferner durch Förderung der Zwecke des Joseph-Maximilian-Ossolinskischen-Instituts in Lemberg mehrfache Verdienste.

Nach Alexander Bachs Rücktritt am 22. August 1859 zum Minister des Innern ernannt, nahm er teil an der Reorganisation der Monarchie in föderalistischem Sinn, welche im Oktoberdiplom vom Jahr 1860 ihren Abschluss finden sollte, zeigte sich indes den schwierigen Aufgaben seines Amtes nicht gewachsen und erhielt am 13. Dezember 1860 Anton von Schmerling zum Nachfolger. Die zentralistische Verfassung vom 26. Februar 1861 widerstrebte seinen politischen Überzeugungen so, dass er, obwohl zum erblichen Mitglied des neu gebildeten Herrenhauses ernannt, sich von der Politik ganz zurückzog, bis er im September 1866 durch Richard Graf Belcredis und Friedrich Ferdinand von Beusts Einfluss wieder Statthalter von Galizien wurde.

Von dem Bürgerministerium 1867 wieder entlassen, wurde er unter Karl Sigmund von Hohenwart 1871 zum dritten Mal Statthalter seiner heimatlichen Provinz, wo er seitdem als Mitglied der polnischen Adelspartei sich für die Verstärkung der polnischen Position in Galizien einsetzte. Dies wurde jedoch von Teilen der Bevölkerung, insbesondere der Ruthenen und der deutschen Kultur als Polonisierung kritisch bewertet.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die K. und K. Konsular-Akademie von 1754 bis 1904. Festschrift zur Feier des hundertfünfzigjährigen Bestandes der Akademie und der Eröffnung ihres neuen Gebäudes. Verlag des K. u. K. Ministeriums des Kaiserlichen und Königlichen Hauses und des Äussern, Wien 1904.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laurie R. Cohen: Wo hier endete und dort anfing. Die galizisch-podolische Grenzstadt Husjatyn/Gusjatin am Zbrucz, 1770-1870*. In: Die galizische Grenze 1772 - 1867: Kommunikation oder Isolation? Christoph Augustynowicz, Andreas Kappeler (Hrsg.) - Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien, abgerufen am 30. Oktober 2023.