Aqtau
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Aqtau Ақтау (kas.) | Актау (rus.) | ||
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Basisdaten | ||
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Staat: | Kasachstan | |
Oblys: | Mangghystau | |
Gegründet: | 1961 | |
Koordinaten: | 43° 39′ N, 51° 9′ O | |
Höhe: | -8 m | |
Fläche: | 76,4 km² | |
Einwohner: | 263.893 (1. Jan. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 3.454 Einwohner je km² | |
Telefonvorwahl: | (+7) 7292 | |
Postleitzahl: | 130000 | |
Kfz-Kennzeichen: | 12 (alt: R) | |
KATO-Code: | 471010000 | |
Äkim (Bürgermeister): | Nurdäulet Qilybai | |
Website: | ||
Lage in Kasachstan | ||
Aqtau (kasachisch Ақтау – „weißer Berg“; russisch Актау Aktau; von 1964 bis 1991 Шевченко Schewtschenko) ist eine Hafenstadt am Kaspischen Meer in Kasachstan. Sie befindet sich im Westen des Landes auf der Halbinsel Mangischlak. Die Stadt ist Verwaltungszentrum und mit 263.893 Einwohnern (Stand 1. Januar 2023) zugleich größte Stadt des Gebietes Mangghystau.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aqtau liegt im Gebiet Mangghystau (Маңғыстау облысы/Mangghystau oblysy) auf der großen Halbinsel Mangyschlak im Westen Kasachstans am Ostufer des Kaspischen Meeres. Das Klima hier ist kontinental geprägt mit relativ kalten Wintern und heißen Sommern. Der jährliche Niederschlag beträgt nur etwa 150 mm.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aqtau | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Aqtau
Quelle: www.weather-atlas.com |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt entstand wegen ihrer Bedeutung für die Nuklearindustrie als „geschlossene Stadt“ Ende der 1950er Jahre. Von 1964 bis 1991 hieß die Stadt Schewtschenko (benannt nach dem ukrainischen Lyriker des 19. Jahrhunderts Taras Schewtschenko, der im nahen Nowopetrowskoje, heute Fort Schewtschenko, in der Verbannung lebte).
Die Ausweitung der Exploration nach Uranerz, Erdöl und anderer Rohstoffe in Westkasachstan sowie der Aufbau eines großen metallurgischen Industriekomplexes in der Region Schewtschenko führte zu Beginn der 1960er Jahre zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahlen durch Zuwanderung in einem ansonsten wegen der klimatischen Bedingungen sehr dünn besiedelten Gebiet.
1973 ging in Schewtschenko auch der erste weltweit in industriellem Maßstab arbeitende schnelle Brüter in Betrieb. Das Kernkraftwerk Aqtau diente der Produktion von Plutonium. Die erzeugte Energie wurde hauptsächlich zur Entsalzung von Meerwasser eingesetzt.
Die privilegierte Stellung der Stadt führte dazu, dass das städtebauliche Konzept und dessen Umsetzung in seiner Gesamtheit sowie im Detail bereits frühzeitig Objekte nationalen und internationalen Fachinteresses und hoher Anerkennung wurden. Das für Schewtschenko zuständige Architekten- und Planerkollektiv gewann 1975 den „Sir-Patrick-Abercrombie“-Preis der internationalen Architektenvereinigung (UIA) sowie im Jahr 1977 den Staatspreis der Sowjetunion.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachfolgend die Bürgermeister der Stadt seit 1992:
- Nikolai Bajew (1992–1994)
- Leonid Burlakow (1994–1996)
- Serik Ospanow (1996–2004)
- Raschit Mustapajew (2004–2006)
- Wiktor Koch (2006)
- Sälimgerei Bekbergenow (2006–2010)
- Ospan Qasaqbajew (2010–2012)
- Jedil Schangbyrschin (2012–2015)
- Serikbai Turymow (2015–2017)
- Ghalymschan Nijasow (2017–2020)
- Nurdäulet Qilybai (seit 2020)
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aqtau unterhält folgende Städtepartnerschaften:[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]KazAzot (russisch КазАзот) ist der einzige Hersteller von Ammoniak und Ammoniumnitrat in Kasachstan.
Erdöl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Einstellung des Uranabbaus und der -aufbereitung sowie der Abschaltung des Kernkraftwerks im Februar 2001 (mit finanzieller Unterstützung der USA von ca. 3,8 Millionen US$)[3] ist mittlerweile die Erdölindustrie das wirtschaftliche Rückgrat der Stadt und der Region. Beim Export von Erdöl spielt auch der Hafen eine zunehmend wichtigere Rolle. In Aqtau hat mit Mangghystaumunaigas eines der größten Mineralölunternehmen Kasachstans seinen Hauptsitz. Ein Konsortium aus Kazmunaigaz (51 %), Mubadala Development Company und ConocoPhillips (beide 24,5 %), planen erste Probebohrungen ca. 30 Kilometer südwestlich von Aqtau im Jahr 2010. Das Projekt trägt den Namen „N-Block“ (wobei N für Nursultan stehen soll) und voraussichtlich ab 2016 mit der Ölförderung beginnen.[4]
Hafen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der im Jahre 1963 erbaute Aqtauer Hafen am Kaspischen Meer dient sowohl der Wirtschaft als auch dem Personenverkehr. Unter anderem gibt es Fährverbindungen nach Olia (Russland), Baku (Aserbaidschan) und Nouschahr im Iran. Im April 2005 ließen die Behörden von Plänen wissen, welche bis 2009 Investitionen von bis zu 150 Millionen US-Dollar in den Ausbau des Hafens vorsehen, unter anderem auch in zusätzliche Beladekapazitäten für Erdöltanker.[5] Aus dem Hafen von Aqtau werden durch die Handelsflotte des staatlichen Unternehmens Kazmortransflot auch kasachische Getreidelieferungen zum Beispiel nach Aserbaidschan verschifft.[6] Im November 2006 kündigte Kasachstans Verkehrsminister Serik Achmetow zudem den Start einer Eisenbahnfähre zwischen Aqtau und Machatschkala in der russischen Republik Dagestan an.[7]
Atomkraftwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dezember 2007 wurde bei einer Pressekonferenz im Moskauer Kreml von Russlands Präsident Putin und Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew die Möglichkeit des Baus eines Atomkraftwerks in Aqtau vorgestellt. Der Bau wäre einer der „3. Generation“ und basierend auf der Technologie, wie sie von russischen U-Booten bekannt wäre. Als ausführendes Unternehmen wurde Rosatom (Föderale Agentur für Atomenergie Russlands) genannt.[8] Timur Shantikin, Leiter des Komitees für Atomenergetik des Industrieministeriums Kasachstans, teilte der Presse dann im Mai 2010 mit: „Das erste [sic!] kasachische Kernkraftwerk soll bis 2020 in Aqtau im südwestlichen Teil des Landes gebaut werden.“[9] Am Standort Aqtau war von 1973 bis 1999 bereits ein Kernkraftwerk zur Stromproduktion und Meerwasserentsalzung in Betrieb. Das damalige Kernkraftwerk war vom Typ BN-350, d. h. ein natriumgekühlter Schneller Brutreaktor.
Nationale Sicherheit & Verteidigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aqtau ist Heimatbasis für große Teile der kasachischen Marine. Seit 2001 wird diese stetig ausgebaut und erweitert, wobei im Jahr 2010 von ca. 5000 Marineangehörigen ausgegangen wurde. Die Marineausrüstung wird für Kasachstan mit 10 Kampfflugzeugen, zwei kleineren Küstenwachenschiffen, drei Mi-8 und sechs Mi-2 Helikoptern angegeben; der größte Teil dieser Ausrüstung ist in Aqtau stationiert.[10]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Flughafen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In 26 Kilometern Entfernung liegt der Flughafen Aqtau. Regional ist die Stadt täglich mit der kasachischen Hauptstadt Astana, Atyrau und Almaty durch die Air Astana verbunden. Durch die Fluggesellschaft SCAT Airlines werden in Kasachstan die Städte Aqtöbe, Oral, Qysylorda und Schymkent angeflogen. International ist Aqtau mit den Hauptstädten Baku, Tiflis, Jerewan, Kiew und Moskau sowie mit Istanbul, Astrachan, Machatschkala, Mineralnyje Wody und Krasnodar verbunden.
Fernstraßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aqtau ist durch die A33 an das kasachische Fernstraßennetz angebunden. Die A35 beginnt in der Stadt.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Aqtau ist der Fußballverein Kaspij Aqtau beheimatet. Der Basketballverein BK Kaspij Aqtau spielt in der kasachischen National League.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Murat Sujumaghambetow (* 1983), Fußballspieler
- Alexei Kuleschow (* 1987), Beachvolleyballspieler
- Bachtygul Samalykowa (* 1993), Beachvolleyballspielerin
- Jelena Iljinych (* 1994), russische Eiskunstläuferin
- Nadeschda Bogdanowa (* 1994), Siebenkämpferin
- Nuraly Älip (* 1999), Fußballspieler
- Beibit Schuqajew (* 2000), Tennisspieler
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Büchler, Ingo Zasada: Modernes Erbe – Perspektiven des denkmalpflegerischen Umgangs mit den Zeugnissen des sozialistischen Städtebaus am Beispiel Aktau/Kasachstan. (ISR Graue Reihe Heft 15). Institut für Stadt- und Regionalplanung, TU Berlin 2008, ISBN 978-3-7983-2092-5 (Volltext)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Webpräsenz der Stadt Aqtau (englisch, kasachisch, russisch)
- fz-juelich.de – Ein Projekt des Forschungszentrums Jülich zum Thema „Strahlenbelastung der Bevölkerung in der Region Aktau, Kaspisches Meer“
- Shevchenko/Aktau – The heritage of an ideal socialist city. kasachstanprojekt.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Численность населения Республики Казахстан в разрезе областей, городов, районов, районных центров и поселков на 1 января 2023 года. (Excel; 109 KB) new.stat.gov.kz, abgerufen am 12. März 2023 (russisch).
- ↑ Twin cities. ( des vom 19. Juli 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. aktau.gov.kz, abgerufen am 19. Juni 2019 (englisch).
- ↑ Kazakhstan to close nuclear power plant. In: IPR Strategic Information Database. 5. September, 2000
- ↑ First Exploration Well at Kazakhstan’s N Block Slated for Drilling in Q3 2010. In: IHS Global Insight Daily Analysis. 22. Januar, 2010
- ↑ Kazakh Port Seeks to Double Oil Export Capacity. In: WMRC Daily Analysis. 21. April, 2005
- ↑ Azerbaijan to open new grain terminal for Kazakh grain. In: Prime-TASS News. 6. Dezember, 2006
- ↑ Neue Eisenbahnfähre im Kaspischen Meer. In: Deutsche Verkehrszeitung. 14. November, 2006
- ↑ Rosatom to build NPP in Agtau, Kazakstan. In: SKRIN Newswire. 21. Dezember, 2007
- ↑ Wirtschaft – Russland – Kasachstan – Atom – Abkommen. In: ITAR-TASS German Language Service. 5. Juli, 2010
- ↑ Russian website comments on militarization of Caspian. In: BBC Monitoring Former Soviet Union. 27. Februar 2010