Althen (Leipzig)

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Althen auf einer Karte von 1899

Althen ist ein Stadtteil im Stadtbezirk Ost von Leipzig. Er bildet zusammen mit Kleinpösna und Hirschfeld den Ortsteil Althen-Kleinpösna.

Althen liegt am östlichen Rand des Stadtgebiets von Leipzig. Es wird von der Staatsstraße 78 durchzogen, die nördlich von Althen (auf Borsdorfer Flur) in die B 6 mündet.

Die Besiedlung der Althener Flur lässt sich bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen, als deutsche Siedler den Ort als Angerdorf erbauten, dessen Struktur noch heute erkennbar ist. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1270. 1486 begründete Herzog Albrecht die Lehnsherrschaft seines Rats Johann Preußer. Während des Schmalkaldischen Kriegs (1547) und während des Dreißigjährigen Kriegs (1632 und 1642) wurde Althen geplündert und in Brand gesteckt. 1708 erwarb der Leipziger Professor Quintus Septimus Florens Rivinius den Ort, bis er nach mehreren Eigentümerwechseln vom Rat der Stadt Leipzig gekauft wurde. 1714 kam es zum Neubau des mittelalterlichen Kirchenschiffs.

Während der Völkerschlacht im Jahr 1813 wurden auch die Bevölkerung und die Bausubstanz von Althen in Mitleidenschaft gezogen. Bereits Wochen vor der Schlacht kam es zur Einquartierung von Truppen und zur Erhebung von Abgaben an das Militär. Im Verlauf der Kampfhandlungen durchquerten zunächst die Franzosen auf ihrem Rückzug in Richtung Paunsdorf und Mölkau den Ort, anschließend marschierten österreichische Truppen und die Kosaken des Hermann Platow durch das Dorf. Sie sicherten den Ostraum am 18. Oktober 1813 zwischen Taucha, Schönefeld und Holzhausen, so dass damit eine Rückzugsoption der Franzosen in die Festung Torgau verwehrt war. An die Ereignisse dieser Schlacht erinnert seit 1998 ein Diorama in der Althener Heimatstube sowie eine dort 2002 angebrachte Gedenktafel.

1836 wurde bei Althen mit dem Bau der ersten Ferneisenbahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden begonnen. Die erste Teilstrecke zwischen Leipzig und Althen wurde am 24. April 1837 in Betrieb genommen. An der Endstation in Althen befand sich damals das erste – wenngleich auch provisorische – Bahnhofsrestaurant auf deutschem Gebiet. Nach der Eröffnung der Strecke nach Dresden am 7. April 1839 war allerdings kein fahrplanmäßiger Halt in dem 140 Einwohner zählenden Dorf mehr vorgesehen. Althen lag bis 1856 im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig.[1] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Taucha und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig.[2] 1952 kam Althen zum Kreis Leipzig-Land im Bezirk Leipzig, der 1994 im Landkreis Leipziger Land aufging.

Nach 1990 setzte in dem überwiegend von Landwirtschaft dominierten Dorf eine rege Bautätigkeit ein, die zur Vervierfachung der Einwohnerzahl auf über 1500 führte. Am 1. Januar 1994 wurde Althen nach Engelsdorf, zum 1. Januar 1999 gemeinsam mit Engelsdorf nach Leipzig eingemeindet. 2000 wurde eine Partnerschaft mit Althen-des-Paluds in Südfrankreich aufgenommen.

Althen-Kleinpösna

Jahr Einwohner[3]
2000 1.983
2005 2.125
2010 2.109
2015 2.146
2020 2.106
2023 2.166

Bei den Wahlen zum Sächsischen Landtag gehört Althen zum Wahlkreis Leipzig 2, bei Bundestagswahlen zum Bundestagswahlkreis Leipzig I (Wahlkreis 152).

Die Bundestagswahl 2021 führte bei einer Wahlbeteiligung von 74,8 % zu folgendem Zweitstimmenergebnis:[4]

Partei Althen-Kleinpösna Stadt Leipzig
AfD 24,4 % 13,3 %
CDU 22,1 % 14,0 %
SPD 19,4 % 20,9 %
FDP 12,8 % 10,1 %
Die Linke 06,3 % 13,7 %
Bündnis 90/Die Grünen 05,1 % 18,5 %
Sonstige 09,9 % 09,5 %

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirche Althen, Ende des 13. Jahrhunderts errichtet, 1714 barock umgestaltet
  • Gedenkstein 150 Jahre erste deutsche Ferneisenbahn Leipzig–Dresden, 1987 errichtet
  • Reinhard Münch: Althen. Eine historische und städtebauliche Studie. Pro Leipzig, Leipzig 2002.
  • Horst Riedel, Thomas Nabert (Red.): Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage. Pro Leipzig, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8.
  • Stadt Leipzig, Ortschaftsrat Engelsdorf (Hrsg.): Dorfgeschichten aus dem Leipziger Osten: Althen, Baalsdorf, Engelsdorf, Hirschfeld, Kleinpösna, Sommerfeld. Band 1. Pro Leipzig, Leipzig 2000, ISBN 3-9806474-8-X.
  • Stadt Leipzig, Ortschaftsrat Engelsdorf (Hrsg.): Dorfgeschichten aus dem Leipziger Osten: Althen, Baalsdorf, Engelsdorf, Hirschfeld, Kleinpösna, Sommerfeld. Band 2. Pro Leipzig, Leipzig 2002, ISBN 3-9807201-7-9.
  • Cornelius Gurlitt: Althen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 3.
Commons: Althen (Leipzig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 60 f.
  2. Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900
  3. Stadt Leipzig. Bevölkerungsbestand. In: statistik.leipzig.de. Abgerufen am 19. März 2024.
  4. Bundestagswahl am 26. September 2021. Ergebnisse und Analysen. (PDF) In: static.leipzig.de. S. 79, 83, abgerufen am 19. Februar 2024.

Koordinaten: 51° 20′ N, 12° 31′ O