BMW R 42

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BMW
BMW R 42
BMW R 42
BMW R 42
R 42
Hersteller: BMW
Bauzeit: 1925–1928
Stückzahl: 6502
Vorgängermodell: BMW R 32
Nachfolgemodell: BMW R 52
Technische Daten
Motor: Zweizylinder-Boxer-Viertakt-Ottomotor, längs eingebaut
Hubraum: 494 cm³
Leistung: 12 PS (9 kW) bei 3400 min−1
Getriebe: 3 Gänge, Handschaltung
Antrieb: Antriebswelle
Leergewicht: leer: 126 kg,
mit Beiwagen: 188 kg
Höchstgeschwindigkeit: 95 km/h
Bremsen: Trommelbremse, Außenbackenbremse am Getriebe
Tankinhalt: 14 l
Kraftstoffverbrauch: ca. 3 l/100 km

Die BMW R 42 war das zweite Tourenmotorrad des deutschen Motorradherstellers BMW.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. November 1925 präsentierte BMW zwei Jahre nach der R 32 auf der Deutschen Automobilausstellung in Berlin erstmals deren Nachfolgerin R 42 der Öffentlichkeit.[1] BMW führte mit diesem Motorrad das Baukastenprinzip weiter. Fahrwerk und Getriebe mit Grundmotor waren weitgehend baugleich; die Differenzierung nach Sport- und Tourenmodellen wurde durch kopf- oder seitengesteuerte Zylinderköpfe und Zylinder umgesetzt.

Vermarktung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Preis für das Motorrad betrug im Jahr 1927 1510 Reichsmark (entspricht 6.569 Euro in heutiger Kaufkraft), das sind 700 Reichsmark weniger als noch für die R 32. Lichtanlage, Hupe, Tacho und Soziussitz waren im Kaufpreis nicht enthalten.[2] Die Produktion wurde 1928 nach über 6500 Einheiten beendet;[3] Nachfolger war die ab Juli 1928 produzierte R 52.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Motor mit der Bezeichnung M 43 war ein längs eingebauter Zweizylinder-Boxer-Viertaktmotor mit SV-Ventilsteuerung.

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Motorgehäuse war horizontal teilbar. Ein Zwischenzahnrad oberhalb der Kurbelwelle trieb die noch eine Ebene höher liegende Nockenwelle an, die wiederum die Zündanlage in der nächsten Ebene antrieb. Durch diese Zahnradkaskade baute der Motor für einen Boxermotor relativ hoch. Die Nockenwelle öffnete über kurze Gleitstößel die Ventile.

Zylinder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zylinder aus Grauguss hatten abnehmbare Zylinderköpfe aus Leichtmetall und radial verlaufende Kühlrippen.[4]

Vergaser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vergaser, eine Eigenkonstruktion von BMW, saugte die Luft durch das Schwungradgehäuse an. Die Gemischmenge („Gasschieber“) und Gemischzusammensetzung („Luftschieber“) wurde über zwei Hebel an der rechten Lenkerhälfte eingestellt.

Zündung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Hochspannungsmagnet von Bosch oder eine Zündlichtmaschine waren mit einem Spannband auf einer Plattform oberhalb der Kurbelwelle befestigt. Die Zündung wurde mit einem Hebel an der linken Lenkerhälfte verstellt. Die Zündkerze saß im abnehmbaren Zylinderkopf.

Antrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die R 42 hatte ein handgeschaltetes Getriebe mit Antriebswelle auf der rechten Seite des ungefederten Hinterrades. BMW bezeichnete die Kraftübertragung vom Getriebe zum Hinterrad als „Kardanantrieb“, die Antriebswelle als „Kardanwelle“ und das Getriebegehäuse am Hinterrad als „Kardangehäuse“ – technisch richtig war es lediglich ein Wellenantrieb des Hinterrades, da es keine Kardangelenke gab.[4] Das horizontal teilbare Getriebegehäuse war direkt an das Motorgehäuse angeflanscht. Die Eingangswelle mit drei Gängen wurde direkt von der Einscheiben-Trockenkupplung im Schwungrad der Kurbelwelle angetrieben. Die Ausgangswelle trieb über eine Hardyscheibe in direkter Verlängerung die Antriebswelle an. Das Gehäuse des Kegelradantriebs an der Hinterachse hatte eine Ölfüllung – bei der R 32 wurde dort noch mit Fett geschmiert. Das Getriebe war weiterhin mit Staufferfett gefüllt.[4] Der Kickstarter wurde noch parallel zur Fahrzeuglängsachse betätigt; dazu war eine Kegelradumlenkung im Getriebegehäuse eingebaut. Diese aufwendige Umlenkung wurde erst bei der Nachfolgebaureihe R 52 und R 57 aufgegeben.

Fahrwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Fahrwerk ist ein Rohrrahmen ohne Hinterradfederung, die Vordergabel hat eine gezogene Kurzschwinge mit Blattfederung. Die Hinterradbremse war wie bei der R 39 eine sogenannte Kardanbremse, die auf den Außenring der Hardyscheibe wirkte. Die Sattelhöhe betrug 72 cm.[4]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngrößen Daten der R 42[4]
Bohrung 68 mm
Hub 68 mm
Hubraum 494 cm³
Leistung 12 PS (9 kW) bei 3400 min−1
Höchstgeschwindigkeit 95 km/h
Leergewicht 126 kg (mit Beiwagen 188 kg)
Tankinhalt 14 Liter

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Udo Stünkel: BMW-Motorräder Typenkunde : Alle Serienmodelle ab 1923. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-2451-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: BMW R 42 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • BMW R 42. In: BMW Geschichte. Abgerufen am 12. Dezember 2015 (Dossier des BMW Group Archivs).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. BMW präsentiert die R 42. In: BMW Geschichte. BMW AG, 26. November 1925, abgerufen am 10. Dezember 2015 (Dokument im BMW Group Archiv): „Auf der Deutschen Automobilausstellung in Berlin (26. November – 6. Dezember 1925) präsentiert BMW mit der R 42 das Nachfolgemodell der R 32“
  2. Preisliste Nr. 35 für BMW-Motorräder: R 42, R 47. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1926, abgerufen am 4. Januar 2016 (Dokument im BMW Group Archive).
  3. Udo Stünkel: BMW-Motorräder Typenkunde : Alle Serienmodelle ab 1923. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-2451-4, S. 10–11.
  4. a b c d e Handbuch für B.M.W.-Räder Type R 42. In: BMW Geschichte. BMW AG, April 1926, abgerufen am 13. Dezember 2015 (Handbuch mit Bildern, 41 Seiten).