BMW F 750 GS

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BMW

BMW F 750 GS, Baujahr 2018, Farbe Austin Yellow metallic
F 750 GS
Hersteller BMW
Produktionszeitraum ab 2018
Klasse Motorrad
Bauart Enduro
Motordaten
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor
Hubraum (cm³) 853
Leistung (kW/PS) 57/77
bei 7500 min−1
Drehmoment (N m) 83 bei 6000 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 190
Getriebe 6-Gang
Antrieb Kettenantrieb
Bremsen Zweischeibenbremse vorne Ø 305 mm, Einscheibenbremse hinten Ø 265 mm, ABS
Radstand (mm) 1559
Sitzhöhe (cm) 815 mm (niedrige Sitzbank: 790 mm, Tieferlegung: 770 mm)
Leergewicht (kg) 224 kg
Vorgängermodell BMW F 700 GS

Die BMW F 750 GS ist ein Mittelklasse-Motorrad vom Typ Allround-Enduro der Marke BMW. Das Modell wurde im Jahr 2018 als Nachfolger der BMW F 700 GS vorgestellt und ist Teil der BMW GS Familie.

Historie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die BMW F 750 GS sowie das Schwestermodell BMW F 850 GS sind die jüngsten Vertreter der F-GS-Reihe von BMW. Die F-Reihe begann 1993 mit der gemeinsam mit Aprilia produzierten BMW F 650 mit einem Einzylinder-Viertaktmotor von Rotax mit 652 cm³ Hubraum. Es folgte zwischen 2000 und 2007 die BMW F 650 GS mit gleichem Motor von Rotax, jedoch mit Einspritzung statt Vergaser. Zwischen 2008 und 2012 wurde die F 650 GS mit dem Rotax-Parallel-Twin-Zweizylinder mit 798 cm³ Hubraum ausgerüstet, der seit 2006 in ähnlicher Form in der BMW F 800 S und ST und ab 2008 auch in der Enduro BMW F 800 GS verwendet wurde. 2012 folgte dann das leistungsreduzierte Schwestermodell BMW F 700 GS mit gleichem Parallel-Twin-Motor. Seit 2018 werden die beiden motorgleichen und auch in weiteren Details sehr ähnlichen Modelle F 750 GS und F 850 GS produziert.

Das Präfix „F“ steht, wie bei BMW üblich, für „Fun“ bzw. „Funduro“ und das Suffix GS für Gelände und Straße.

Seit Mitte 2022 ist die mit einem Dauerschmiersystem ausgerüstete und hart-beschichtete M Endurance-Kette[1] im Komfort-Paket erhältlich; laut BMW ist sie wartungsfrei.[2]

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die F 750 GS hat einen wassergekühlten Zweizylinder-Viertaktmotor mit vier über Schlepphebel betätigten Ventilen pro Zylinder, zwei obenliegenden Nockenwellen und Trockensumpfschmierung. Die Zylinderbohrung von 84 mm und der Kolbenhub von 77 mm ergeben einen Hubraum von 853 cm³. Die Höchstdrehzahl beträgt 9000 min−1. Mit einem geregelten 3-Wege-Katalysator erfüllt der Motor die Abgasnorm Euro 4,[3] seit Mitte 2020 die Euro 5-Norm.[4]

Die Vorgängermodelle F 800 GS und F 700 GS waren mit einem 798-cm³-Zweizylinder-Reihentwin-Motor mit 360° Zündversatz, also gleichlaufenden Kolben, ausgestattet. In den seit 2018 produzierten Modellen F 850 GS und F 750 GS ist es nun ein 853-cm³-Zweizylinder-Reihentwin mit 90 Grad Hubzapfenversatz und einem Zündversatz von 270 Grad.[5] Dieser Motor hat Ausgleichswellen. Durch diese Bauweise und Zündfolge hat der Motor ein ähnliches Verhalten wie ein V2-Motor.[6]

Im Gegensatz zum leistungsstärkeren Schwestermodell F 850 GS mit 70 kW (95 PS) ist die Leistung der F 750 GS durch eine geänderte Motorsteuerung auf 57 kW (77 PS) begrenzt. Der Motor wurde von BMW konstruiert, wird aber bei BMWs Kooperationspartner Loncin in China[7] gefertigt.[8] Der Verbrauch liegt nach einem Test des ADAC zwischen 4,1 und 4,5 l/100 km;[2], bei Autobahnfahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 km/h wurden in einem anderen Test 6 l/100 km ermittelt. Der Auspuff besteht aus Edelstahl.[9]

Das Motorrad kann auch mit auf 35 kW (48 PS) reduzierter Leistung für den Motorradführerschein A2 ausgeliefert werden.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statt eines Gitterrohrrahmens wie das Vorgängermodell hat die F 750 GS einen Brückenrahmen aus Stahlprofilen in Schalenbauweise mit höherer Torsionssteifigkeit. Auch ist der Tank nicht mehr unter der Sitzbank, sondern über dem Motor eingebaut.[8]

Serienausstattung (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BMW F 750 GS, Baujahr 2018, in allen drei 2018 lieferbaren Farbvarianten.
  • E-Gas (Ride-by-Wire)
  • ABS, abschaltbar
  • ASC (Automatic Stability Control), abschaltbar
  • Fahrmodi Rain und Road
  • Instrumentenkombination mit Bordcomputer Pro
  • LED-Rücklicht mit dynamischem Bremslicht
  • LED-Scheinwerfer (Abblend- und Fernlicht)
  • Elektronische Wegfahrsperre (EWS)

Sonderausstattung (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterschiede zwischen F 750 GS und F 850 GS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motor, Getriebe, Rahmen und viele weitere Teile der beiden Schwestermaschinen sind vollkommen gleich, die Ersatzteilnummern oft identisch. Die Unterschiede liegen vor allem darin, dass die F 750 GS ein wenig mehr auf Straße, die F 850 GS mehr auf Gelände ausgelegt ist. Die wesentlichen Unterschiede sind:[10]

Motor[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Motoren beider Maschinen sind gleich. Die gegenüber der F 850 GS reduzierte Leistung der F 750 GS wird nur durch die geänderte Motorsteuerung erreicht.

F 750 GS F 850 GS
Leistung 57 kW/77 PS bei 7500 min−1 70 kW/95 PS bei 8250 min−1
Drehmoment 83 Nm bei 6000 min−1 92 Nm bei 6250 min−1
Höchstgeschwindigkeit 190 km/h > 200 km/h

Die Leistungs- und Drehmomentdiagramme beider Maschinen zeigen, dass die F 850 GS nur bei hohen Drehzahlen ab ungefähr 6000 min−1 ein höheres Drehmoment und damit mehr Leistung hat.[10]

Fahrwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

F 750 GS F 850 GS
Radführung Vorderrad Teleskopgabel Ø 41 mm Upside-Down-Gabel Ø 43 mm
Federwege vorn/hinten 151/177 mm 204/219 mm
Vorderrad 2,50 x 19"
Gußrad
2,15 x 21"
Kreuzspeichenrad
Hinterrad 4,25 x 17"
Gußrad
4,25 x 17"
Kreuzspeichenrad
Vorderreifen 110/80 R19 90/90-21
Hinterreifen 150/70 R17 150/70 R17
Reifentyp radial
schlauchlos
radial
schlauchlos

Sitzhöhe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

F 750 GS F 850 GS
Sitzhöhe in Standardausführung 815 mm 860 mm
Minimal mögliche Sitzhöhe (mit Tieferlegung) 770 mm 815 mm
Maximal mögliche Sitzhöhe (mit Komfortsitzbank) 830 mm 875 mm

Die größere Sitzhöhe der F 850 GS resultiert vor allem aus dem mit 21" größeren Vorderrad sowie den größeren Federwegen vorn und hinten. Die Sitzposition mit den Füßen auf den Fußrasten ist wegen der identischen Rahmen beider Maschinen nahezu gleich.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ja, die BMW F 750 GS ist die bessere F 700 GS geworden, ohne deren grundsätzliche Tugenden neu zu erfinden. Begeistern kann die Neue mit ihrem ausgewogenen Fahrwerk und den tollen Bremsen. Aber: Der Motor, von Grund auf neu konstruiert, bleibt irgendwie seine Sinnhaftigkeit schuldig. Er klingt toll, er besitzt gute Manieren, aber unter fahrdynamischen Ansprüchen kann er die Erwartungen nicht erfüllen. Hier hat es sich BMW mit der gleichen Übersetzung wie bei der F 850 GS zu einfach gemacht.“

Jens Möller-Töllner: Motorrad (Zeitschrift), 22. Juni 2018[5]

„Wer unschlüssig zwischen der F 750 GS und F 850 GS hin und her wandert, wird sich beim Blick auf das Preisschild der (vermeintlich) größeren Enduro womöglich rasch entscheiden, denn die kostet 12.120 Euro. So gesehen könnte sich die tiefstapelnde F 750 GS als das bessere Angebot erweisen.“

Heise online, 3. Mai 2018[8]

„Die F 750 GS hat sich zum eigenständigen Motorrad mit Charakter und Stil gemausert und lässt die „Kleine Schwester der großen F“-Attitüde endgültig hinter sich. Das Bike besticht durch hervorragende Fahreigenschaften und ein genauso hervorragendes Ausstattungsniveau – wenn das auch ordentlich ins Geld gehen kann. Unterm Strich aber ein überzeugendes, wertiges Angebot.“

Stephan Krückel: world-of-bike.de, 10. August 2018[11]

„Wer die BMW F 750 GS lediglich als Einsteigerbike betrachtet, tut ihr Unrecht. Zwar sind die niedrige Sitzhöhe, das einfache Handling und das angenehme Ansprechverhalten des Motors tatsächlich Einsteigertauglich, allerdings macht die "kleine" GS auch Fortgeschrittenen enorm viel Spaß. Durch die Möglichkeit, die F 750 GS mit allerlei Luxus-Features auf das Niveau eines Oberklasse-Bikes zu heben, ist einzigartig und macht aus ihr den ultimativen Wolf im Schafspelz.“

1000ps.de, 21. März 2018[12]

„Im Grunde ist die BMW F 750 GS, mit einigen Hightech-Features angereichert, nicht mehr der Mittelklasse zugehörig, und zwar weder preislich noch technologisch – und auch nicht vom Gewicht her sowie vom Empfinden des Fahrers. ...“

Focus, 3. Juli 2018[13]

Neuzulassungen in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland
Jahr Platz Zulassungen
2019 11 (11)[14] 1.601[15] (267)[14]
2020 33 (17)[16] 1.067[17] (183)[16]
2021 25 1.155[18]
2022 841[19]

Die Werte in Klammern zeigen die Zahlen der weiblichen Halter.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. »M Endurance« Wartungsfreie Kette von BMW. In: tourenfahrer.de. 28. August 2020, abgerufen am 7. Januar 2023.
  2. a b Ulf Böhringer SP/X: BMW F 750 GS und F 850 GS: Fahrbericht. In: adac.de. 29. Juli 2022, abgerufen am 7. Januar 2023.
  3. Betriebsanleitung BMW F 750 GS
  4. Roland Hildebrandt: BMW F 750 GS und BMW F 850 GS (2020): Mehr Farben, mehr Ausstattung. In: de.motor1.com. 17. Juli 2020, abgerufen am 7. Januar 2023.
  5. a b Jens Möller-Töllner: BMW F 750 GS (2018) im Test: Wie gut ist die neue Enduro? In: motorradonline.de. 22. Juni 2018, abgerufen am 7. Januar 2023.
  6. heise.de November 2017, Die neue BMW F 850 GS, abgerufen am 2. Juli 2019.
  7. Fahrbericht BMW F 750 GS und F 850 GS, in: adac.de, abgerufen am 9. März 2019; 7. Januar 2023 nicht mehr abrufbar.
  8. a b c iga: Neue Enduro BMW F 750 GS. In: heise.de. 3. Mai 2018, abgerufen am 7. Januar 2023.
  9. SPS: Test: BMW F 750 GS. In: welt.de. 3. Juli 2018, abgerufen am 7. Januar 2023.
  10. a b https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/attachment/T0279024DE/424026 BMW Medieninformation von 02/2018 "Die neue BMW F 750 GS und F 850 GS"
  11. https://world-of-bike.de/news/testride/2018/08/10/bmw-f-750-gs-erwachsen-geworden.html BMW F 750 GS: Erwachsen geworden
  12. https://www.1000ps.de/testbericht-3004198-bmw-f-750-gs-test-2018 BMW F 750 GS Test 2018
  13. Test: BMW F 750 GS: Hightech jetzt auch in der Mittelklasse. In: Focus Online. 3. Juli 2018, abgerufen am 7. Januar 2023.
  14. a b Dina Dervisevic: Top 20 Frauen-Motorräder 2019: Lieblingsbikes der Motorradfahrerinnen. In: motorradonline.de. 21. Januar 2020, abgerufen am 8. Januar 2023.
  15. Dina Dervisevic: Motorrad-Neuzulassungen Gesamtjahr 2019: Top 50 der beliebtesten Bikes in Deutschland. In: motorradonline.de. 16. Januar 2020, abgerufen am 6. Januar 2023.
  16. a b Dina Dervisevic: Top 30 Motorrad-Neuzulassungen auf Frauen: Und die Größe zählt doch. In: motorradonline.de. 28. Januar 2021, abgerufen am 8. Januar 2023.
  17. Dina Dervisevic: Motorrad-Neuzulassungen Gesamtjahr 2020: Das sind die 50 beliebtesten Bikes in Deutschland. In: motorradonline.de. 19. Januar 2021, abgerufen am 7. Januar 2023.
  18. Dina Dervisevic: Motorrad-Neuzulassungen Gesamtjahr 2021: Motorradmarkt in Deutschland im Minus. In: motorradonline.de. 19. Januar 2022, abgerufen am 6. Januar 2023.
  19. Maik Schwarz: Motorrad-Neuzulassungen 2022: Die Top 50 Motorräder 2022 in Deutschland. In: motorradonline.de. 18. Januar 2023, abgerufen am 25. Januar 2023.