Baiern (Landkreis Ebersberg)
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 58′ N, 11° 55′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Ebersberg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Glonn | |
Höhe: | 580 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,97 km2 | |
Einwohner: | 1531 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 77 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 85625 | |
Vorwahl: | 08093 | |
Kfz-Kennzeichen: | EBE | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 75 113 | |
Gemeindegliederung: | 32 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Kulbing Nr. 1 85625 Baiern | |
Website: | www.baiern.eu | |
Erster Bürgermeister: | Martin Riedl (Liste "Einigkeit", CSU) | |
Lage der Gemeinde Baiern im Landkreis Ebersberg | ||
Baiern ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Ebersberg. Die größten Orte der Gemeinde sind Antholing, Berganger, Netterndorf sowie Piusheim. Die Gemeindeverwaltung liegt in Kulbing. Baiern ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Glonn.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeindename entspricht zwar der ursprünglichen Schreibweise Bayerns beziehungsweise dem gleichnamigen Volksstamm der Baiern oder Bajuwaren, er ist aber eine Ableitung des althochdeutschen Wortes „Bur“ in der Bedeutung „Haus“. Vom Weiler Jakobsbaiern wurde der Gemeindename abgeleitet. Jakobsbaiern trug den Namen des Kirchenpatrons des Ortes, um ihn von den vielen anderen Orten mit dem Namen „Baiern“ oder „Beuern“ zu unterscheiden. Weitere Beispiele für diese Maßnahme sind Ottobeuren oder Benediktbeuern.[2]
Eine Siedlung, die „Baiern“ heißt, gibt es in der Gemeinde nicht.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baiern liegt in der Region München und bildet die südlichste Gemeinde im Landkreis Ebersberg. Der Ort Berganger befindet sich vier Kilometer östlich von Glonn, 12 Kilometer südlich von Grafing, 18 Kilometer nördlich von Bad Aibling und 16 Kilometer von der Kreisstadt Ebersberg entfernt.
Die nächstgelegene Bahnstation an der Bahnstrecke München–Rosenheim befindet sich im zehn Kilometer entfernten Aßling; zur A 8 (Anschlussstellen Hofoldinger Forst und Weyarn) sind es 20 Kilometer.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt 32 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Antholing (Pfarrdorf)
- Berganger (Kirchdorf)
- Einhaus (Einöde)
- Engerling (Einöde)
- Feuerreit (Einöde)
- Frauenbründl (Wallfahrtskirche)
- Gailling (Dorf)
- Großesterndorf (Weiler)
- Großrohrsdorf (Dorf)
- Haus (Einöde)
- Hochreit (Einöde)
- Hub (Einöde)
- Jakobsbaiern (Weiler)
- Kleinesterndorf (Weiler)
- Kleinrohrsdorf (Weiler)
- Köhlbründl (Einöde)
- Kreithann (Weiler)
- Kulbing (Weiler)
- Lindach (Einöde)
- Moos (Einöde)
- Netterndorf (Dorf)
- Öd (Weiler)
- Pfleg (Einöde)
- Piusheim (Anstalt)
- Schnurr (Einöde)
- Stroblberg (Einöde)
- Waslmühle (Einöde)
- Weidach (Weiler)
- Weiher (Weiler)
- Weiterskirchen (Weiler)
- Westerndorf (Einöde)
- Witting (Einöde)
Es existiert nur die Gemarkung Baiern.
Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das folgende Schutzgebiet berührt das Gemeindegebiet:
- Landschaftsschutzgebiet LSG Steinsee, Moosach, Doblbach, Brucker Moos und Umgebung (LSG-00406.01)
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zur Gemeindegründung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]846 erscheint in den Traditionen des Hochstifts Freising erstmals der Ort Puurron. Da es so viele gleichnamige Orte gab, wurde 926/37 daraus der Name Hangentinpurun (Baiern am Hang). 1294 wird erstmals von einer Kirche berichtet, die zur späteren Bezeichnung Jakobsbaiern führte. Die Gemeindeteile von Baiern gehörten zum Rentamt München und zum Landgericht Schwaben des Kurfürstentums Bayern. Jakobsbaiern war Sitz einer Hauptmannschaft. Das Kloster Weihenstephan war bis zur Säkularisation 1803 wichtiger Grundherr im heutigen Gemeindegebiet.
Ab 1818
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1818 entstand mit dem Gemeindeedikt die heutige Gemeinde. Der Maler Edgar Ende verbrachte seine letzten Lebensjahre in einem ehemaligen Schulhaus in Netterndorf. Dort starb er am 27. Dezember 1965 und wurde auf dem Friedhof von Antholing begraben. Die Gemeinden Baiern, Bruck, Egmating, Glonn, Moosach und Oberpframmern schlossen sich 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern zur Verwaltungsgemeinschaft Glonn zusammen.
Am 1. Januar 1982 wechselte der Gemeindeteil Waslmühle von der Gemeinde Feldkirchen-Westerham zur Gemeinde Baiern.[5][6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1089 auf 1457 um 368 Einwohner bzw. um 33,8 %.
Stand | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
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Einwohner | 986 | 1048 | 1177 | 1240 | 1423 | 1482 | 1513 | 1431 | 1508 |
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1955 gibt es in der Gemeinde Baiern einen CSU-Ortsverband. Dieser ist der einzige Ortsverein einer Partei in der Gemeinde.[7] Im Gemeinderat ist die CSU als Partei aber nicht vertreten. Alle zwölf Mitglieder des Gemeinderates wurden von der Bürgerliste „Wählergemeinschaft Einigkeit Baiern“ bestellt, der auch CSU-Mitglieder angehören. Bisher trat keine andere Liste zu einer Gemeinderatswahl in Baiern an.[8] Bei der Gemeinderatswahl am 15. März 2020 hat die „Wählergemeinschaft Einigkeit in Baiern“ ein Ergebnis von 99,81 Prozent der Stimmen erzielt. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,4 Prozent.[9]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Bürgermeister ist seit dem 13. Mai 2018 Martin Riedl. Er ist Teil der Bürgerliste „Wählergemeinschaft Einigkeit Baiern“ und Parteimitglied in der CSU.[10] Riedl wurde als einziger aufgestellter Kandidat mit 91 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 39,3 Prozent.[11]
Erste Bürgermeister waren ab 1966:
- Leo Pößl, CSU (von 1966 bis 1998)[12]
- Josef Zistl, CSU (von 1998 bis 2018)[13]
- Martin Riedl, CSU (seit 2018)[14]
Wahlbeteiligung und Ergebnisse überregionaler Wahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde gehört zum Bundestagswahlkreis Erding – Ebersberg.
Bundestagswahl 2021
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wahlbeteiligung der Gemeinde Baiern lag bei der Bundestagswahl 2021 bei 85,75 Prozent. Die Partei CSU erzielte erneut den größten Erst- und Zweitstimmenanteil, jedoch mit einem deutlichen Verlust im Vergleich zur Bundestagswahl 2017. Der Direktkandidat Andreas Lenz und die Christlich-Soziale Union verloren ca. zehn Prozent der Stimmen. Einen deutlichen Zuwachs an Stimmen verzeichneten die Freien Wähler (Partei) und die Basisdemokratische Partei.[15]
Direktkandidat | Partei | Erststimmen in % | Zweitstimmen in % |
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Andreas Lenz | CSU | 47,97 | 34,41 |
Magdalena Wagner | SPD | 6,69 | 7,49 |
Christoph Lochmüller | GRÜNE | 10,14 | 9,82 |
Marc Salih | FDP | 7,51 | 11,94 |
Peter Junker | AfD | 7,3 | 8,3 |
Tobias Boegelein | LINKE | 2,23 | 2,02 |
Charlotte Schmid | ÖDP | 2,54 | 2,02 |
Simone Binder | BP | 1,42 | 1,21 |
Birgit Obermaier | FREIE WÄHLER | 9,33 | 14,17 |
Alexandra Motschmann | DieBasis | 4,87 | 5,06 |
Sonstige Parteien | - | - | 3,53 |
Bundestagswahl 2017
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wahlbeteiligung der Gemeinde Baiern lag bei der Bundestagswahl 2017 bei 83,27 Prozent mit dem größten Erst- und Zweitstimmenanteil für die Partei CSU.[16]
Direktkandidat | Partei | Erststimmen in % | Zweitstimmen in % |
---|---|---|---|
Andreas Lenz | CSU | 57,28 | 45,35 |
Ewald Schurer | SPD | 6,13 | 6,24 |
Anna-Maria Lanzinger | GRÜNE | 9,2 | 10,08 |
Peter Pernsteiner | FDP | 5,81 | 11,94 |
Brigitte Fischbacher | AfD | 7,23 | 8,54 |
Lukas Schmid | LINKE | 5,91 | 5,37 |
Christina Treffler | ÖDP | 4,6 | 3,94 |
Andreas Zimmer | BP | 3,83 | 2,96 |
- | FREIE WÄHLER | - | 2,96 |
- | Sonstige Parteien | - | 2,64 |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „Über von Blau und Silber gespaltenem Dreiberg, gespalten von Silber und Blau, vorne übereinander zwei rote Rosen, hinten ein goldener Birkenzweig mit zwei Blättern.“[17] | |
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Expositurkirche St. Jakobus in Antholing
- Filialkirche Mariä Geburt in Berganger
- Wallfahrtskapelle Frauenbründl
- Piusheim
- Filialkirche St. Maria in Weiterskirchen
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2022 gab es im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 20, im produzierenden Gewerbe 128 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen lag dieser Wert bei 162 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 706. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 46 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1515 ha. Davon waren 699 ha Ackerfläche und 816 ha Dauergrünfläche.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2022 existierten folgende Einrichtungen:
- ein Kindergarten: 62 Betreuungsplätze mit 54 Kindern
- Freie Schule Glonntal in Piusheim: 29 Lehrkräfte, 440 Schülerinnen und Schüler
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Edgar Ende (* 23. Februar 1901 in Altona; † 27. Dezember 1965 in Netterndorf), deutscher surrealistischer Maler und Vater des Schriftstellers Michael Ende wohnte in den letzten Jahren seines Lebens im ehemaligen Schulhaus in Netterndorf; begraben auf dem Friedhof in Antholing.
- Leo Pößl[18] (* 18. Dezember 1933; † 4. September 2019), Erster Bürgermeister von Baiern von 1966 bis 1998; stellvertretender Gemeinschaftsvorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Glonn von 1978 bis 1996; Ehrenbürger von Baiern.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verwaltungsgemeinschaft Glonn mit den Gemeinden Glonn, Baiern, Bruck, Egmating, Moosach, Oberpframmern. 4. Auflage. WEKA, Kissing 1993.
- Günter Staudter: Baiern in Bayern. Gemeinde Baiern, Baiern 2014.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Baiern
- Baiern (Landkreis Ebersberg): Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Günter Staudter, Ortschronist der Gemeinde Baiern
- ↑ Gemeinde Baiern in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ Gemeinde Baiern, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Dezember 2021.
- ↑ Namens- und Gebietsänderungen der Gemeinden 1.1.-31.12.1982 (Statistisches Bundesamt)
- ↑ Die Gemeinden Bayerns, nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987 ; die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Bestand und Gebiet von 1840 bis 1987, München, 1991 (S. 42 und 53/54)
- ↑ Vereine & Verbände. Abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Die Kommunalwahl wird bunt. 4. Februar 2014, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020. 16. März 2020, abgerufen am 13. Mai 2021.
- ↑ Stabwechsel in Baiern. 27. Dezember 2018, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Baiern hat gewählt: Martin Riedl (43) ist neuer Bürgermeister. 27. Mai 2018, abgerufen am 13. Mai 2021.
- ↑ Baiern trauert um Ehrenbürger Leo Pößl. 5. September 2019, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Abschied aus dem Amt: Besonderer Moment treibt Josef Zistl die Tränen in die Augen. 27. April 2019, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Bürgermeisterkandidat Martin Riedl: Baiern, des samma mia. 6. März 2018, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Ergebnis zur Bundestagswahl 2021 in der Gemeinde Baiern. 26. September 2021, abgerufen am 5. Oktober 2021.
- ↑ Ergebnis zur Bundestagswahl 2017 in der Gemeinde Baiern. 24. September 2017, abgerufen am 10. Mai 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Baiern (Landkreis Ebersberg) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Traueranzeige Leo Pößl, Süddeutsche Zeitung vom 6. September 2019