Bayanbulak

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Bayanbulak
chinesisch 拼音, Pinyin Bāyīnbùlǔkè

IUCN-Kategorie V – Protected Landscape/Seascape

Kaidu Fluss, im Bayanbaluk-Schutzgebiet

Kaidu Fluss, im Bayanbaluk-Schutzgebiet

Lage Xinjiang, Volksrepublik China
Fläche 1,486.89
Geographische Lage 42° 45′ N, 84° 20′ OKoordinaten: 42° 45′ 0″ N, 84° 19′ 48″ O
Bayanbulak (Xinjiang)
Bayanbulak (Xinjiang)
Meereshöhe von 2000 m bis 2500 m
Einrichtungsdatum 1980

Bayanbulak (chinesisch 拼音, Pinyin Bāyīnbùlǔkè) (von mongolisch „reiche Quelle“),[1] (vollständig: Bayanbulak Grassland National Nature Reserve) ist eine geschützte Landschaft, zweitgrößtes Grasland Chinas und liegt im Bayanbulak-Becken des Tian-Shan-Gebirges im Nordwesten Chinas.[2] Das Gelände ist überwiegend flach und umfasst einen mittleren Abschnitt des Kaidu-Flusses („Pfauenfluss“). Das Schutzgebiet liegt 200 km nordwestlich von Korla im Mongolischen autonomen Bezirk Bayingolin in der Uigurischen autonomen Region Xinjiang.

Als hochgelegenes Sumpfgebiet (auf 2.000 bis 2.500 Metern) ist das Schutzgebiet ein wichtiges Brut- und Rastgebiet für Vögel und Wasservögel und das höchstgelegene Brutgebiet für Schwäne weltweit.[3] Das Gebiet wurde 2009 von BirdLife International als Important Bird and Biodiversity Area (IBA #CN-114) ausgewiesen.[4]

Grenzen des Bayanbulak-Schutzgebiets (rot umrandet).

Im Zentrum des Schutzgebiets befindet sich der „Schwanensee“, ein zusammenhängendes Feuchtgebiet, das 1980 von der Regierung von Xinjiang als „Bayanbulak Swan Nature Reserve“ ausgewiesen und 1986 von der chinesischen Regierung zum „National Swan Reserve“ aufgewertet wurde.[3]

Topografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bayanbulak-Becken ist ein Zwischental des Tian Shan-Gebirges im Norden des Tarimbeckens. Die Gesamtfläche des Graslandes beträgt 23.835 km², wovon das Reservat selbst 1.486 km² umfasst. Der Kaidu-Fluss wird von Strömen aus den Hochgebirgen des Tian Shan im Norden und Süden gespeist und fließt von Westen nach Osten durch das Bayanbulak-Becken. Der Fluss mäandert gelegentlich, hinterlässt abgeschnittene Seen und verzweigt sich über Kiesbetten.[5] 1982 wurde der „Duku Highway“ über den Tian Shan gebaut, was den Zugang zu diesem Gebiet erheblich erleichterte.[3]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schutzgebiet weist nach der Klimaklassifikation von Köppen und Geiger ein kaltes Wüstenklima (BWk) auf. Es kommt zu extremen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen, wobei die Nächte selbst im Sommer kalt bleiben. Das Tian Shan-Gebirge ist hoch genug, um Niederschläge aus der feuchten arktischen Luft aus dem Nordwesten zu sammeln. In den mittleren Höhenlagen, wie z. B. im Bayanbulak, fallen durchschnittlich 270 mm Niederschlag pro Jahr, was für die Steppenflora ausreicht. Die durchschnittliche Jahrestemperatur auf dem Grasland beträgt −4,8 °C.[6][7]

Klimatabelle Bayanbulak[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bayanbulak
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −26,4 −21,7 −10,2 1,3 5,9 9,6 11,3 10,4 6,2 −1,1 −11,0 −21,7 −3,9
Mittl. Tagesmax. (°C) −19,5 −14,2 −2,8 9,0 13,6 16,7 18,6 18,3 14,6 7,7 −3,4 −15,1 3,7
Mittl. Tagesmin. (°C) −31,9 −27,9 −16,9 −5,1 −0,9 3,2 4,9 3,7 −1,0 −8,0 −16,7 −26,8 −10,2
Niederschlag (mm) 3,6 3,5 5,0 11,5 25,0 69,5 79,9 61,4 24,8 5,8 6,5 4,8 Σ 301,3
Sonnenstunden (h/d) 6,01 6,97 7,71 8,13 8,02 7,65 7,87 8,22 8,21 7,79 6,01 5,34 7,3
Regentage (d) 6,4 6,0 5,8 7,7 12,3 17,9 19,0 14,7 9,3 4,6 5,1 6,8 Σ 115,6
Luftfeuchtigkeit (%) 76 77 74 62 61 67 69 68 65 65 74 77 69,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−19,5
−31,9
−14,2
−27,9
−2,8
−16,9
9,0
−5,1
13,6
−0,9
16,7
3,2
18,6
4,9
18,3
3,7
14,6
−1,0
7,7
−8,0
−3,4
−16,7
−15,1
−26,8
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
3,6
3,5
5,0
11,5
25,0
69,5
79,9
61,4
24,8
5,8
6,5
4,8
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Ökoregion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bayanbaluk-Schutzgebiet liegt in der montanen Steppen- und Wiesen-Ökoregion Tian Shan (WWF #1019). Diese Region konzentriert sich auf das isolierte Tian Shan-Gebirge in Zentralasien und ist durch extreme Höhenunterschiede gekennzeichnet – von Gletschern auf den 7.400 Meter hohen Gipfeln bis hin zu flachen Wüsten und Steppen auf 2.000 Metern.[6][10]

Flora and Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vegetation besteht zum größten Teil aus subalpinen und alpinen Wiesen und Steppen. Die untersten Abschnitte des Beckens sind Sumpf- und Sumpfwiesen.[3] Das große Grasland des Bayanbulak ist eines der produktivsten Weidegebiete Chinas und schätzungsweise 1,5 Millionen Schafe tragen zur Überweidung der Gebiete um das Reservat bei.

In den letzten Jahren hat das aggressive Wachstum von Pedicularis kansuensis, einer Art von Läusekraut, die lokale Vegetation geschädigt.[7]

Das Gebiet ist vor allem für seine brütenden Schwäne bekannt. In den 1980er Jahren wurde die Schwanenpopulation auf über 20.000 geschätzt, aber bis 2001 war sie auf 2.000 zurückgegangen. Über 120 Vogelarten wurden in dem Gebiet gezählt.[3] Die Sumpfgebiete, die für Wasservögel am wertvollsten sind, weisen eine charakteristische Vegetation, bestehend aus Carex (Seggen), Utricularia (Wasserschläuche), Triglochin palustris (Sumpf-Dreizack) und Ranunculus (Hahnenfuß) auf.

Zugangsmöglichkeiten und Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Touristen wird eine Eintrittsgebühr erhoben. In Bayanbulak gibt es Hotels und Pensionen und auf Wiesen können Zelte angemietet werden. Jedes Jahr findet eine kulturelle Veranstaltung für Einheimische und Touristen statt, das Naadam-Fest, bei dem Pferderennen, Ringen und andere lokale Bräuche gezeigt werden.[11][12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bayanbulak Grassland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bayanbulak Grassland. In: Travel China Guide. Abgerufen am 5. Mai 2024 (englisch).
  2. Mesozoic Tian Shan project – Understanding the Late Palaeozoic – Mesozoic tectonic and topographic evolution of Tian Shan (Memento vom 27. Oktober 2016 im Internet Archive)
  3. a b c d e B. Zhang, Y. Yao, W. Cheng, C. Zhou, Z. Lu, X. Chen, K. Alshir, I. ErDowlet, L. Zhang, Q. Shi: Human-Induced Changes to Biodiversity and Alpine Pastureland in the Bayanbulak Region of the East Tienshan Mountains. In: BioOnne Digital Library. Band 22, Nr. 4, 1. November 2002, S. 383–389, doi:10.1659/0276-4741(2002)022[0383:HICTBA]2.0.CO;2 (englisch).
  4. Bayanbulak and Kaidu River Valley (Memento vom 27. Oktober 2016 im Internet Archive)
  5. François Métivier, Olivier Devauchelle, Hugo Chauvet, Eric Lajeunesse, Patrick Meunier, Koen Blanckaert, Peter Ashmore, Zhi Zhang, Yuting Fan, Youcun Liu, Zhibao Dong, Baisheng Ye: Geometry of meandering and braided gravel-bed threads from the Bayanbulak Grassland, Tianshan, P. R. China. In: Earth Surface Dynamics. Band 4, Nr. 1, 20. März 2016, S. 273–283, doi:10.5194/esurf-4-273-2016 (englisch).
  6. a b Tian Shan montane steppe and meadows. In: World Wildlife Federation. 2024, abgerufen am 5. Mai 2024 (englisch).
  7. a b Xiaolin Sui, Patrick Kuss, Wenjun Li, Meiqing Yang, Kaiyun Guan, Airong Li: Identity and distribution of weedy Pedicularis kansuensis Maxim. (Orobanchaceae) in Tianshan Mountains of Xinjiang: morphological, anatomical and molecular evidence. In: Journal of Arid Land. Band 8, Nr. 3, 4. Februar 2016, S. 453–461, doi:10.1007/s40333-016-0004-0 (englisch).
  8. zh:中国气象数据网 – WeatherBk Data. In: China Meteorological Administration. Abgerufen am 5. Mai 2024 (chinesisch (vereinfacht)).
  9. zh:中国气象数据网. In: China Meteorological Administration. Abgerufen am 5. Mai 2024 (chinesisch (vereinfacht)).
  10. Tian Shan montane steppe and meadows (Memento vom 14. November 2017 im Internet Archive)
  11. Ethnic festivals blooming in Xinjiang. In: china.org. 21. Juli 2011, abgerufen am 5. Mai 2024 (englisch).
  12. Chinese Mongolians celebrate Naadam. In: China Daily. 31. Juli 2015, abgerufen am 5. Mai 2024 (englisch).