Bevirimat

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Strukturformel
Struktur von Bevirimat
Allgemeines
Freiname Bevirimat
Andere Namen
  • 3-O-(3',3'-Dimethylsuccinyl)-betulinsäure
  • (3S)-3-Hydroxy-[3-O-(3',3'-dimethylsuccinyl)]lup-20(29)-en-28-säure
  • PA-457
Summenformel C36H56O6
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 174022-42-5
EG-Nummer (Listennummer) 605-702-6
ECHA-InfoCard 100.125.475
PubChem 457928
ChemSpider 403003
DrugBank DB06581
Wikidata Q851897
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Virostatikum, Maturationsinhibitor

Eigenschaften
Molare Masse 584,83 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bevirimat (PA-457, auch MPC 4326) ist ein experimenteller Arzneistoff, der zur Behandlung HIV-infizierter Patienten im Rahmen einer HIV-Kombinationstherapie durch das Pharmaunternehmen Myriad Pharmaceuticals bis 2010 entwickelt wurde. Er gehört zur Gruppe der Maturationsinhibitoren.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurden ca. 650 HIV-Patienten mit Bevirimat in klinischen Studien behandelt, Ende 2005 wurden die Daten einer placebokontrollierten 2a-Studie publiziert. Die Patienten erhielten über zehn Tage eine orale Monotherapie mit Bevirimat.[2] Im höchst-dosierten 200 mg-Arm wurde durchschnittlich ein Absinken der Viruslast um 1,03 Logstufen erreicht. Wegen „natürliche“ Polymorphismen im Gag-Gen konnten bei einigen Patienten aber keine Effekte beobachtet werden. Da etwa 30 bis 50 % der Patienten Polymorphismen in gag haben, und zudem Proteaseinhibitoren-Resistenzen die Wirksamkeit nachteilig beeinflussen, wurde die Entwicklung 2010 eingestellt.

Pharmakologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevirimat ist ein Derivat der Betulinsäure, die als Triterpencarbonsäure aus Birkenrinde isolierbar ist. Bevirimat inhibiert die Replikation in einer späten Phase des Vermehrungszyklus, der sog. Knospung bzw. Reifung der Virionen.[3] Durch Bevirimat wird die Umwandlung des Kapsid-Precursors (p25) in das reife Kapsid-Protein (p24) unterbrochen. Es entstehen nicht-infektiöse Viren.

In Studien wurde Bevirimat gut vertragen.[3]

Pharmakokinetik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Substanz hat eine lange Halbwertszeit, so dass eine täglich einmalige Gabe in klinischen Studien ausreichend war.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Datenblatt Bevirimat bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 7. Januar 2023 (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Name nicht angegeben
  2. G. Beatty et al. Safety and Antiviral Activity of PA-457, the First-In-Class Maturation Inhibitor, in a 10-Day Monotherapy Study in HIV-1 Infected Patients. Abstract H-416D, 45th ICAAC 2005, Washington.
  3. a b c Christian Hoffmann: ART 2024+: Hinterm Horizont geht’s weiter. In: Jürgen Rockstroh, Christian Hoffmann (Hrsg.): HIV 2022/2023. Medizin Fokus Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-941727-28-1, S. 123 (hivbuch.de [PDF]).