Brescia Calcio

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Brescia Calcio
Vereinswappen des Brescia Calcio
Basisdaten
Name Brescia Calcio S.p.A.
Sitz Brescia, Italien
Gründung 1911
Farben blau, weiß
Präsident Massimo Cellino
Website bresciacalcio.it
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Rolando Maran
Spielstätte Stadio Mario Rigamonti
Plätze 16.743
Liga Serie B
2022/23 16. Platz (Serie B)
Heim
Auswärts
Ausweich

Brescia Calcio, oder schlicht Brescia genannt, ist ein 1911 gegründetes italienisches Fußballunternehmen aus der lombardischen Stadt Brescia. Weitere Bezeichnungen sind Le Rondinelle („Die kleinen Schwalben“), La Leonessa („Die Löwin“) und I Biancazzurri („Die Weiß-Blauen“). Seit der Saison 2020/21 spielt Brescia in der Serie B.

Vereinsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fußball wurde wie in vielen anderen Städten und Ländern von englischen Gastarbeitern nach Brescia gebracht, die ihre Freizeit mit einem Lederball verbrachten. Die Jungen der Stadt begannen sich schnell für dieses importierte Spiel zu interessieren und organisierten Teams nach Bezirken unterteilt, wobei die damaligen Regeln des Fußballspieles mehr oder minder ignoriert wurden. Nach Bigio Vielmi, eine der ersten Personen, die diesen Sport „ernsthaft“ in Brescia praktizierte, wurde ein Mailänder Vertreter entsandt, der den angehenden Fußballspielern der Stadt die ersten Regeln näherbrachte. Vielmi gründete zusammen mit seinen zwei Brüdern den ersten Verein Brescias, den Club Forti e Liberi, der ausschließlich Fußball spielte.

Die Vorgängervereine in Brescia sind also Club Forti e Liberi (gegr. 1907) und Club Sportivo Brixia (gegr. 1908), die 1910 zu Società Ginnastica La Victoria Brescia fusionieren, die sich ihrerseits im Jahr 1911 mit Unione Sportiva Bresciana und Gymnasium Brescia (gegr. 1908) zum Foot Ball Club Brescia zusammenschließen. Das Jahr 1911 gilt seitdem als offizielles Gründungsjahr von Brescia Calcio. 1911/12 nimmt der neue Verein erstmals an der drittklassigen Meisterschaft der Lombardei (Terza Categoria Lombarda) teil, die man auf Platz 1 abschloss. Die darauf folgende Saison spielt FBC Brescia in der zweitklassigen „Promozione“, die man auf dem 7. Platz abschließt. Trotzdem nimmt der Verein ab der Saison 1913/14 eine Klasse höher an der Prima Categoria teil, wo man einen 5. Platz belegt. Mit Ausnahme der Jahre 1915 bis 1919, als der Fußball wegen des Ersten Weltkriegs ruht, spielte der FBC Brescia bis 1932 erstklassig, wenn auch teilweise unter der Regie zweier konkurrierender Verbände. Nach der Überwindung der Verbandsunterschiede und der Einführung der Serie A im Jahr 1929, belegte Brescia zweimal den 9. Platz, um dann in der Saison 1931/32 nach einem verlorenen Entscheidungsspiel (1:2) in Bologna gegen AS Bari abzusteigen. Allerdings dauerte das Verweilen in der Serie B nur ein Jahr, als Tabellenzweiter stieg man gleich wieder auf. In der Saison 1935/36 ging es allerdings wieder abwärts, diesmal für einen längeren Zeitraum.

1936 wurde der Vereinsname von FBC in AC (Associazione Calcio ‚Fußballverein‘) Brescia geändert. Erstmal brachte der neue Name dem Verein kein Glück: in der Saison 1937/38 stieg man sogar in die 3. Liga (Serie C) ab. Dort blieb man aber nicht lange, im darauf folgenden Jahr wurde der Klub 1. in der Gruppe Nord und kehrte wieder in die Serie B zurück. 1942/43 belegte man dort den 2. Platz, was gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Serie A war. Während des Krieges ruhte die Liga und es wurden nur regionale Meisterschaften ausgetragen. Erst 1946/47 stellte sich die Serie A wieder wie gewohnt auf, allerdings erreichte die AC Brescia lediglich den 18. Tabellenplatz und stieg in die Serie B ab. Dort blieb man diesmal bis zur Saison 1964/65, als man die Meisterschaft auf dem 1. Platz beendete und endlich wieder aufstieg. Es folgten zwei Jahre Erstligafußball, dann ging es wieder abwärts. 1968/69 erfolgte der erneute Aufstieg, allerdings konnte die Klasse wieder nicht gehalten werden.

Die Mannschaft des Brescia Calcio der Saison 1971/72

Im Jahr 1976 erfolgte die erneute Umbenennung des Vereins zu dem aktuell gültigen Namen Brescia Calcio SpA (Aktiengesellschaft). Erst 1979/80 konnte erneute der Aufstieg erreicht werden, aber nur um sich nach einem Jahr wieder in der Serie B wiederzufinden. Schlimmer noch, auch da konnte man die Klasse nicht halten und nach nur zwölf Monaten, am Ende der Saison 1981/82, war man in die Serie C abgestiegen. Das auf und ab ging munter weiter: wieder in der Serie B, stieg der Verein in der Saison 1985/86 erneut in die Serie A auf, nur um nach nur einem Jahr wieder am Ausgangspunkt anzukommen.

Im Jahr 1992 übernimmt der Industrielle Gino Corioni die Präsidentschaft, die gleichbedeutend mit der wohl erfolgreichsten Phase seit der Gründung der Brescia Calcio SpA ist. Noch im Jahr 1992 gelingt der Aufstieg in die Serie A, allerdings mit sofortigem Wiederabstieg. Nach zwei Jahren als Zweitligist erfolgt der erneute Aufstieg, und bis zum Ende des Jahrzehnts wechseln sich Abstiege und Aufstiege mit schöner Regelmäßigkeit ab. In der Saison 1999/2000 kann dann erneut der Aufstieg gefeiert werden, gleichzeitig verpflichtet der Klub mit Roberto Baggio einen absoluten Weltklassespieler. Am Ende der Saison wird ein 7. Platz erreicht, der den Klassenerhalt bedeutet. Gleichzeitig wurde die Qualifikation für den UI-Cup erreicht, in dem man sogar bis ins Finale vorstieß, da allerdings Paris SG unterlag. Es war das erste Mal, dass der Klub international in Erscheinung trat (abgesehen von den Teilnahmen am sog. englisch-italienischen Pokal). In den folgenden drei Jahren wurde jeweils der Klassenerhalt in der Serie A erreicht und sogar eine weitere Teilnahme am UI-Cup in der Saison 2003/04. Nach dieser Saison erfolgte allerdings der Abschied von Roberto Baggio, der im Alter von 37 Jahren seine Karriere beendete. Baggio stand für Brescia Calcio in 95 Spielen in der Serie A auf dem Platz und erzielte dabei 45 Tore. In der Saison 2004/05 konnte die Klasse dann nicht mehr gehalten werden, und der Verein stieg erneut ab. In den nächsten Jahren wurden in der Serie B zwar durchweg vordere Plätze belegt, der Aufstieg gelang aber erst 2009/10. Allerdings konnte die Klasse wieder nicht gehalten werden, der Abstieg erfolgte umgehend. In der Saison 2013/14 bekam der Klub zunehmend finanzielle Probleme und auch sportlich lief es nicht rund. Trotz oder wegen der Verpflichtung von drei Trainern (Giampaolo, Bergodi, Iaconi), erreichte der Klub lediglich den 13. Platz in der Abschlusstabelle. Gegen Ende der Saison wurde die gravierende Liquiditätskrise offensichtlich und das Risiko, nicht an der Saison 2014/15 teilnehmen zu können, war real. Erst der Hauptsponsor (UBI Banca) gewährte einen weiteren Kredit über 4 Millionen Euro, mit dem seit langem ausstehende Spielergehälter und Sozialabgaben beglichen werden konnten. Wegen dieser Verspätungen werden dem Klub im Laufe der Saison 2014/15 insgesamt 6 Punkte abgezogen. Am Ende steht der 19. Tabellenplatz und der Abstieg in die 3. Liga (jetzt Lega Pro, früher Serie C1). Als Bedingung für die finanzielle Rettung des Vereins verlangt die Bank allerdings den Rücktritt von Präsident Corioni, der sich also nach 22 Jahren am Ende des Jahres 2014 zurückzieht. Auf Grund der Insolvenz des Erstligaabsteigers FC Parma, der in die 4. Liga strafversetzt wurde, wurde Brescia Calcio allerdings im Sommer 2015 nachträglich die Zweitligalizenz zugestanden. Somit spielte der Klub auch in der Saison 2015/16 in der zweiten Liga. In der Saison 2018/19 wurde der Verein Meister der Serie B und stieg damit erstmals seit 2011 wieder in der Serie A. In der darauffolgenden Saison folgte jedoch postwendend der Abstieg. In der Saison 2020/21 der Serie B belegte Brescia den 7. Platz und scheiterte in der anschließenden Play-off-Runde um den Aufstieg in die Serie A in der ersten Runde an der AS Cittadella. In der folgenden Spielzeit scheiterte der Verein in den Play-offs am späteren Aufsteiger AC Monza. Nachdem Brescia zweimal den Aufstieg in die Serie A knapp verpasst hatte, beendete der Verein die Saison 2022/23 auf dem 16. Tabellenplatz und verlor das folgende Play-out gegen Cosenza Calcio. Der erstmalige Abstieg in die Serie C seit 38 Jahren wurde durch finanzieller Unregelmäßigkeiten der AC Reggiana verhindert. Reggiana wurde die Lizenz für die Serie B verweigert und Brescia wurde Ende August 2023 als Verlierer des Play-outs wieder in die Serie B aufgenommen.

Logohistorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ligazugehörigkeit seit 1929[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1929–1932: Serie A
  • 1932–1933: Serie B
  • 1933–1936: Serie A
  • 1936–1938: Serie B
  • 1938–1939: Serie C
  • 1939–1943: Serie B
  • 1945–1947: Serie A
  • 1947–1965: Serie B
  • 1965–1968: Serie A
  • 1968–1969: Serie B
  • 1969–1970: Serie A
  • 1970–1980: Serie B
  • 1980–1981: Serie A
  • 1981–1982: Serie B
  • 1982–1985: Serie C/1A
 
  • 1985–1986: Serie B
  • 1986–1987: Serie A
  • 1987–1992: Serie B
  • 1992–1993: Serie A
  • 1993–1994: Serie B
  • 1994–1995: Serie A
  • 1995–1997: Serie B
  • 1997–1998: Serie A
  • 1998–2000: Serie B
  • 2000–2005: Serie A
  • 2005–2010: Serie B
  • 2010–2011: Serie A
  • 2011–2019: Serie B
  • 2019–2020: Serie A
  • seit 2020: Serie B

Pokalstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgelistet sind nur die Saisons, in welchen Brescia Calcio mindestens das Viertelfinale des italienischen Pokals erreicht hat.

Saison Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1937/38 Viertelfinale AC Turin 2:6 2:6 (H)
1939/40 Viertelfinale Juventus Turin 0:3 3:0 (A)
1968/69 Viertelfinale AS Rom 1:3 1:0 (H) 3:0 (A)
2000/01 Viertelfinale AC Florenz 3:7 6:0 (A) 3:1 (H)
2001/02 Halbfinale AC Parma 2:3 2:0 (A) 2:1 (H)

Europapokalstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Wettbewerb Runde Gegner Gesamt Hin Rück
1966/67 International Football Cup Gruppenphase Niederlande ADO Den Haag 1:3 1:1 (H) 2:0 (A)
Belgien RFC Lüttich 1:1 1:0 (A) 1:0 (H)
Schweiz FC Biel-Bienne 7:1 3:1 (H) 0:4 (A)
1969/70 Mitropapokal 1. Runde Kroatien Hajduk Split 1:3 3:1 (A) 0:0 (H)
2001 UEFA Intertoto Cup 3. Runde Ungarn FC Tatabánya 3:2 2:1 (H) 1:1 (A)
Halbfinale Tschechien FK Chmel Blšany 4:3 1:2 (A) 2:2 (H)
Finale Frankreich Paris Saint-Germain (a)1:1(a) 0:0 (A) 1:1 (H)
2003 UEFA Intertoto Cup 2. Runde Rumänien Gloria Bistrița 3:2 2:1 (H) 1:1 (A)
3. Runde Spanien FC Villarreal 1:3 2:0 (A) 1:1 (H)
Legende: (H) – Heimspiel, (A) – Auswärtsspiel, (N) – neutraler Platz, (a) – Auswärtstorregel, (i. E.) – im Elfmeterschießen, (n. V.) – nach Verlängerung

Gesamtbilanz: 18 Spiele, 6 Siege, 8 Unentschieden, 4 Niederlagen, 22:19 Tore (Tordifferenz +3)

Vereinsrekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie A

Vereinserfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erfolge der Jugendmannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Spieler (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausführliche Auflistung: Fußballspieler (Brescia Calcio)

Ehemalige Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zuschauer und Fans[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nordkurve im Stadio Mario Rigamonti. (2024)

Die organisierten Fangruppen von Brescia Calcio sind traditionell in der Nordkurve im Stadio Mario Rigamonti aufzufinden. Während der Ligaspiele in der Serie B verfügt der Verein über einen Besucherschnitt zwischen 4.000 und 6.000 Zuschauern. In den Spielzeiten in der Serie A war dieser mit durchschnittlichen 10.000 Zuschauer deutlich höher.[1] Neben den kleineren regionalen Rivalitäten nach Mailand und Verona besteht die größte Abneigung gegenüber Atalanta Bergamo. Durch Territorialstreitigkeiten entstand die Feindschaft der beiden Städte bereits im 12. Jahrhundert und wird heute weiterhin im Fußball ausgetragen.[2] Seit den 1980er-Jahren gibt es eine freundschaftliche Beziehung zu den Fangruppen der AC Mailand, welche eine der ältesten Fanfreundschaften des italienischen Fußballs darstellt.[3] Darüber hinaus gibt es auch freundschaftliche Kontakte nach Deutschland zu den Fans des 1. FC Nürnberg. Während der COVID-19-Pandemie sammelten die Ultras Nürnberg fast 16.000 Euro für ihre Freunde aus der pandemiegeplagten Stadt Brescia.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brescia Calcio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Besucherzahlenentwicklung Brescia Calcio. transfermarkt.de, abgerufen am 5. April 2024.
  2. Brescia v Atalanta: the Italian derby built on a 900-year-old feud. The Guardian, 7. Februar 2020, abgerufen am 5. April 2024 (englisch).
  3. Curve di Brescia e Milan: storia di un gemellaggio lungo oltre 20 anni. milannews.it, 23. April 2011, abgerufen am 5. April 2024 (italienisch).
  4. 15.669,90 Euro! Die Club-Ultras helfen Brescia. Nürnberger Nachrichten, 7. April 2020, abgerufen am 5. April 2024.