Burgdamm
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Burgdamm ist ein Ortsteil des Stadtteils Burglesum innerhalb des Stadtbezirkes Nord. Burgdamm ist 4,17 km² groß und hat 10.943 Einwohner.
Geografie und Gliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Burgdamm bildet den östlichen Bereich von Burglesum. Südlich grenzt es an den Fluss Lesum, östlich und nördlich an das niedersächsische Ritterhude. Westlich von Burgdamm liegt der Burglesumer Ortsteil Lesum, südlich, auf der anderen Seite der Lesum, Burg-Grambke. Burgdamm ist geprägt durch den Übergang von der Geest zur Marsch. Ortsteile bilden die unterste gesetzliche Gliederungsebene in Bremen.[1] Lediglich für statistische Zwecke wurden Quartiere und Baublöcke als feinere Gliederung definiert. Burgdamm besteht aus den Quartieren Stockholmer Straße. Helsinkistraße, Bremerhavener Heerstraße und Steindamm.[2]
Burgdamm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kernbereich Burgdamms befindet sich im südwestlichen Teil des Ortes, westlich der Autobahn 27. Das ursprüngliche Burgdamm ist geprägt durch überwiegend alte Bebauung. Das Zentrum Burgdamms befindet sich auf einem Hügel, welcher von der Stader Landstraße und Bremerhavener Heerstraße umrahmt ist. Im südlichen Burgdamm liegt der Bahnhof Bremen-Burg, welcher der größte und wichtigste Bahnhof Bremen-Nords ist. Zwischen dem Bf Burg und der Lesum befindet sich der Steindamm, das größte Gewerbegebiet des Ortsteils.[3]
Quartiere Stockholmer Straße und Helsinkistraße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Quartiere liegen östlich der Autobahn, Stockholmer Straße nördlich und Helsinkistraße südlich der Stader Landstraße. Das Wohnviertel entstand erst in den 1960er Jahren im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus. Es wird alltagssprachlich Marßel, Neu Marßel und Marßeler Feld genannt. Eindeutig und historisch zutreffend für das Gebiet ist Marßeler Feld; die so im Kataster bezeichnete, zu Marßel gehörende Ackerfläche bestand noch in den 1950er Jahren.[4][5] Im südlichen Teil des Marßeler Felds befindet sich der Pellens Park, der aufgrund einer Schenkung von Johannes Pellens entstand.[6] Der Schenkungsvertrag umfasst hauptsächlich Parzellen auf dem Marßeler Feld, die mit Acker bzw. Holzung bezeichnet sind, und verpflichtet die Gemeinde „zur Schaffung eines öffentlichen Parks und einer Erholungsstätte für die Bevölkerung der Gemeinde Burgdamm“.[4] Das Bauerndorf Marßel sowie Gutshöfe lagen unterhalb der Geestkante entlang der heutigen Straße Marßel – beiderseits der Autobahn, also nur teilweise in diesen Quartieren. Dieser Bereich wird alltagssprachlich auch Alt Marßel genannt. Zum Quartier Helsinkistraße gehören auch die Lesumwiesen östlich der Autobahn.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits 1243 wurde Mercele erstmalig erwähnt. Es war der Name eines Rittergeschlechts, dessen Angehörige 1180 Ministerialen des Erzbischof waren. Burgdamm war ursprünglich der 1388 gebaute Damm Borchdamm upen damm. Im Jahre 1277 wurde Burg, heute südlich des politischen Burgdamms, erstmals erwähnt.[7] 1387/88 wurde erstmals eine Brücke über die Lesum gebaut. Zur gleichen Zeit wurde auch der Steindamm erbaut, welcher somit die älteste Straße Burgdamms ist.[7] 1813–15 wurde die Lesumbrücke durch eine neue Holzbrücke ersetzt. 1821 hatte Burgdamm 61 Einwohner. Die Industrie im heutigen Burgdamm nahm daraufhin stark zu, da der Bereich nördlich der Lesum – im Gegensatz zu Bremen – zum Deutschen Zollverein gehörte. Unter anderem eine Wollwäscherei sowie Tabakfabriken siedelten sich im Raum Burgdamm an.[8] Seitdem ist das heutige Gebiet des südlichen Burgdamms auch als Burgdamm bekannt. Im Jahre 1860 entstand das heutige Burgdamm aus Vorburgdamm, Burgdamm und Marßel. 1866 wurde Burgdamm preußisch. Nach 1888 nahm das Industriewachstum in Burgdamm stark ab, da Bremen dem Deutschen Zollverein beitrat und so der Vorteil der Warenproduktion außerhalb Bremens entfiel. 1892/93 wurde die erste Eisenbrücke über die Lesum gebaut.[7] Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Burgdamm die 1500 Einwohner-Grenze erreicht. 1936 wurde Burgdamm in Lesum eingegliedert. Ab 1960 veränderte sich Burgdamm noch einmal schlagartig durch den Bau der Wohnsiedlung auf dem Marßeler Feld. Auch die Einwohnerzahl wurde dadurch größer und verachtfachte sich auf über 12000. Seitdem nimmt sie stetig ab, auf heute 11000.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Evangelisch-lutherische Söderblomkirche an der Stockholmer Straße, erbaut Ende der 1960er Jahre[9]
- Katholische St. Birgitta Kirche in Marßel, erbaut 1972
Parks und Grünanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pellens Park, Anfang des 20. Jahrhunderts von Johannes Pellens, nördlich von Alt-Marßel gegründet
- Ihletal, Grünanlage zwischen nördlicher Stadtgrenze und – unterbrochen – Bahnlinie nach Vegesack
- Lesumwiesen, hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt, dennoch Naherholungsgebiet
Kunst und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis Anfang 2024 gab es an der Stader Landstraße das Hauswirtschaftsmuseum Köksch un Qualm.
In Burgdamm befinden sich bemalte Fassaden z. B. in der Rügenwalder Straße oder Helsingborger Straße.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Freiwillige Feuerwehr Burgdamm, Burgdammer Ring 68
Schulen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Grundschule Burgdamm, Stargarder Straße 11
- Grundschule an der Landskronastraße (Marßel), Landskronastraße 46
- Oberschule Helsinkistraße, Helsinkistraße 10–12
Soziales
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kinder- und Familienzentrum Heinrich-Seekamp-Straße
- Kinder- und Familienzentrum Burgdammer Straße
- Kita Beckersweide
- Kinder- und Familienzentrum Landskronastraße
- Kinder- und Familienzentrum Helsinkstraße
- Kita Upsalastraße
- Jugendzentrum Burglesum, Bremer Heerstraße 30
- Stadtteilhaus Cigarettenmanufactur, Stader Landstraße
- Stadtteilhaus Marßel, Helsingborger Platz
- Gemeindezentrum Söderblomgemeinde
- Gemeindezentrum St. Birgitta
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sportanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bezirkssportanlage am Pellens Park
- Sportplatz Ihletal
Sportvereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sportgemeinschaft Marßel von 1965
- TSV Lesum-Burgdamm von 1876 e.V.
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Großteil der Unternehmen in Burgdamm befindet sich im Gewerbegebiet Steindamm. Dort sind circa 50 Unternehmen ansässig. Auch im Südwesten von Marßel findet sich ein kleines Gewerbegebiet. In Burgdamm, an der Stader Landstraße befindet sich einer der 11 Standorte von Tiemann Nutzfahrzeuge.[10]
Im Zentrum von Marßel findet man mit dem Marßel Einkaufszentrum das größte Einkaufszentrum Burgdamms. In der Bremerhavener Heerstraße gibt es zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten und gastronomische Einrichtungen. Bei dem Einkaufszentrum in Marßel finden häufig Wochenmärkte statt.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straßen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wichtigste Straße des Stadtteils ist die A27; die Anschlussstelle Bremen-Nord liegt jedoch in Ritterhude. Weitere bedeutende Straßen sind:
- Stader Landstraße, Ost-West-Achse, ehem. B74
- Bremerhavener Heerstraße, zusammen mit ...
- Bremer Heerstraße, Nord-Süd-Achse im westlichen Burgdamm, ehem. B6
- Stockholmer Straße, Nord-Süd-Achse östlich der Autobahn
- Steindamm, erste befestigte Straße Burgdamms, Siedlungskern und Namensgeber des Ortes Burgdamm
ÖPNV
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Trennungsbahnhof Bremen-Burg ist ein wichtiger ÖPNV-Knotenpunkt. Dort zweigt die Bahnstrecke Bremen-Burg–Bremen-Vegesack von der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven ab. Letztere führt über knapp 3 Kilometer durch Burgdamm, besitzt allerdings keinen weiteren Halt. Am Bahnhof Burg halten folgende Linien der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen:[11]
- RS1: Bremen-Farge – Bremen-Vegesack – Bremen Hbf – Verden (Aller)
- RS2: Bremerhaven-Lehe – Bremen Hbf – Twistringen
Darüber hinaus halten die Buslinien 90, 91, 92, 93, 94, 95, N7 und mehrere Regionalbuslinien in Burgdamm.[12]
Zwischen 1949 und 1961 fuhr von Gröpelingen nach Burgdamm, zum sogenannten Gummibahnhof ein Trolleybus. Dieser wendete auf dem heutigen Goldbergplatz. Der Spitzname Gummibahnhof entstand durch das Quietschen der Busreifen.[13]
Überlegungen für einen zusätzlichen Haltepunkt der RS2 nahe der Straße Marßel sind in einem frühen Stadium; die Realisierung ist unsicher.[14][15]
Rad- und Wanderwege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der einzige große Rad- und Wanderweg in Burgdamm führt von Ritterhude nach Vegesack, entlang der Lesum.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Verordnung über die Neuordnung der stadtbremischen Verwaltungsbezirke. Fassung vom 24. April 2013. In: transparenz.bremen.de. Abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Statistische Quartiere Stadt Bremen. In: metaver.de. Abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ WFB: Gewerbegebiete in Bremen: Flächen für individuelle Bedürfnisse. Abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ a b Schenkungsvertrag zwischen Johann Pellens und der Gemeinde Burgdamm vom 14. Oktober 1927. Schriftarchiv Heimatverein Lesum e. V. Inventar ID: U00010
- ↑ GeoPortal Bremen. Luftbild 1956. In: geoportal.bremen.de. Abgerufen am 10. November 2024.
- ↑ Parks im Bremer Norden. In: wfb-bremen.de. Abgerufen am 9. November 2024.
- ↑ a b c Burglesum - aus der Geschichte. Abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ Heimat- und Verschönerungsverein Burg-Lesum (Hrsg.): Burg-Lesumer Heimatbuch. 1985.
- Industrie, S. 499–509
- ↑ Imke Molkewehrum: Söderblom-Kirche: Gemeinderäume und Kirchenschiff unter einem Dach. 4. April 2022, abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ Nutzfahrzeuge im Norden. 23. Januar 2023, abgerufen am 7. November 2024 (deutsch).
- ↑ Regio-S-Bahn - NordWestBahn. 4. November 2024, abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ Bremer Straßenbahn AG | BSAG. Abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ Bremens Trolleybusse und der Gummibahnhof. In: kreiszeitung.de. 12. April 2021, abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ Aljoscha-Marcello Dohme: Bremen-Nord: Wie es um die Planungen für weitere Bahnhöfe steht. 28. April 2024, abgerufen am 7. November 2024.
- ↑ Aljoscha-Marcello Dohme: Bremen-Nord: Drei neue Haltepunkte für die Regio-S-Bahn werden geprüft. In: weser-kurier.de. 11. Dezember 2020, abgerufen am 7. November 2024.
Koordinaten: 53° 10′ N, 8° 43′ O