Christian Wiyghan Tumi

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Christian Wiyghan Kardinal Tumi (2011)
Kardinalswappen von Kardinal Tumi

Christian Wiyghan Kardinal Tumi (* 15. Oktober 1930 in Kikaikelaki, Kamerun; † 3. April 2021[1] in Douala[2]) war ein kamerunischer Geistlicher und Erzbischof von Douala sowie Kardinal der römisch-katholischen Kirche. Tumi galt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der anglophonen Krise Kameruns.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian Wiyghan Tumi studierte an mehreren Seminaren in Nigeria sowie an den Universitäten von Lyon und Freiburg die Fächer Katholische Theologie und Philosophie sowie Erziehungswissenschaften. Am 17. April 1966 empfing er die Priesterweihe und wurde in den folgenden zwei Jahren als Seelsorger in der Erzdiözese Bamenda eingesetzt. Von 1967 bis 1969 arbeitete er als Lehrer am Knabenseminar von Souppo-Bouéa. Nach weiteren Studien in Europa wirkte er in den Jahren 1973 bis 1979 als Regens des Priesterseminars von Bambui und als Seelsorger in der Erzdiözese Bamenda.

Am 6. Dezember 1979 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Yagoua und spendete ihm am 6. Januar 1980 die Bischofsweihe, Mitkonsekratoren waren Erzbischof Eduardo Martínez Somalo, Substitut des Staatssekretariates, und Ferdinando Maggioni, Weihbischof in Mailand. Am 19. November 1982 ernannte der Papst ihn zum Koadjutorerzbischof und am 17. März 1984 zum Erzbischof von Garoua. Von 1985 bis 1991 war er Präsident der kamerunischen Bischofskonferenz sowie von 1990 bis 1994 Präsident des Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar.

Christian Wiyghan Tumi wurde durch Johannes Paul II. im Konsistorium vom 28. Juni 1988 als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santi Martiri dell’Uganda a Poggio Ameno in das Kardinalskollegium aufgenommen und wurde am 31. August 1991 zum Erzbischof von Douala ernannt.

Tumi galt als der führende Kopf der politischen Opposition Kameruns und als der bedeutendste Gegner des Staatspräsidenten Paul Biya. Im Januar 2018 kritisierte er Biyas Kampf gegen Separatisten und erklärte: „Sie bringen keinen Frieden mit Gewalt und Gewalt erzeugt Gewalt“.[3] Im November 2020 wurde Tumi in Kamerun – mutmaßlich von Separatisten – entführt und nach einer Nacht wieder freigelassen.[4]

Er nahm nach dem Tod Johannes Pauls II. am Konklave 2005 teil. Im Oktober desselben Jahres machte er auf sich aufmerksam, als er kurz nach dem Ende der Weltbischofssynode in einem dpa-Interview die Verwendung von Kondomen für Verheiratete befürwortete, wenn ein Ehepartner HIV-infiziert ist, um eine Infektion des anderen Ehepartners zu verhindern. Tumi konstatierte in diesem Interview weiterhin, dass es im Vatikan derzeit ein Umdenken in dieser Frage von der bisherigen traditionellen Linie der römisch-katholischen Kirche gebe.

Am 17. November 2009 nahm Papst Benedikt XVI. sein aus Altersgründen vorgebrachtes Rücktrittsgesuch an.[5] Am Konklave 2013 nahm Kardinal Tumi wegen Überschreitung der Altersgrenze nicht mehr teil. Er starb im April 2021 im Alter von 90 Jahren.

Mitgliedschaften in der römischen Kurie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian Wiyghan Tumi war Mitglied der folgenden Kongregationen und Räte der römischen Kurie:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lucie Sarr: Au Cameroun, décès du Cardinal Tumi, archevêque émérite de Douala. In: la-croix.com. 3. April 2021, abgerufen am 3. April 2021 (französisch).
  2. Elvis Teke: Archbishop Emeritus of Douala, Christian Cardinal Tumi dies at 90. In: crtv.cm. 3. April 2021, abgerufen am 3. April 2021 (englisch).
  3. Crisis in Cameroon: Cardinal Tumi criticizes Military violence. In: catholicworldreport.com. 24. Januar 2018, abgerufen am 8. Dezember 2019 (englisch).
  4. Henri Fotso, Uta Steinwehr: Kardinal Tumi: „Frieden in Kamerun hängt vom Präsidenten ab“. In: dw.com. 18. November 2020, abgerufen am 3. April 2021.
  5. Rinuncia e Successione dell’Arcivescovo di Douala (Camerun). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 17. November 2009, abgerufen am 8. Dezember 2019 (italienisch).
  6. Nomina di Membri della Congregazione per il Culto Divino e la Disciplina dei Sacramenti. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 2. Februar 2005, abgerufen am 18. Februar 2023 (italienisch).
  7. Nomina di Membri del Pontificio Consiglio "Cor Unum". In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. November 2000, abgerufen am 18. Februar 2023 (italienisch).
  8. Nomine del Pontificio Consiglio per la Famiglia. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 24. Mai 2007, abgerufen am 18. Februar 2023 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Louis Charpenet OMIBischof von Yagoua
1979–1982
Antoine Ntalou
Yves-Joseph-Marie Plumey (fr) OMIErzbischof von Garoua
Koadjutorerzbischof 1982–1984
Erzbischof 1984–1991
Antoine Ntalou
Simon Tonyé (fr)Erzbischof von Douala
1991–2009
Samuel Kleda