Elaine Thompson-Herah

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Elaine Thompson-Herah


Elaine Thompson 2015 in Peking

Nation Jamaika Jamaika
Geburtstag 28. Juni 1992 (31 Jahre)
Geburtsort KingstonJamaika
Größe 168[1] cm
Gewicht 56[1] kg
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 100 m: 10,54 s (+0,9 m/s)
200 m: 21,53 s (+0,8 m/s)
Verein MVP Track Club
Trainer Stephen Francis, Paul Francis
Nationalkader seit 2013
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 5 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 1 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Hallenweltmeisterschaften 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Commonwealth Games 1 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Panamerikanische Spiele 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
World Relays 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold Rio de Janeiro 2016 100 m
Gold Rio de Janeiro 2016 200 m
Silber Rio de Janeiro 2016 4 × 100 m
Gold Tokio 2020 100 m
Gold Tokio 2020 200 m
Gold Tokio 2020 4 × 100 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold Peking 2015 4 × 100 m
Silber Peking 2015 200 m
Bronze Eugene 2022 100 m
Silber Eugene 2022 4 × 100 m
Silber Budapest 2023 4 × 100 m
Logo der World Athletics Hallenweltmeisterschaften
Bronze Portland 2016 60 m
Logo der Commonwealth Games Federation Commonwealth Games
Gold Glasgow 2014 4 × 100 m
Silber Gold Coast 2018 4 × 100 m
Logo der Pan American Games Panamerikanische Spiele
Gold Lima 2019 100 m
IAAF World Relays
Gold Nassau 2017 4 × 200 m
Bronze Yokohama 2019 4 × 200 m
letzte Änderung: 26. August 2023

Elaine Thompson-Herah (* 28. Juni 1992 in Kingston, als Elaine Thompson) ist eine jamaikanische Sprinterin. Sie ist zweimalige Doppel-Olympiasiegerin im 100- und 200-Meter-Lauf. Im August 2021 lief Thompson-Herah über 100 m mit 10,54 s die bisher zweitschnellste von einer Frau erreichte Zeit.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elaine Thompson wuchs in Banana Ground, Manchester Parish, auf. Sie besuchte die Gargolie Primary School, die Christiana High School und die Manchester High School. Ab 2013 studierte sie an der University of Technology (UTech) in Kingston.[2] Unter dem Training von Paul Francis an der UTech sowie dessen Bruder Stephen Francis vom renommierten MVP Track & Field Club entwickelte Thompson ihre Leistungen kontinuierlich weiter.[3] Erste internationale Erfahrungen sammelte sie bei den Zentralamerika- und Karibikmeisterschaften 2013 im mexikanischen Morelia. Als Startläuferin führte sie die jamaikanische 4-mal-100-Meter-Staffel zur Goldmedaille. Bei den Commonwealth Games 2014 in Glasgow gewann Jamaika ebenfalls den Staffelwettbewerb, allerdings kam Thompson hier nur im Vorlauf zum Einsatz und wurde im Finale durch Schillonie Calvert ersetzt.

Aufstieg in die Weltspitze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Saison 2015 gelang Thompson der Durchbruch in die Weltspitze. Beim UTech Classic im April blieb sie mit 10,92 s erstmals unter der 11-Sekunden-Marke.[3] Ende Mai verbesserte sie sich beim Prefontaine Classic in Eugene auf 10,84 s.[4] Auf Anraten ihres Trainers Stephen Francis verzichtete sie aber auf einen Start über 100 Meter bei den jamaikanischen Meisterschaften Ende Juni, sondern trat nur im 200-Meter-Lauf an.[5] Sie siegte in 22,51 Sekunden vor Sherone Simpson und Veronica Campbell-Brown und qualifizierte sich damit für die Weltmeisterschaften in Peking.[6] Beim London Grand Prix Ende Juli steigerte sie ihre Bestleistung über 200 Meter auf 22,10 s. Bei den Weltmeisterschaften verbesserte sie sich auf 21,66 s und gewann damit die Silbermedaille hinter der Niederländerin Dafne Schippers.[7] Ferner holte sie gemeinsam mit Veronica Campbell-Brown, Natasha Morrison und Shelly-Ann Fraser-Pryce den Titel in der 4-mal-100-Meter-Staffel.[8] Bei den Hallenweltmeisterschaften 2016 in Portland gewann Thompson im 60-Meter-Lauf hinter der US-Amerikanerin Barbara Pierre und Dafne Schippers die Bronzemedaille.

Doppelsieg bei Olympia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Thompson bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro

Den bis dahin größten Erfolg ihrer Karriere feierte Thompson mit den Siegen im 100- und im 200-Meter-Lauf bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Über 100-Meter siegte sie in 10,71 s überlegen vor der US-Amerikanerin Tori Bowie (10,83 s) und ihrer Landsfrau und Titelverteidigerin Shelly-Ann Fraser-Pryce (10,86 s). Im 200-Meter-Lauf setzte sie sich in 21,78 s gegen die Niederländerin Dafne Schippers (21,88 s) und Tori Bowie (22,15 s) durch. Außerdem gewann sie mit der jamaikanischen Mannschaft die Silbermedaille in der 4-mal-100-Meter-Staffel.

2017 siegte Thompson mit der jamaikanischen 4-mal-200-Meter-Staffel mit neuem Meisterschaftsrekord von 1:29,04 min bei den IAAF World Relays 2017 auf den Bahamas in der Besetzung Jura Levy, Shericka Jackson, Sashalee Forbes, Elaine Thompson.[9] Danach ließ sie eine Weltjahresbestzeit von 10,71 s in Kingston und fünf Siege in der Diamond League in Doha, Shanghai, Paris, London und Rabat folgen, lediglich unterbrochen von einem dritten Platz über 200 Meter in Eugene am 27. Mai. Seitdem plagten sie Probleme mit der Achillessehne, die sie zu anderem Schuhwerk[10] und längeren Pausen zwischen ihren Rennen zwangen.[11] Bei den Weltmeisterschaften in London wurde sie im 100-Meter-Finale in 10,98 s lediglich Fünfte, nachdem sie im Halbfinale mit 10,84 s noch die schnellste Läuferin gewesen war. Ihr Trainer Francis äußerte sich dahingehend, dass das Absolvieren von drei Rennen an zwei Tagen aufgrund ihrer Achillessehnenprobleme grenzwertig gewesen sei.[11] Auf einen Start über die 200-Meter-Strecke und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel verzichtete sie. Sie beendete ihre Saison bei den Diamond-League-Finals: Über 200 Meter wurde sie beim Weltklasse Zürich in 22,00 s Zweite hinter Shaunae Miller-Uibo, über 100 Meter siegte sie eine Woche darauf in Brüssel mit einer Zeit von 10,92 s und konnte sich damit wie schon im Vorjahr das Preisgeld von 50.000 US-Dollar sichern.

Bei den Hallenweltmeisterschaften 2018 in Birmingham verpasste sie als Vierte im Finale mit 7,08 s eine Medaille über 60 Meter. Auch bei den Commonwealth Games im April blieb sie hinter den Erwartungen zurück, als sie über 200 Meter mit 22,30 s Vierte wurde und lediglich mit der Staffel die Silbermedaille gewann. Für den Rest der Saison verzichtete sie dann vollkommen auf 200-Meter-Rennen. Über 100 Meter nahm sie regelmäßig an Wettkämpfen teil, schon früh in der Saison meldete sie aber, dass sie nach wie vor mit Schmerzen an der Achillessehne zu kämpfen habe. Dies beeinträchtige vor allem das Abdrücken aus dem Startblock und die Startphase.[12] Nach einem weiteren Meistertitel bei den jamaikanischen Meisterschaften und drei Läufen unter 11 Sekunden beendete sie als dreizehntschnellste Läuferin des Jahres im Juli vorzeitig ihre Saison.[13]

Bei den IAAF World Relays 2019 gewann sie mit der 4-mal-200-Meter-Staffel Jamaikas die Bronzemedaille. Mit einem Sieg bei der Diamond League in Rom in 10,89 s meldete sie sich dann am 6. Juni zurück an der Weltspitze. Ende Juni feierte sie ihren ersten Doppelerfolg bei nationalen Meisterschaften. Über beide Distanzen siegte sie jeweils mit neuen Weltjahresbestleistungen von 10,73 s und 22,00 s vor Shelly-Ann Fraser-Pryce. Bei den Panamerikanischen Spielen 2019 in Lima im August gewann sie mit 11,18 s die Goldmedaille.

Bei den Olympischen Spielen 2020 wurde sie vor ihren Landsfrauen Shelly-Ann Fraser-Pryce und Shericka Jackson erneut Olympiasiegerin über die 100-Meter-Strecke, was den sogenannten Sweep (Dreifacherfolg) für Jamaika bei Olympia bedeutete.[14] Das Finale der 100 Meter in Tokio lief sie in 10,61 s und stellte damit sowohl einen olympischen Rekord als auch eine persönliche Bestleistung auf.[15] Vier Tage darauf wurde sie erneut Olympiasiegerin über die 200-Meter-Strecke in 21,53 s. Mit der 4-mal-100-Meter-Staffel gewann sie mit neuem Landesrekord von 41,02 s ihre dritte Goldmedaille bei diesen Spielen und wurde damit die erfolgreichste Leichtathletin in Tokio.

Am 21. August 2021 lief Thompson-Herah über 100 m beim Diamond League Meeting in Eugene mit 10,54 s die bisher zweitschnellste von einer Frau gelaufene Zeit.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Elaine Thompson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Athletenprofil für die Commonwealth Games 2018 (Memento des Originals vom 22. Juni 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/results.gc2018.com abgerufen am 29. August 2019.
  2. Tamara Bailey: Banana Ground glory – Elaine Thompson brings joy to home town. Jamaica Gleaner, 29. August 2015, abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  3. a b Howard Walker: Sensational Elaine Thompson keeps rising and rising. Jamaica Observer, 20. Mai 2015, archiviert vom Original am 21. Oktober 2016; abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  4. Kevin Sully: Barshim soars, sprinters fly in Eugene – IAAF Diamond League. IAAF, 31. Mai 2015, abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  5. Howard Walker: MVP’s masterstroke? Jamaica Observer, 27. Juni 2015, archiviert vom Original am 14. August 2016; abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  6. Andre Lowe: Birthday win for Thompson. Jamaica Gleaner, 29. Juni 2015, abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  7. Len Johnson: Report: women’s 200 m final – IAAF World Championships, Beijing 2015. IAAF, 28. August 2015, abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  8. Len Johnson: Report: women’s 4x100m final – IAAF World Championships, Beijing 2015. IAAF, 29. August 2015, abgerufen am 13. September 2015 (englisch).
  9. Bob Ramsak: Women's 4x200m final - IAAF/BTC World Relays Bahamas 2017. IAAF, 22. April 2017, abgerufen am 23. April 2017 (englisch).
  10. Mitch Phillips: Thompson wins London 100m in trainers. Reuters, 9. Juli 2017, abgerufen am 15. August 2017 (englisch).
  11. a b Howard Walker: Elaine's relay skip due to Achilles bug. Jamaica Observer, 14. August 2017, abgerufen am 15. August 2017 (englisch).
  12. Howard Walker: Elaine Thompson battles on despite Achilles injury setback. Jamaica Observer, 22. Mai 2018, abgerufen am 29. August 2019 (englisch).
  13. Melton Williams: Achilles injury ends 2018 season for Elaine Thompson. Loop, 24. Juli 2018, abgerufen am 29. August 2019 (englisch).
  14. 100 Meter 2020 in der Datenbank von Olympedia.org (englisch), abgerufen am 29. Juli 2023.
  15. Jan Göbel: Olympia 2021: Thompson-Herah läuft olympischen Sprint-Rekord - Endlose Kraft. In: Der Spiegel. Abgerufen am 31. Juli 2021.
  16. Results Eugene 100m In: eugene.diamondleague.com