Geometrische Reihe

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Die geometrische Reihe für , oder konvergiert

Eine geometrische Reihe ist die Reihe einer geometrischen Folge . Bei einer geometrischen Folge ist der (formale) Quotient zweier benachbarter Folgenglieder konstant, es gilt also stets

.

Explizit ausgedrückt gibt es also eine Konstante , sodass für alle . Das bedeutet, dass die Folgenglieder bezüglich des Summenindex einen exponentiellen Verlauf annehmen. Da der Fall trivial und in vielen Anwendungen auch nicht sinnvoll ist, und zugleich nur ein gemeinsamer Faktor aller Summanden der Reihe ist, wird in der Literatur meistens schlicht gesetzt. Die geometrische Reihe hat dann die vereinfachte Gestalt

.

Aufgrund der einfachen Gestalt der Summanden ist es möglich die Partialsummen der zugehörigen geometrischen Reihe explizit zu berechnen. Durch die Rekursion für ergibt sich

und durch Auflösen schließlich für

.

Eine wichtige Folgerung daraus ist, dass die geometrische Reihe genau dann konvergiert, falls gilt. Dabei ist es unerheblich, ob es sich bei um eine reelle oder allgemeiner komplexe Zahl handelt.

Die geometrische Reihe zählt zu den wichtigsten Reihen überhaupt. Anwendungen hat sie als Majorante (etwa beim Beweis von Konvergenzkriterien, wie dem Quotientenkriterium), im Bereich der Potenzreihenentwicklungen rationaler Funktionen und in der analytischen Kombinatorik.

Für reelle (oder komplexe) Zahlen definiert man die geometrische Reihe als[1]

Ihre Partialsummen sind also gegeben durch , und die ersten Glieder sind

In allgemeinerer Form wird für reelle (oder komplexe) Zahlen die Reihe[2]

auch als geometrische Reihe bezeichnet. Diese ist jedoch bis auf einen skalaren Faktor gleich der geometrischen Reihe , weshalb meistens diese studiert wird.

Konvergenzkriterium

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Schematische Darstellung der Herleitung zur Formel der Partialsummen der geometrischen Reihe.

Für konvergiert die geometrische Reihe. Es gilt in diesem Fall

.

Bewiesen werden kann dies über Betrachtung der Partialsummen:

,

und die letzte Gleichheit folgt aus

Es ist für eine Nullfolge, also gilt

.

Es ist also hinreichend für die Konvergenz der geometrischen Reihe. Zugleich ist dies jedoch auch notwendig: Für folgt die Divergenz der Reihe aus dem Nullfolgenkriterium, da in diesem Fall für nicht gegen 0 strebt.[3]

Ein Quotient mit ergibt eine divergente geometrische Reihe, z. B. für und Startwert

zusammengefasst also

Im Falle der hier abgebildeten Zweierpotenzen erscheinen stets die Mersenneschen Zahlen als Werte der Summe.

Gegeben sei die geometrische Folge

mit und Die zugehörige geometrische Reihe ist

Die zugehörige Folge von Partialsummen ergibt sich zu

usw.

Geometrische Veranschaulichungen

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Figur 1
Figur 2

Zur Summenformel

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Das große gleichseitige Dreieck , dessen Flächeninhalt ohne Beschränkung der Allgemeinheit als angenommen wird, setzt sich aus drei flächengleichen unendlichen Folgen gleichseitiger Dreiecke (rot, gelb, blau) zusammen, deren Grenzwerte jeweils mal so groß sind wie das Dreieck (Figur 1). Wegen der Selbstähnlichkeit der Dreiecke , , , … und ihrer Mittendreieck-Eigenschaften besitzt jede der drei Dreiecksfolgen den Grenzwert

.

Also gilt[4][5]

.

Zu einer verwandten Summenformel

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In Figur 2 gilt:

.

Dies bestätigt die Partialsummenformel

für , und .[6][7]

Bei Zenon von Elea (490 v. Chr. bis 430 v. Chr.)

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Im antiken Griechenland beschäftigte sich Zenon von Elea (ca. 490 v. Chr. bis 430 v. Chr.)[8] bereits mit Paradoxien und Trugschlüssen, die beim Umgang mit dem Unendlichen entstehen können. Oft handelte es sich dabei um Gedankenexperimente im Umfeld von Raum, Zeit und Bewegung.

Teilungsparadoxon

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Animation des Teilungsparadoxons über die Konvergenz der Reihe gegen 1. Mit jedem neuen Summanden wird der „Abstand“ zum Grenzwert halbiert.

Bereits vor ca. 2500 Jahren standen griechische Mathematiker vor einem Paradoxon, das beim Gehen von einem Ort zum anderen entstehen kann: Sie glaubten, dass stets eine unendlich lange Liste von Zahlen, die alle größer als null sind, zu unendlich summiert wird. Deshalb erschien es paradox, als Zenon von Elea im Rahmen seines Teilungsparadoxons darauf hinwies, dass man, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, zuerst die Hälfte der Strecke gehen muss, dann die Hälfte der verbleibenden Strecke und danach wieder die Hälfte der dann noch verbleibenden Strecke. Dieser Vorgang setzt sich unendlich oft fort, da man, egal wie klein die verbleibende Strecke ist, immer die erste Hälfte davon zurücklegen muss. Dadurch verwandelte Zenon von Elea eine kurze Strecke in eine unendlich lange Liste von halbierten Reststrecken, die allesamt größer als null sind. Das Problem bestand nun darin: Wie kann eine Strecke beschränkt sein, da der Zielort offenbar niemals erreicht wird, und gleichzeitig unendlich lang, da man eine unendlich lange Liste positiver Strecken summiert? Zenon selbst argumentierte, dass seine Überlegungen zeigten, dass eine Bewegung „unmöglich“ sei.[8] Das Paradoxon zeigt hingegen, dass die Annahme, eine unendlich lange Liste von Zahlen größer als null summiere sich zu unendlich, falsch ist. In der Tat ist es unmittelbar mit der Zerlegung der 1 in die folgende unendliche, geometrische Reihe verknüpft:[9]

Achilles und die Schildkröte

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Grafische Veranschaulichung des Paradoxon Achilles und die Schildkröte

Ein sehr anschauliches Beispiel für die Anwendung (und sogar Herleitung des Grenzwerts) der geometrischen Reihe ist Geschichte von Achilles und der Schildkröte.[10] Bekannt ist es als eines von mehreren bekannten Trugschlüssen, die Zenon von Elea zugeschrieben werden, und eines von vier Paradoxa, die Aristoteles in seiner Abhandlung Physik beschreibt.[8]

Der für seine Schnelligkeit bekannte Athlet Achilles tritt in einem Wettlauf gegen eine langsame Schildkröte an. Beide starten zum selben Zeitpunkt, aber die Schildkröte erhält anfangs einen Vorsprung von, zum Beispiel . Obwohl Achilles mit einer um den Faktor , mit , höheren Geschwindigkeit als die der Schildkröte läuft, kann er sie scheinbar niemals einholen. Denn: Sobald Achilles weit gelaufen ist, also den Punkt erreicht hat, an dem die Schildkröte gestartet ist, ist eine gewisse Zeit verstrichen. In dieser Zeit hat die Schildkröte die Strecke zurückgelegt. Achilles muss also die entsprechende Strecke weiterlaufen, um die Schildkröte einzuholen. Derweil hat die Schildkröte jedoch weitere zurückgelegt. Achilles hat die Schildkröte immer noch nicht eingeholt. Er läuft entsprechend weiter, muss nun allerdings feststellen, dass die Schildkröte in der Zwischenzeit abermals eine gewisse Strecke zusätzlich zurückgelegt hat; dieses Mal sind es . Dieses Spiel setzt sich unendlich oft fort.

Der Punkt , an welchem Achilles die Schildkröte endlich einholen wird, ist gegeben durch die unendliche Summe

Alternativ kann durch das Aufstellen zweier linearer Gleichungen bestimmt werden. Es seien

die Bewegungsgleichungen der Schildkröte bzw. von Achilles, wobei die Geschwindigkeit der Schildkröte und die verstrichene Zeit ist. Es wird die -Koordinate des Schnittpunkts von und gesucht. Durch Gleichsetzen beider Gleichungen, Umformung auf und Einsetzen von in eine der beiden Gleichungen erhält man

Der Wert ist endlich; Achilles wird die Schildkröte also doch einholen (womit sich das scheinbare Paradoxon auflöst). Wird diese Lösung mit derjenigen von oben verglichen, so findet man

oder äquivalent

wobei im letzten Schritt auf beiden Seiten durch geteilt und die Variable , mit , eingeführt wurde.

Euklid (ca. 300 v. Chr.)

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Illustration des geometrischen Beweises von Euklid (Buch IX, Proposition 35 der Elemente).

Euklid hat in seinen Elementen wichtige Beiträge zur Erforschung der geometrischen Reihe geleistet, insbesondere in Buch VIII und IX. Seine Arbeit legte den Grundstein für spätere Entwicklungen in diesem Bereich der Mathematik. Proposition 35 im Buch IX der Elemente befasst sich mit der Summe einer geometrischen Reihe. Euklid stellt hier einen allgemeinen Satz über geometrische Reihen auf, ohne jedoch den Begriff geometrische Reihe explizit zu verwenden. Die Proposition besagt sinngemäß: Wenn man eine Reihe von Zahlen hat, bei der jede Zahl ein konstantes Vielfaches der vorherigen ist (also eine geometrische Folge), und man die Summe aller Zahlen bis zu einem bestimmten Punkt bildet, dann steht diese Summe in einem bestimmten Verhältnis zur letzten Zahl der Reihe. Euklid beweist diesen Satz geometrisch, was typisch für seine Herangehensweise ist. Obwohl Euklid den Satz nicht in der heute geläufigen algebraischen Form darstellt, enthält seine Proposition im Kern die Formel für die Summe einer geometrischen Reihe.

Details zu Euklids Ausführungen zur geometrischen Reihe (mit Originaltext und Übersetzung)

Euklids Ausführung kann wie folgt ins Deutsche übersetzt werden:

Originaltext (griechisch) Übersetzung

Εὰν ὦσιν ὁσοιδηποτοῦν ἀριθμοὶ ἑξῆς ἀνάλογον, ἀφαι- ρεθῶσι δὲ ἀπό τε τοῦ δευτέρου καὶ τοῦ ἐσχάτου ἴσοι τῷ πρώτῳ, ἔσται ὡς ἡ τοῦ δευτέρου ὑπεροχὴ πρὸς τὸν πρῶτον, οὕτως ἡ τοῦ ἐσχάτου ὑπεροχὴ πρὸς τοὺς πρὸ ἑαυτοῦ πάντας.

῎Εστωσαν ὁποσοιδηποτοῦν ἀριθμοὶ ἑξῆς ἀνάλογον οἱ Α, ΒΓ, Δ, ΕΖ ἀφχόμενοι ἀπὸ ἐλαχίστου τοῦ Α, καὶ ἀφῃρήσθω ἀπὸ τοῦ ΒΓ καὶ τοῦ ΕΖ τῲ Α ἴσος ἑκάτερος τῶν ΒΗ, ΖΘ· λέγω, ὅτι ἐστὶν ὡς ὁ ΗΓ πρὸς τὸν Α, οὕτως ὁ ΕΘ πρὸς τοὺς Α, ΒΓ, Δ. ΚείσθωγὰρτῷμὲνΒΓἴσοςὁΖΚ,τῷδὲΔἴσοςὁΖΛ. καὶ ἐπεὶ ὁ ΖΚ τῷ ΒΓ ἴσος ἐστίν, ὧν ὁ ΖΘ τῷ ΒΗ ἴσος ἐστίν, λοιπὸς ἄρα ὁ ΘΚ λοιπῷ τῷ ΗΓ ἐστιν ἴσος. καὶ ἐπεί ἐστιν ὡς ὁΕΖπρὸςτὸνΔ,οὕτωςὁΔπρὸςτὸνΒΓκαὶὁΒΓπρὸς τὸνΑ,ἴσοςδὲὁμὲνΔτῷΖΛ,ὁδὲΒΓτῷΖΚ,ὁδὲΑτῷ ΖΘ,ἔστινἄραὡςὁΕΖπρὸςτὸνΖΛ,οὕτωςὁΛΖπρὸςτὸν ΖΚ καὶ ὁ ΖΚ πρὸς τὸν ΖΘ. διελόντι, ὡς ὁ ΕΛ πρὸς τὸν ΛΖ, οὕτως ὁ ΛΚ πρὸς τὸν ΖΚ καὶ ὁ ΚΘ πρὸς τὸν ΖΘ. ἔστιν ἄρα καὶ ὡς εἷς τῶν ἡγουμένων πρὸς ἕνα τῶν ἑπομένων, οὕτως ἅπαντες οἱ ἡγούμενοι πρὸς ἅπαντας τοὺς ἑπομένους· ἔστιν ἄρα ὡς ὁ ΚΘ πρὸς τὸν ΖΘ, οὕτως οἱ ΕΛ, ΛΚ, ΚΘ πρὸς τοὺςΛΖ,ΖΚ,ΘΖ.ἴσοςδὲὁμὲνΚΘτῷΓΗ,ὁδὲΖΘτῷ Α,οἱδὲΛΖ,ΖΚ,ΘΖτοὶςΔ,ΒΓ,Α·ἔστινἄραὡςὁΓΗ πρὸςτὸνΑ,οὕτωςὁΕΘπρὸςτοὺςΔ,ΒΓ,Α.ἔστινἄρα ὡς ἡ τοῦ δευτέρου ὑπεροχὴ πρὸς τὸν πρῶτον, οὕτως ἡ τοῦ ἐσχάτου ὑπεροχὴ πρὸς τοὺς πρὸ ἑαυτοῦ πάντας· ὅπερ ἔδει δεῖξαι.[11]

Wird vom zweiten und vom letzten Glied einer fortlaufend gleichen Proportion eine Zahl gleich dem ersten Glied subtrahiert, dann verhält sich der Rest des zweiten zum ersten Glied wie der Rest des letzten Glieds zur Summe aus den übrigen Gliedern.

Wenn die Zahlen A, BC, D, EF mit der davon kleinsten Zahl A in fortlaufend gleicher Proportion stehen und von BC, EF, die der A gleichen Zahlen BG, FH subtrahiert werden, dann, sage ich, verhält sich GC zu A wie EH zur Summe aus A, BC, D. Denn ist die Zahl FK gleich BC und die Zahl FL gleich D, dann ist FK gleich BC und FH gleich BG, somit HK gleich GC. Damit verhält sich EF zu D wie D zu BC und wie BC zu A. Da D gleich FL, da BC gleich FK und da A gleich FH ist, verhält sich EF zu FL wie LF zu FK und wie FK zu FH.

Es verhält sich nach Verkleinerung der Verhältnisse [wie V. Erklärung 15.] EL zu LF wie LK zu FK und wie KH zu FH. Da sich in einer Proportion die erste zur zweiten Zahl verhält wie die Summe der Vorderglieder zur Summe der Hinterglieder [wie VII.12.], verhält sich KH zu FH wie die Summe aus EL, LK, KH zur Summe aus LF, FK, HF. Da KH gleich CG und FH gleich A ist, ist die Summe aus LF, FK, HF gleich der Summe aus D, BC, A. Also verhält sich CG zu A wie EH zur Summe aus D, BC, A. Deshalb verhält sich der Rest aus dem zweiten Glied zum ersten wie der Rest aus dem letzten zur Summe aus den übrigen Gliedern, was zu zeigen war.[12]

Archimedes (287 v. Chr. bis 212 v. Chr.)

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Archimedes' Zerlegung eines Parabel-Segments in unendlich viele Dreiecke.

Archimedes (287 v. Chr. bis 212 v. Chr.)[13] benutzte die Summe einer geometrischen Reihe, um die von einer Parabel und einer Geraden eingeschlossene Fläche zu berechnen. Seine Methode bestand darin, die Fläche in eine unendliche Anzahl von Dreiecken zu zerlegen. Das Theorem von Archimedes besagt, dass die gesamte Fläche unter der Parabel der Fläche des blauen Dreiecks im Bild beträgt.

Archimedes stellte fest, dass jedes grüne Dreieck der Fläche des blauen Dreiecks hat, jedes gelbe Dreieck der Fläche eines grünen Dreiecks und so weiter. Nimmt man an, das blaue Dreieck habe die Fläche 1, dann ergibt die gesamte Fläche eine unendliche Summe:

Der erste Term repräsentiert die Fläche des blauen Dreiecks, der zweite Term die Flächen der zwei grünen Dreiecke, der dritte Term die Flächen der vier gelben Dreiecke und so weiter. Die Brüche vereinfacht ergeben

Dies ist eine geometrische Reihe mit dem Verhältnis und der Bruchteil ist gleich[14]

Diese Berechnung verwendet die Exhaustionsmethode, eine frühe Version der Integration. Mit Hilfe der Analysis könnte dieselbe Fläche durch ein bestimmtes Integral gefunden werden. Allerdings lässt sich die Approximation von Flächen durch Dreiecke nur für sehr spezielle Kurven anwenden.[15]

Nicole Oresme (1350)

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Illustration der „zweidimensionalen geometrischen Reihe“, die gegen den Grenzwert 2 konvergiert.[16]

Auch Nicole Oresme beschäftigte sich mit der Theorie unendlicher Reihen und fand etwa einen einfachen Beweis der Divergenz der harmonischen Reihe.[17] Darüber hinaus wurde im Jahr 1350 von ihm bewiesen, dass die Reihe

gegen den Wert 2 konvergiert, die eng verwandt zur geometrischen Reihe ist. Sein Diagramm für seinen geometrischen Beweis, ähnlich dem benachbarten Diagramm, zeigt eine „zweidimensionale geometrische Reihe“. Die erste Dimension ist horizontal und zeigt in der unteren Reihe die geometrische Reihe

die die geometrische Reihe mit dem Koeffizienten und dem gemeinsamen Verhältnis ist, die gegen 1 konvergiert. Die zweite Dimension ist vertikal, wobei die untere Reihe ein neuer Koeffizient ist, der entspricht, und jede nachfolgende Reihe darüber um dasselbe gemeinsame Verhältnis skaliert wird, wodurch eine weitere geometrische Reihe entsteht,

die die geometrische Reihe mit dem Koeffizienten und dem gemeinsamen Verhältnis ist, die insgesamt gegen

konvergiert.[18]

Pierre de Fermat nutzte die geometrische Reihe im Jahr 1636 für die Berechnung des Integrals

für und . Dabei ging er wie folgt vor: Zunächst zerlegte er den Definitionsbereich des Integranden für in Einzelteile mit Abschnitten

Die entsprechenden Funktionswerte sind dann

Fermat approximierte den Flächeninhalt über die Obersumme der entsprechenden Rechtecke:

Nun gilt bei Verfeinerung der Unterteilung

was man zum Beispiel mit der Regel von L'Hospital sieht. Damit schloss Fermat das (korrekte) Ergebnis[19]

Zu beachten ist, dass die Methode schon bei der Hyperbel nicht mehr funktioniert.[20]

Bedeutung für die Entwicklung der modernen Theorie unendlicher Reihen

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Noch im 18. Jahrhundert war das unbedarfte Rechnen mit divergenten unendlichen Reihen noch sehr verbreitet. So gaben etwa Leonhard Euler und auch Joseph-Louis Lagrange die „Identität“[21]

an, obwohl sich die Summe zur Linken keinem Grenzwert nähert. Auf den Wert stießen sie dabei formal über Manipulationen auch basierend auf der geometrischen Reihe. Dieses Prozedere wurde jedoch unter anderem von Jean-Baptiste le Rond d’Alembert kritisiert. Als Reaktion auf die Kritik fragte Lagrange, ob „für eine unendliche geometrische Reihe wie “ nicht stets „der Term substituiert“ werden könne, obwohl Gleichheit „nur dann herrsche, wenn das Glied gleich 0 wäre“.[22]

In eine ähnliche Richtung geht die von Guido Grandi gegebene „Identität“

die er 1703 mit geometrischen Methoden rechtfertigte.[23] Heuristisch wird diese durch die geometrischen Reihen

und

an „der Stelle “ erklärt.[24] Erst später konnten solche in der mathematischen Strenge falschen Aussagen in eine rigorose Theorie eingebettet werden. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde unter anderem eine „strenge“ Theorie der divergenten Reihen, unter Vorbehalt gewisser Voraussetzungen, aufgebaut. Bei diesen Limitierungsverfahren wird, unter Berücksichtigung des quantitativen Verständnisses von Reihen, durch Limesbildung der Konvergenzbegriff verallgemeinert, sodass die Klasse „konvergenter Reihen“ ausgedehnt wird.[25]

Angenommen, man zahlt am Anfang eines jeden Jahres 2000 € bei einer Bank ein und die Zinsen liegen bei 5 % [d. h. der Zinsfaktor ist: ]. Wie viel Geld hat man am Ende des fünften Jahres?

Das im ersten Jahr eingezahlte Geld wird fünf Jahre lang verzinst, man erhält dafür am Ende inklusive Zinseszins  €. Das im zweiten Jahr eingezahlte Geld wird nur noch vier Jahre verzinst und so weiter. Insgesamt ergibt sich dann durch die Rentenrechnung nach fünf Jahren ein angesparter Betrag von

Durch Zinsen hat sich das Kapital somit um 1603,83 € erhöht. Beim Nachrechnen von Kontoauszügen ist zu bedenken, dass im Bankenwesen nicht mathematisch gerundet wird.

Zum Vergleich: Würden nicht Jahr für Jahr je 2000 € eingezahlt, sondern gleich von Beginn an die ganzen 10000 € über 5 Jahre bei 5 % Zinsen angelegt, so wäre der Endbetrag

also ein Kapitalertrag von 2762,82 €.

Allgemein gilt: Beträgt die Einlage am Anfang jedes Jahres , der Zinsfaktor und die Laufzeit Jahre, dann ist der Endwert

.

Periodische Dezimalbrüche

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Periodische Dezimalbruchentwicklungen enthalten eine geometrische Reihe, welche mit den obigen Formeln wieder in einen Bruch umgewandelt werden kann.[26]

Beispiel 1:

Beispiel 2:

Verallgemeinern lässt sich dies auf sog. g-ale Entwicklungen: Ist eine ganze Zahl fest gewählt, und eine Folge, so heißt

die g-ale Entwicklung der reellen Zahl . Wegen der Abschätzung,

welche die geometrische Reihe nutzt, gilt zudem .[27] Dies kann dazu verwendet werden, die Überabzählbarkeit der reellen Zahlen zu zeigen.[28]

Wahrscheinlichkeitstheorie

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Geometrische Verteilung

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Wahrscheinlichkeiten sind Konzepte der Maßtheorie und können damit als „Teilvolumina“ des „Ganzen mit Volumen Eins“ gesehen werden.[29] Sie messen Plausibilität. Das Quadrat mit Fläche = 1 repräsentiert „alles, was möglich ist“. Bildlich wird die Unterteilung der verschiedenen Ausgänge des Spiels gezeigt. Die Flächen korrespondieren zu den Summanden der normalisierten geometrischen Reihe (), und die Plausibilität nimmt ab.

Die geometrische Reihe kommt bei der namensverwandten geometrischen Verteilung zum Einsatz.[30] Diese modelliert ein beliebig häufig wiederholtes Bernoulli-Experiment mit möglichen Ausgängen

  • „Erfolg“ mit Wahrscheinlichkeit
  • „Misserfolg“ mit Wahrscheinlichkeit .

In einem Spiel wird Runde für Runde so lange gespielt, bis ein Erfolg vorliegt (womit das Spiel endet). Liegt sofort ein Erfolg vor, korrespondiert dies zu der Wahrscheinlichkeit , bei einem Misserfolg und einem anschließenden Erfolg ist es . Allgemein bezieht sich auf Misserfolge hintereinander mit einem anschließenden Erfolg in der -ten Runde. Bei positiver Erfolgswahrscheinlichkeit wird fast sicher irgendwann mal ein Erfolg eintreffen; gleichzeitig repräsentieren die alle unterschiedliche Ereignisse. Damit erhält die geometrische Reihe eine probabilistische Interpretation:

Ruin des Spielers

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Die geometrische Reihe spielt auch beim sog. Ruin des Spielers eine zentrale Rolle. Ausgangspunkt ist ein Spiel zwischen einem Spieler und der Bank, das in mehreren Runden ausgetragen wird. Jede Runde läuft unabhängig von der vorherigen ab, und mit Wahrscheinlichkeit gewinnt der Spieler einen Euro in einer Runde. Entsprechend verliert der Spieler mit der Gegenwahrscheinlichkeit einen Euro in einer Runde gegen die Bank. Angenommen wird, dass der Spieler mit einem Kapital von Euro startet und die Bank an Kapital besitzt. Die Frage ist, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Spieler verlieren wird, also sein Kapital komplett verbraucht (die Bank verliert, wenn der Spieler irgendwann Euro besitzt, ohne davor pleitegegangen zu sein).[31] Über die geometrische Reihe kann man diese Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von , und ausdrücken:[32]

Fraktale Geometrie

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Das Innere der Kochschen Schneeflocke ist eine Vereinigung unendlich vieler Dreiecken. Bei der Untersuchung von Fraktalen treten geometrische Reihen häufig als Umfang, Fläche oder Volumen einer selbstähnlichen Figur auf.

Die Fläche innerhalb der Kochschen Schneeflocke kann als Vereinigung von unendlich vielen gleichseitigen Dreiecken beschrieben werden (siehe Abbildung). Jede Seite des grünen Dreiecks ist genau so groß wie eine Seite des großen blauen Dreiecks und hat daher genau der Fläche. Ebenso hat jedes gelbe Dreieck der Fläche eines grünen Dreiecks, und so weiter. Wenn man das blaue Dreieck als Einheit der Fläche nimmt, ergibt die gesamte Fläche der Schneeflocke

Der erste Term dieser Reihe repräsentiert die Fläche des blauen Dreiecks, der zweite Term die Gesamtfläche der drei grünen Dreiecke, der dritte Term die Gesamtfläche der zwölf gelben Dreiecke, und so weiter. Abgesehen von der anfänglichen 1 ist diese Reihe geometrisch mit einem konstanten Verhältnis . Der erste Term der geometrischen Reihe ist , sodass die Summe

ist. Somit ist die Fläche der Kochschen Schneeflocke Faktor der Fläche des Basisdreiecks.

Harmonische Reihe und Zeta-Werte

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Die -te harmonische Zahl ist gegeben durch

Über die geometrische Reihe erhält man die Integralformel

Damit kann eine Verallgemeinerung definiert werden: Für komplexe Werte mit kann man

definieren, und es gilt

Zudem folgt, als direkte Verallgemeinerung der oberen Überlegungen, über Anwendung der geometrischen Reihe die Multiintegraldarstellung

Unendliche Reihen

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Quotienten- und Wurzelkriterium

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Ist eine Reihe mit für alle bis auf endlich viele . Existiert eine Zahl mit

für alle bis auf endlich viele . Das Quotientenkriterium besagt dann, dass unter diesen Voraussetzungen absolut konvergiert. Bewiesen kann dies unter Anwendung der geometrischen Reihe gezeigt werden. Für hinreichend große gilt

Damit stellt die absolut konvergente geometrische Reihe eine Majorante zu dar, womit die Aussage durch das Majorantenkriterium folgt.[33]

Durch eine ähnliche Argumentation, wieder unter Anwendung des Majorantenkriteriums und der geometrischen Reihe, kann das Wurzelkriterium gezeigt werden.[34]

Auch in der Theorie der Potenzreihen nimmt die geometrische Reihe die Rolle einer Majorante ein. Grob gesagt ist die Idee, eine allgemeine Potenzreihe durch die geometrische Reihe zu „imitieren“. Eine wichtige Aussage in diesem Kontext ist die Existenz eines Konvergenzradius für Potenzreihen: Für jede formale Potenzreihe existiert eine eindeutig bestimmte Zahl , so dass für alle konvergiert und für alle divergiert. Dabei ist die Menge der mit bzw. per definitionem leer. Setzt man

so existiert für alle eine Abschätzung für :

für eine nur von (und natürlich der Potenzreihe als ganze) abhängigen Konstanten . Damit hat man

also muss die Potenzreihe in letzter Konsequenz für alle nach dem Majorantenkriterium konvergieren. Wegen des Nullfolgenkriteriums ist sie ferner nach Konstruktion für alle divergent. Damit zeigt sich, dass allgemeine Potenzreihen stets auf Kreisscheiben konvergieren, gerade weil die spezielle geometrische Reihe dies als Potenzreihe tut.[35]

Mit der geometrischen Reihe kann in manchen Fällen auch etwas über das Konvergenzverhalten von Potenzreihen mit Konvergenzradius 1 am Rand ihres Konvergenzbereichs ausgesagt werden. Das Konvergenzverhalten im Rand ist im Allgemeinen ein schwieriges Problem, da es sehr unterschiedliche Ausprägungen haben kann, und es gibt keine allgemeingültige und zugleich anwendbare Methode, Antworten zu finden. Ist jedoch eine Potenzreihe mit Konvergenzradius 1, so dass und (was zum Beispiel dann zutrifft, wenn die eine monotone Nullfolge bilden), konvergiert in jedem Randpunkt mit . Gesehen werden kann dies mittels partieller Summation: Wegen der geometrischen Summenformel

ist die Folge der Partialsummen für und im Absolutwert gleichmäßig in und durch den Wert beschränkt. Damit folgt für über die Dreiecksungleichung[36]

womit für nach Voraussetzung (gleichmäßig in ) gegen 0 strebt. Damit muss nach dem Cauchy-Kriterium konvergieren.

Geometrische Reihen können auch dabei helfen, Koeffizienten von invertierten Potenzreihen zu berechnen. Ist (nach möglicher Normierung) eine formale Potenzreihe von der Form

gegeben, so kann

erneut in eine formale Potenzreihe entwickelt werden. Die Koeffizienten lassen sich dann via sukzessiver Cauchy-Faltung formal durch die geometrische Reihe berechnen:

Anwendung hat dies unter anderem in der Theorie der Bernoulli-Zahlen (etwa im Umfeld von Rekursionsformeln).[37]

Eine möglicherweise nicht konvergente Reihe heißt Abel-summierbar gegen den Grenzwert , falls die zugehörige Potenzreihe für alle konvergiert, und ferner

gilt. Abel selbst konnte zeigen, dass gewöhnliche Konvergenz von bereits Abel-Summierbarkeit impliziert, und die Grenzwerte übereinstimmen.[38] In diesem Kontext wird die folgende Quotientenformel mit der geometrischen Reihe und genannt,

wobei der hintere Ausdruck für als ein „asymptotischer Mittelwert“ interpretiert werden kann.[39]

Funktionentheorie

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Explizite Taylor-Reihen

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Taylor-Reihen zu einigen Funktionen können mittels der geometrischen Reihe berechnet werden. Das betrifft zum Beispiel die natürliche Logarithmusfunktion[40][41]

Dabei wurde im letzten Schritt die Summe gliedweise integriert. Etwas ähnliches gilt auch für die Arkustangensfunktion:[42][43]

Mit dem Leibniz-Kriterium und dem Abelschen Grenzwertsatz folgt damit die Leibniz-Reihe:[44][45]

Rationale Funktionen

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Die geometrische Reihe bildet den Grundstock für einige Untersuchungen hinsichtlich rationaler Funktionen.[46] In etwa spielt sie, bzw. allgemein die Taylor-Reihen zu um , eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Taylor-Koeffizienten rationaler Funktionen.[47] Hat die rationale Funktion

paarweise verschiedene Polstellen in und strebt für gegen 0, so ist ihre Taylor-Reihe um einen Punkt stets von der Form[48]

wobei

mit den Polynomen

Dabei bezeichnet die fallende Faktorielle. Es gilt auch die Umkehrung, d. h. Taylor-Koeffizienten dieser Art erzeugen rationale Funktionen.[49] Unmittelbare Anwendung hat dieses sehr allgemeine Prinzip beim Auflösen von Differenzengleichungen.[50] Ein Beispiel in diesem Kontext ist die explizite Formel von Binet für die Fibonacci-Folge :[51][52]

Cauchyscher Entwicklungssatz

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Ein zentrales Resultat der Funktionentheorie ist, dass holomorphe Funktionen analytisch sind. Das bedeutet, dass sie in jedem Punkt ihres (offenen) Definitionsbereichs in eine Potenzreihe entwickelt werden können, die in einer offenen Kreisscheibe konvergiert und dort die Funktion darstellt.[53] Präziser gilt der Cauchysche Entwicklungssatz: Ist mit offenem , die größte Kreisscheibe um in und holomorph, so ist um in eine Taylorreihe entwickelbar, die in auf kompakten Teilmengen absolut und gleichmäßig konvergiert. Die Koeffizienten sind gegeben durch[53]

, wobei

Dabei wird der Integrationsweg in mathematisch positiver Richtung einfach durchlaufen (siehe auch komplexes Kurvenintegral). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass für den Beweis des Entwicklungssatzes lediglich die Reihenentwicklungen der Funktionen im Inneren des Integrals benötigt werden, was allgemein durch Ableitungen der geometrischen Reihe ausgedrückt werden kann, sowie Vertauschbarkeit von Summation und Integration. Für den Fall wurde dies bereits 1831 von Cauchy durchgeführt.[54]

Abschätzung von Taylor-Koeffizienten

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Das Wachstum der Taylor-Koeffizienten einer Potenzreihe sagt etwas über das Wachstum der zugehörigen Funktion aus, und umgekehrt. Um dies präziser zu fassen, ist es von Nutzen, die geometrische Reihe passend zu verallgemeinern. Mittels der Euler-Polynome erhält man für ganze Zahlen

Dabei gilt stets für alle . Gilt nun für die Koeffizienten einer Potenzreihe , so ist in der Einheitskreisscheibe eine holomorphe Funktion, und es folgt

Bis zu einem gewissen Grad kann diese Aussage umgekehrt werden. Mit Hilfe der Cauchyschen Integralformel folgt unter der Voraussetzung

für ein und alle bereits für alle mit der Standardabschätzung für Integrale

Dabei wird die Integrationskurve, also der Kreis mit Mittelpunkt 0 und Radius , in mathematisch positiver Richtung einfach umlaufen. Durch die spezifische Wahl von erhält man wegen insgesamt

Anwendung finden diese Überlegung besonders im Kontext der Fourier-Reihen, etwa im Kontext von Modulformen und Dirichlet-Reihen.[55]

Die geometrische Reihe, bzw. ihre Partialsummen, kann dabei helfen, trigonometrische Identitäten zu beweisen. In der Praxis betrifft dies zum Beispiel unmittelbar den sog. Dirichlet-Kern

der in der Fourier-Analysis Anwendung findet.[56] Wegen der Rechenregel sowie der Eulerschen Formel ergibt sich mit der geometrischen Reihe dann

also die geschlossene Gestalt in Form eines Sinus-Quotienten.[57]

Ein anderes Beispiel betrifft die Reihe

die schon von Leonhard Euler studiert wurde.[58] Der Beweis dafür ergibt sich aus der Tatsache, dass

was eine Konsequenz der Eulerschen Formel ist. Wenn man dies in die ursprüngliche Reihe einsetzt, erhält man

Dies ist die Differenz zweier geometrischer Reihen, und daher ist es eine einfache Anwendung der Formel für unendliche geometrische Reihen, die den Beweis vervollständigt.

Im Umfeld der analytischen Zahlentheorie gehört das Euler-Produkt

der Riemannschen Zeta-Funktion zu den bedeutendsten Formeln, da sie die Folge der Primzahlen mit einer vergleichsweise „einfach strukturierten“ analytischen Funktion in Verbindung bringt. Dabei gelten die angegebenen Formeln jedoch nur im eingeschränkten Bereich , wobei sich dies auf den Realteil der komplexen Zahl bezieht. Durch Ausmultiplizieren und Anwendung der geometrischen Reihe

mit erkennt man für die ersten Primzahlen

Nun kann man in dieser Formel gegen Unendlich laufen lassen, und erhält

da jede Zahl nach dem Fundamentalsatz der Arithmetik genau eine Zerlegung besitzt. Somit folgt das Euler-Produkt im Bereich der absoluten Konvergenz der Reihe zu .[59]

Dieses Argument verallgemeinert sich auf vollständig multiplikative zahlentheoretische Funktionen (d. h. für alle und ) in Form der Identität

die dann zutrifft, wenn die Reihe absolut konvergiert.[60]

Satz von Weyl über Gleichverteilung

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Die geometrische Reihe spielt eine wichtige Rolle bei einer kritischen Stelle im Beweis des Satzes von Weyl für Gleichverteilung. Bei diesem wird eine reelle Zahl