Jagdstaffel 32

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Jagdstaffel 32
(Jasta 32)

Aktiv 21. Februar 1917 bis 25. November 1918
Staat Deutsches Reich Deutsches Reich
Streitkräfte Deutsches Heer
Teilstreitkraft Luftstreitkräfte
Truppengattung Fliegertruppe
Typ Jagdstaffel
Gliederung Staffel
Aufstellungsort Darmstadt
Jagdflugzeuge Roland D.II, D.VIa, D.VIb
Albatros D.III, D.V, D.Va
Pfalz D.III, D.IIIa, D.XII
Fokker D.VII
Erster Weltkrieg Stellungskrieg bei Reims
Schlacht um Verdun
Frühjahrsoffensive 1918
Hunderttageoffensive
Kommandeure
Erster Staffelführer Heinrich Schwandner
Letzter Staffelführer Hans Böhning

Die Jagdstaffel 32 (kurz Jasta 32) war ein fliegender Verband der Königlich Preußischen, später Königlich Bayerischen Armee innerhalb des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufstellung der Jasta 32 geschah auf eine Anordnung des Preußischen Kriegsministeriums vom 29. November 1916 hin. Sie wurde bei der Flieger-Ersatzabteilung 9 (FEA 9) in Darmstadt durchgeführt und am 21. Februar folgenden Jahres mit Unterstellung zur Armee-Abteilung A abgeschlossen. Als Kommandeur wurde Heinrich Schwandner berufen, die Funktion des Stellvertreters am Boden (Offizier zur besonderen Verwendung, Ozb V) übernahm Wilhelm Gläser. Zwei Tage später wurde die Staffel auf den Flugplatz Mörchingen verlegt, wo sie am 5. März ihre Erstausstattung mit Jagdflugzeugen vom Typ Roland D.II erhielt. Vier Tage später erfolgte der erste Einsatzflug. Am 16. März 1917 kam es nördlich von Lunéville zum ersten Luftkampf zwischen drei D.II unter Führung des Staffelkommandeurs und zwei SPAD S.VII der „Storchenstaffel“ Escadrille 3 (Groupe de Combat 12), bei dem Schwandner tödlich abgeschossen wurde und einer seiner Begleiter Lothar Freiherr von Hausen verwundet in Gefangenschaft geriet. Am 12. April wurde von Rudolf Windisch der Abschuss einer Farman gemeldet, der jedoch nicht anerkannt wurde. Erst am 6. Juli gelang der inzwischen bei Avançon stationierten und auf Albatros D.III und D.V umgerüsteten Staffel durch den neuen Kommandeur Otto Schmidt der erste offizielle Luftsieg, wahrscheinlich eine SPAD der Escadrille 103.

Auf Befehl des Bayerischen Kriegsministeriums vom 4. Juli 1917 sollte die bisher preußische Einheit bis zum Ende des Jahres in die bayerische Armee eingegliedert werden, weshalb das Personal, beginnend mit der Unterstellung zur 5. Armee, in den folgenden Monaten durch aus Bayern stammendes ersetzt wurde. Infolgedessen wurde auch Eduard Schleich, der bisher die Jasta 21 geführt hatte, zum Staffelkommandeur ernannt. Die letzten nichtbayerischen Flugzeugführer wurden im Januar 1918 abberufen. Am 10. Januar 1918 verlegte die Staffel in Vorbereitung auf die Frühjahrsoffensive zur Auffrischung auf ein Flugfeld bei Mars-sous-Bourcq, wo ihr neue Jagdeinsitzer Pfalz D.III zugeteilt wurden. Im Folgenden wurde die Jasta 32 der 17. Armee unterstellt und verlegte am 11. Februar auf den Flugplatz Guesnain. Die der 17. Armee unterstehenden vier Jagdstaffeln wurden am 1. März in der Jagdgruppe 8 (bayerisch) zusammengefasst. Bei Angriffsbeginn am 21. März bildete die 17. Armee den rechten Flügel und flog Einsätze im Raum Arras-Bapaume-Cambrai. In dieser Phase schoss die Jasta 32 lediglich eine S.E.5a der australischen No. 2 Squadron ab. Ende Mai wurden dem Verband Roland D.VI der Versionen D.VIa und D.VIb zugeteilt, die die Albatros D.V und Pfalz D.III ersetzen sollten. Der Bestand an Flugzeugführern betrug Anfang Juli 14 Mann, das Wartungspersonal umfasste etwa 50 Mechaniker. Ab Ende August 1918 liefen der Staffel modernere Pfalz D.XII und Fokker D.VII zu. Nach dem Scheitern der Frühjahrsoffensive verlegte die Staffel zunächst in den Süden der Westfront mit erneuter Unterstellung zur Armee-Abteilung A. Als wenige Tage später am 1. Oktober das bayerische Jagdgeschwader 4 gebildet wurde, erhielt die Einheit als dessen nunmehriger Teil den Verlegungsbefehl an die belgische Grenze. Dort fanden im Bereich der Hermannstellung die letzten Einsätze statt. Am 1. November errang die Jasta 32 ihre letzten Luftsiege über ein bis zwei britische DH.9. Zwei Tage später gelang Hugo Storch als erstem und einzigem Staffelangehörigen über dem Forêt de Mormal der Fallschirmabsprung aus seinem abstürzenden Doppeldecker. Einen Tag darauf wurde Otto Hägele bei Le Quesnoy im Luftkampf tödlich abgeschossen. Er war der letzte bei Kampfhandlungen Gefallene der Staffel. Insgesamt wurden der Einheit während ihres Bestehens etwa 45 Abschüsse zugesprochen, eine im Vergleich zu anderen im gleichen Zeitraum aufgestellten Staffeln eher niedrige Quote. In ihr dienten 76 Flugzeugführer, von denen mindestens 11 bei Kampfhandlungen oder bei Flugunfällen ohne Feindeinwirkung ums Leben kamen.

Einen Tag nach dem Waffenstillstand verließ die Jagdstaffel 32 unter ihrem letzten Kommandeur Hans Böhning ihren Stützpunkt an der Antwerpen-Maas-Stellung bei Fleurus in Richtung Heimat. Die Jagdflugzeuge wurden durch die Besatzungen überflogen, wobei einige sich direkt in ihre Heimatorte absetzten. Auch ein Teil des Bodenpersonals desertierte bei einem Zwischenaufenthalt in Saarbrücken in nahegelegene Heimatorte. Die Reste der Staffel trafen am 21. November 1918 bei der Flieger-Ersatzabteilung in Fürth ein.

Staffelführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staffelkommandeur Otto Schmidt erzielte am 6. Juli 1917 den ersten offiziell anerkannten Luftsieg für die Jasta 32
Dienstgrad Name Zeitraum Anmerkung
Oberleutnant Hans Schwandner 23. Februar 1917 – 16. März 1917
Oberleutnant Bartholomäus Schröder 17. März 1917 – 2. April 1917 in Vertretung
Oberleutnant Bartholomäus Schröder 3. April 1917 – 21. April 1917
Leutnant Wilhelm Ritter von Poschinger 21. April 1917 – 24. April 1917 in Vertretung
Oberleutnant Bartholomäus Schröder 25. April 1917 – 2. Juli 1917
Oberleutnant d.R. Otto Schmidt 2. Juli 1917 – 19. August 1917
Leutnant d.R. Hans Auer 20. August 1917 – 28. September 1917
Leutnant Hans Joachim Rolfes 29. September 1917 – 31. Oktober 1917 in Vertretung
Oberleutnant Eduard Schleich 1. November 1917 – Dezember 1917
Leutnant d.R. Rudolf Windisch Dezember 1917 – Januar 1918 in Vertretung
Oberleutnant Eduard Schleich Januar 1918 – 18. Januar 1918
Leutnant d.R. Johann Czermak 25. Januar 1918 – Mai 1918
Leutnant d.R. Emil Koch Mai 1918 – 7. Juni 1918 in Vertretung
Leutnant d.R. Johann Czermak 8. Juni 1918 – 17. Juli 1918
Leutnant d.R. Emil Koch 20. Juli 1918 – 24. Oktober 1918
Leutnant d.R. Heinrich Hager 24. Oktober 1918 – 31. Oktober 1918 in Vertretung
Leutnant d.R. Hans Böhning 1. November 1918 – 23. November 1918

Belegungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eduard Schleich führte die Staffel mit Unterbrechungen vom November 1917 bis zum Januar 1918
Flugplatz Vom Bis Unterstellung
Mörchingen 23. Februar 1917 6. Mai 1917 Armee-Abteilung A
Spincourt 7. Mai 1917 16. Mai 1917 5. Armee
Avançon 17. Mai 1917 18. August 1917 1. Armee
Landrecourt 19. August 1917 13. Oktober 1917 5. Armee
Chéry-lès-Pouilly 14. Oktober 1917 5. November 1917 7. Armee
Autremencourt 6. November 1917 9. Januar 1918 7. Armee
Mars-sous-Bourcq 10. Januar 1918 11. Februar 1918 3. Armee
Guesnain 14. Februar 1918 3. Mai 1918 17. Armee
Favreuil 30. März 1918 17. Armee
Épinoy 4. Mai 1918 13. August 1918 17. Armee
Villers-au-Tertre 14. August 1918 2. September 1918 17. Armee
Lieu-Saint-Amand 3. September 1918 24. September 1918 17. Armee
Bühl 25. September 1918 9. Oktober 1918 Armee-Abteilung A
Harmignies 14. Oktober 1918 27. Oktober 1918 2. Armee
Gosselies 28. Oktober 1918 4. November 1918 2. Armee
Fleurus 5. November 1918 11. November 1918 2. Armee

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jörg Mückler: Aus der Chronik der Jagdstaffel 32. (=Deutsche Luftkriegsgeschichte 1914–1918), VDM, Zweibrücken 2001, ISBN 3-925480-50-1.